- 04.12.2025, 14:29:32
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Netzausbau mit Tempo, Augenmaß und Zuversicht
Gute Regulierung und langfristige Planung können die Kosten der Energiewende dämpfen.
Eine verlässliche, stabile Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Kosten ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für den Wirtschaftsstandort Österreich. Um diese Sicherheit auch in Zukunft gewährleisten zu können, sollen Ausbau und Modernisierung der Energienetze zügig weiter vorangetrieben werden. Diesen Wunsch an die Energiepolitik formuliert der Geschäftsführer der Wiener Netze, Thomas Maderbacher, beim Energiepolitischen Hintergrundgespräch des Forums Versorgungssicherheit am 4. Dezember 2025. „Jede Verzögerung der Energiewende würde später zu noch höherem Investitionsbedarf führen“, so Maderbacher.
„Derzeit reden alle nur über die Kosten“, kritisiert auch die Sprecherin des Forums Versorgungssicherheit, Brigitte Ederer: „Es gibt Forderungen, dass der Ausbau der Netze langsamer vor sich gehen soll, damit die Investitionen später schlagend werden. Das halte ich für keine gute Idee. Auch aus industriepolitischer Sicht ist ein hohes Tempo bei der Energiewende wünschenswert.“
Sicherheit zu vertretbaren Kosten
Maderbacher erinnert daran, dass die Netztarife keine Marktpreise darstellen, sondern lediglich der Abgeltung der tatsächlichen Kosten für Bau, Unterhalt und Betrieb der Netze dienen. Maderbacher: „Die Kosten werden von Netz-Nutzern gemeinsam getragen. Das bedeutet, dass jede Sonderstellung für eine Gruppe automatisch höhere Kosten für alle anderen bewirkt.“ Da die Netzinfrastruktur ein solidarisches System darstellt, werden die Tarife für den Einzelnen umso höher, je weniger Zahler sich im System befinden. „Wir plädieren deshalb dafür, dass jeder, der die Netze nutzt, auch dafür zahlen soll“, fordert Maderbacher.
Die Höhe der Tarife wird vom Regulator festgelegt, dabei wird stets auch ein sogenannter Produktivitätsabschlag vorgeschrieben, also eine bewusste Kürzung, um eine Steigerung der Effizienz voranzutreiben.
Auf diese Weise wurde erreicht, dass sich die Netztarife langfristig stets unter der Inflationsrate entwickelt haben Auch nach den Tarifanpassungen von 2025 liegen die Netzkosten real auf dem Niveau von 2000.
Smarte Netze sind effizienter
Dennoch werden die Netzkosten durch den hohen Investitionsbedarf für Ausbau und Modernisierung im Laufe der nächsten 10 Jahre ansteigen – das bringt die Systematik der Kostenabgeltung mit sich. Dieser Anstieg lässt sich allerdings dämpfen, so Maderbacher: „Für die Wiener Netze kann ich sagen: Wenn die Möglichkeiten zur Dämpfung der Kosten genutzt werden können, dann werden die Netztarife ab 2026 nicht schneller als die Inflationsrate steigen."
Vermeiden lassen sich vor allem unnötige Ausgaben durch einen überschießenden Ausbau. Maderbacher plädiert für eine langfristige bedarfsgerecht Planung sowie für die Nutzung von technischen Möglichkeiten zur Steigerung der Effizienz: „Dynamische Einspeiser-Regelungen sind eine wirkungsvolle Möglichkeit, um Leistungsspitzen abzufedern, die Netze können dann insgesamt mehr Strom aufnehmen. Hilfreich wäre auch die Möglichkeit für einen flexiblen Netzzugang, wo Produktionsanlagen vorübergehend nur mit einer geringeren Leistung ans Netz gehen und nicht erst auf den Netzausbau warten müssen.“
Schließlich lassen sich auch bei der langfristigen Finanzierung Einsparungen erzielen. Maderbacher verweist auf die immer wieder diskutierte Idee eines Infrastruktur-Investitionsfonds, der günstige Finanzierung bereitstellen könnte.
Abschließend richtet Maderbacher einen Appell, die Energiewende ohne Verzögerung fortzusetzen: „Jetzt zu bremsen, erzeugt lediglich Stranded Costs. Umgekehrt schafft die Dekarbonisierung enorme Wachstumschancen im technologischen Bereich. Gehen wir diesen Weg konsequent weiter!“
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