- 04.12.2025, 11:00:02
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AK, BVRD und ÖGARI für Novelle des Sanitätergesetzes
AK, Bundesverband Rettungsdienst und Notärzt:innen unterstützen Forderung des Roten Kreuzes nach Novelle des Sanitätergesetzes und plädieren für modernes Ausbildungsmodell
Die Arbeiterkammer, der Bundesverband Rettungsdienst (BVRD.at) und die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) begrüßen die Forderung des Österreichischen Roten Kreuzes nach einer Novellierung des Sanitätergesetzes (SanG). Damit unterstreicht eine weitere große Hilfsorganisation den Reformbedarf, den Fachverbände und Expert:innen seit Jahren aufzeigen.
Reform unumgänglich
Im Zentrum steht die Modernisierung des Berufsbildes: eine klare Abgrenzung der Kompetenzen und Einsatzbereiche nach Ausbildungsstufen, Regelkompetenzen für Notfallsanitäter:innen, Rechtssicherheit bei Versorgungen vor Ort, die Entlastung von Spitalsambulanzen durch die Optimierung von Patientenströmen sowie eine praxisnahe, durchlässige Ausbildung unter Einbeziehung moderner Technologien. „Eine Reform ist unumgänglich, um den Rettungsdienst zukunftssicher zu gestalten und attraktive Perspektiven im Gesundheitsbereich zu eröffnen“, betont Silvia Rosoli von der AK Wien. Eine qualifizierte Ausbildung hebt das Potenzial von Sanitäter:innen und stärkt ihren Stellenwert innerhalb der Gesundheitsversorgung.
„Anders als im Vorschlag des Roten Kreuzes setzen wir auf ein dreistufiges Kompetenzmodell, das die höchste Stufe auf Niveau 6 des Europäischen Qualifikationsrahmens (FH-Niveau, 180 ECTS) anhebt“, so der Präsident des Bundesverband Rettungsdienst Clemens Kaltenberger. Denn die benötigten Kompetenzen – Wissen, Können, Haltung – erfordern eine vertiefende Ausbildung, wie sie in Österreichs Nachbarstaaten und der EU längst umgesetzt sind und in allen gehobenen Gesundheitsberufen auch in Österreich bereits umgesetzt wurden.
Ausbildungsmodell der Initiative Zukunft Rettungsdienst
· RKS – Rettungs- und Krankentransportsanitäter:in (15 ECTS):
Einstiegsqualifikation mit erweiterter Erster Hilfe, Krankentransport und Assistenzaufgaben; ideal für Zivildienstleistende, Freiwillige und FSJ
· RS-N – Rettungssanitäter:in mit Notfallkompetenzen (45–60 ECTS):
Aufbauqualifikation mit umfangreichen Praxisphasen; Durchführung von Rettungstransporten, Maßnahmen nach ärztlicher Anordnung (SOP/Telemedizin) sowie Assistenzaufgaben.
· NFS – Notfallsanitäter:innen (FH-Niveau gemäß EQF 6, 180 ECTS):
Eigenverantwortliche Notfallversorgung, definierte Regelkompetenzen, Einsatzoptionen in Notaufnahmen und Schockräumen; Berufsschutz, Registrierung im Gesundheitsberuferegister, aufbauende Spezialisierungen. Für eine flächendeckende Versorgung ist es notwendig, dass ca. 8–10 Prozent aller Sanitäter:innen (etwa zwei Drittel der aktuellen beruflichen Kräfte) auf dieser Ausbildungsstufe ausgebildet sind.
Anrechnungsmöglichkeiten und Durchlässigkeiten in andere Gesundheitsberufe sind bei allen Ausbildungsstufen vorgesehen.
Regierungsprogramm bestätigt Reformkurs
Das Regierungsprogramm 2025–2029 bestätigt genau diesen Reformkurs: gefordert werden bessere Karriereperspektiven, höhere Durchlässigkeit – etwa in Richtung Pflegeberufe – sowie Modernisierung und Professionalisierung bei gleichzeitigem Erhalt der Freiwilligenstruktur.
Sanitäter:innen haben Schlüsselrolle
Aktuell in Ausarbeitung befindliche Berechnungen weisen zudem beachtliches volkswirtschaftliches Potenzial einer Ausbildungsreform hin: Investitionen in die Qualifikation von Sanitäter:innen reduzieren Krankenhausaufenthalte, steigern Versorgungsqualität und sparen langfristig. Jeder investierte Euro in die Ausbildung kommt x-fach zurück. „Sanitäter:innen haben eine Schlüsselrolle im Gesundheitssystem. Es ist höchste Zeit, diese Gesundheitsfachkräfte entsprechend ihrer Verantwortung zu qualifizieren,“ betonen die Expert:innen unisono. „Wir sehen die absolute Notwendigkeit zur Verlängerung und Vertiefung des Ausbildungsumfangs, der vor allem die klinischen und praktischen Kompetenzen von Sanitäter:innen stärken muss,“ unterstützt Notarzt Helmut Trimmel, MSc von der ÖGARI das Anliegen.
AK, BVRD.at und ÖGARI sind Teil der Initiative Zukunft Rettungsdienst, denen auch der ÖGB, die Gewerkschaften vida, GPA, GÖD und younion sowie die Österreichische Gesellschaft für Ethik und Recht in der Notfall- und Katastrophenmedizin (öGERN) angehören. Ein gemeinsames Positionspapier unterstreicht die Forderung nach dem beschriebenen, dreistufigen Ausbildungsmodell mit einer Qualifizierungsstufe auf FH-Niveau.
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