• 04.12.2025, 06:00:33
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Wer erklärt den jungen Menschen, dass für Ihre Zukunft kein Platz mehr im Budget ist?

SWÖ und arbeit plus schlagen Alarm: Vor steigenden Arbeitslosenzahlen werden ausgerechnet arbeitsmarktpolitische Maßnahmen vom Bund nicht mehr finanziert.

Wien (OTS) - 

Seit nun 32 Monaten steigen die Arbeitslosenzahlen in Österreich ununterbrochen – zuletzt waren im November 2025 bereits 399.199 Personen arbeitslos oder in Schulung, ein Plus von 4 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders dramatisch ist der Anstieg bei langzeitbeschäftigungslosen Menschen: 95.472 Personen sind bereits in verfestigter Arbeitslosigkeit, um 13,2 % mehr als im Jahr zuvor.

Gleichzeitig werden arbeitsmarktintegrative Programme im ganzen Land gekürzt oder nicht inflationsangepasst – Strukturen brechen weg, Jobs gehen verloren. Unsere Mitgliedsorganisationen und damit auch wir als Dachverbände, SWÖ gemeinsam mit arbeit plus, schlagen daher berechtigt Alarm: „Die Lage ist ernst", warnt Sabine Rehbichler, Geschäftsführerin von arbeit plus Österreich. „Die wirtschaftliche Situation mit laufenden Betriebsschließungen führt dazu, dass Menschen länger arbeitslos bleiben und in verfestigte Arbeitslosigkeit abzurutschen drohen.“

Kahlschlag quer durch alle Bundesländer

Wie ernst die Lage ist, zeigt auch der Blick auf die bundesweiten Kürzungswellen quer durch alle Bundesländer: Produktionsschulen werden geschlossen, Streetwork-Stellen um bis zu 25 % gekürzt, Qualifizierungsprojekte eingestellt, Jugendzentren zugesperrt, Restkostenpauschalen massiv reduziert, Tagsätze eingefroren oder nicht valorisiert.

Allein in der Steiermark fallen mehrere Produktionsschulen, Streetwork und Housing-First - Projekte weg; in Niederösterreich schließen Arbeitstrainings und Qualifizierungsprojekte; in Salzburg und Oberösterreich werden NEBA-Projekte gekürzt; auch Tirol meldet Einschnitte in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen; bundesweit werden ESF-Programme beendet und AMS-Projekte de facto durch Null-Valorisierungen ausgehöhlt.

Dramatische Langzeitfolgen

Diese Liste wächst täglich – und sie zeigt, dass besonders Projekte für Jugendliche und junge Menschen mit Behinderungen oder Unterstützungsbedarf vermehrt wegbrechen. „Statt junge Menschen zu stärken und ihnen die Unterstützung zu geben, die sie brauchen, um überhaupt in den Arbeitsmarkt zu kommen, werden durch die öffentliche Hand derzeit die Brücken dorthin abgebrochen“, warnt SWÖ-Fachgruppenvorsitzender Walerich Berger. Damit werden künftig rasant steigende Langzeitarbeitslosenzahlen bewusst in Kauf genommen. „Auf unserer SWÖ-Bundesländertour - unter anderem in der Steiermark oder Oberösterreich – konnten wir hautnah erleben, wie engagiert soziale Trägerorganisationen jungen Menschen Perspektiven eröffnen. Das sind genau jene Strukturen, die jetzt durch den Kahlschlag der öffentlichen Hand bedroht sind.“ Die Politik muss hier Verantwortung übernehmen und die Versorgungssicherheit gewährleisten. „Wer erklärt den jungen Menschen, dass für ihre Zukunft kein Platz mehr im Budget ist?“, fragt Hochsteiner.

Arbeitslosigkeit grassiert im Gesundheitsbereich

Die Kürzungen wirken sich auch für Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialbereich bereits nachhaltig aus: Während die allgemeine Arbeitslosigkeit um rund 4 % steigt, liegt der Zuwachs in der Branche mit 16,5 % mehr als viermal so hoch. Und die Mitgliederorganisationen stehen dadurch vor einem weiteren Problem, wie arbeit plus-Vorsitzende Manuela Vollmann als Beispiel anführt: „Die angespannte Budgetsituation in den rund 200 Betrieben im Netzwerk von arbeit plus führt bereits jetzt zu einem beginnenden Brain-Drain. Sie warnt: „Jahrelang aufgebautes Know-how geht also genau in jenem Moment verloren, in dem wir es besonders dringend brauchen.“

Mehr Augenmaß bei den aktuellen KV-Verhandlungen

Vor diesem Hintergrund betont SWÖ-Geschäftsführerin Yvonne Hochsteiner: „In der Sozial- und Gesundheitsbranche, die derzeit die umfangreichsten Kürzungen seit Jahrzehnten schultern muss, mit 4 % auf die im Vergleich höchste Lohnerhöhung in den diesjährigen Verhandlungen zu pochen, ist schlicht unrealistisch und trägt nicht zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei.“

Rückfragen & Kontakt

Sozialwirtschaft Österreich
Mag. Alexander Fritsch, MA BA
Telefon: 0677 631 44 548
E-Mail: alexander.fritsch@swoe.at
Website: https://www.swoe.at

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