• 04.12.2025, 07:55:32
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Europäische Impfstoff-Pipeline entwickelt sich weiter

Fokus auf Erwachsenenimpfstoffe – Österreich mit Aufholbedarf

Wien (OTS) - 

Vaccines Europe, der europäische Dachverband der Impfstoffhersteller, gibt in einem aktuellen Report wieder Einblick in die Pipelines seiner Mitglieder. Darin befinden sich Impfstoffkandidaten sowie einige prophylaktische monoklonale Antikörper: Besonders groß ist der Impfstoff-Forschungsbereich der respiratorischen Erkrankungen. Was die Altersgruppen betrifft, liegt der Fokus wie schon in den vergangenen Jahren auf Erwachsenenimpfstoffen. Ein Bereich, in dem sich in Österreich bei den zugelassenen Impfstoffen zwar zuletzt einiges getan hat, aber ebenso viel ausständig ist.

91 Impfstoffkandidaten und monoklonale Antikörper in klinischen Studien

Die aktuelle Zählung umfasst alle Kandidaten, die sich bis Ende August 2025 in klinischen Studien, Phase I bis III, befanden. Von den 91 Kandidaten adressieren 41 % Krankheiten oder Pathogene, gegen die noch kein Impfstoff zugelassen ist. 59 % sind Weiterentwicklungen bereits existierender Impfstoffe. „Die gesamte Impfstoff-Pipeline verändert sich ständig und das ist auch gut so“, erläutert Mag.a Renée Gallo-Daniel, Präsidentin des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH), einer Tochter des Europäischen Dachverbandes. „Jedes Jahr werden mehrere Impfstoffe zu den unterschiedlichsten Indikationen zugelassen und neue Kandidaten rücken nach. Natürlich kommt es auch immer wieder vor, dass Impfstoffkandidaten nicht mehr weiterentwickelt werden. Wichtig und essenziell ist aber, dass es ein großes Portfolio von unterschiedlichen Impfstoffkandidaten gibt, die gegen die verschiedensten Infektionskrankheiten in Entwicklung sind.

Impfen ein Leben lang

Beim Impfen geht es heute darum, Menschen in allen Lebensphasen zu schützen“, betont Mag.a Sigrid Haslinger, Vize-Präsidentin des ÖVIH. „Dazu gehören wichtige Gruppen wie Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, ältere Erwachsene, Schwangere, Menschen mit Begleiterkrankungen und immungeschwächte Personen.“ 77 der aktuell in der Pipeline befindlichen Impfstoff- und Antikörperkandidaten werden für Erwachsene bzw. ältere Menschen getestet. „Impfungen sollen nicht nur Babys und Kinder vor schweren Erkrankungen schützen, sondern alle Altersgruppen“, so Haslinger.

Erwachsenenimpfprogramme weiterentwickeln

In Österreich hat sich dieses Jahr mit der Kostenübernahme für die Pneumokokken- und Gürtelrose-Impfstoffe im Bereich der Erwachsenenimpfungen einiges getan. „Doch das kann nur der Anfang sein, auch im Hinblick auf die Impfstoff-Pipeline“, ist sich Gallo-Daniel sicher. „So ist zum Beispiel ein Impfstoffkandidat gegen Lyme-Borreliose bereits in einem sehr fortgeschrittenen Stadium der Entwicklung. Auch das ist eine Krankheit, die in Österreich häufig vorkommt und viel Leid verursacht.

Fokus Atemwegserkrankungen

Etwa 75 % der in der Pipeline befindlichen Kandidaten zielen auf Pathogene ab, die über die Luft übertragen werden, also hauptsächlich Atemwegserkrankungen. Der Grund ist einfach: Atemwegsinfektionen stellen sowohl für Kinder als auch für Erwachsene eine erhebliche wirtschaftliche und gesundheitliche Belastung dar. Allein Influenza verursacht jedes Jahr in der EU bzw. dem EWR 50 Millionen symptomatische Erkrankungen und 15.000 bis 70.000 Tote. „Je mehr wir diesen Erkrankungen durch Impfungen Einhalt gebieten können, desto besser für die Menschen, das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft“, unterstreicht Haslinger die Notwendigkeit dieser Entwicklungen.

Antibiotikaresistenzen durchbrechen

Weltweit werden Antibiotikaresistenzen zu einem immer größeren Problem. Einerseits sind die Todesfälle aufgrund von Antibiotikaresistenzen zwischen 1990 bis 2021 bei Kindern unter 5 Jahren um mehr als 50 % gesunken, andererseits sind jene bei Erwachsenen ab 70 Jahren um mehr als 80 % gestiegen. Der Rückgang bei Kleinkindern ist größtenteils auf den Erfolg von Impfungen im Kindesalter zurückzuführen. Mit dem Ziel, Ähnliches bei Erwachsenen zu bewirken, sind derzeit 17 Impfstoffkandidaten in der Pipeline, um 8 antibiotikaresistente Keime zu bekämpfen. 7 davon sind auf der Prioritätenliste der WHO.

Verschiedene Technologien

Die Pipeline der Mitglieder von Vaccines Europe umfasst aktuell 12 verschiedene Impfstofftechnologien und damit ein sehr breites Portfolio. Mehr als die Hälfte der derzeit in der Entwicklung befindlichen Impfstoffkandidaten nutzt die seit der COVID-19-Impfung bestens bekannte mRNA-Technologie.

Gallo-Daniel: „In den nächsten Jahren werden mit Sicherheit weitere neue und notwendige Impfstoffe zugelassen werden. Wir hoffen, dass diese dann auch schnell Eingang in das österreichische Impfprogramm finden.


Impfempfehlungen sind im Österreichischen Impfplan nachzulesen, Impfberatung bieten Ärzt:innen und Apotheker:innen im österreichischen Gesundheitswesen.

Rückfragen & Kontakt

Für den Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller

FINE FACTS Health Communication GmbH
Mag.a Uta Müller-Carstanjen
Telefon: +436645153040
E-Mail: mueller-carstanjen@finefacts.at

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