- 03.12.2025, 18:03:32
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Kollektivvertrag Handelsarbeiter:innen: Arbeitgeber verlassen Verhandlungstisch ohne faires Angebot
Vorweihnachtsgeschäft im Handel boomt, aber Arbeitgeber wollen Lohnkürzung für 150.000 Beschäftigte.
Die dritte Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die 150.000 Handelsarbeiter:innen endete heute erneut ohne Ergebnis. Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot liegt weiterhin deutlich unter der Forderung der Gewerkschaft vida von 3,5 Prozent und damit unter dem, was notwendig wäre, um die realen Einkommen zu sichern.
Keine Lohnkürzungen für Systemerhalter:innen
„Wir können keinen Abschluss akzeptieren, der unsere Beschäftigten real ärmer macht“, betont vida-Verhandlungsleiterin Christine Heitzinger. „Es ist inakzeptabel, dass bei jenen gespart werden soll, die ohnehin niedrige Löhne haben. Mit so einem Angebot lassen wir niemanden ins neue Jahr starten." Ebenso fehle der Ausgleich für frühere Zugeständnisse. Die Kolleg:innen in den Handelslagern seien Schlüsselstellen der Versorgung, ohne deren Arbeit es weder Waren in den Geschäften und auch keine Weihnachtsmenüs auf heimischen Festtagstischen gäbe. „Wer ernsthaft Lohnerhöhungen unter der Teuerung anbietet, blendet die Arbeitsrealität der Menschen völlig aus.“ Der Vergleich mit den Handelsangestellten ist irreführend: Die Kollektivvertragslöhne der Handelsarbeiter:innen liegen im Durchschnitt um 1.000 Euro darunter.
Vorweihnachtlicher Jubel – kein Geld für die Beschäftigten
Neben dem zu niedrigen Lohnangebot gab es auch im Rahmenrecht keinerlei Fortschritt. Bei zentralen Themen wie Nachtarbeitszuschläge und Verbesserungen für Tätigkeiten unter Kälte, Staub oder ständigem Zeitdruck zeigten die Arbeitgeber keine Bewegung. Stattdessen verweisen sie weiterhin auf angebliche budgetäre Zwänge. Gleichzeitig melden Handelsunternehmen starke Adventumsätze und hohe Gewinne. „Wenn es um gerechte Löhne geht, sind plötzlich alle Spielräume weg“, kritisiert Heitzinger mit Blick auf die Jubelmeldungen zum erfolgreichen Vorweihnachtsgeschäft.
Früherer Lohnverzicht muss jetzt abgegolten werden
Der ursprünglich für zwei Jahre geplante Abschluss wird heuer aufgrund der hohen Teuerung neu verhandelt. Bei einer rollierenden Inflationsrate von 3,8 Prozent erhielten die Beschäftigten für 2025 nur 3,3 Prozent Lohnerhöhung – im Vertrauen darauf, dass die Zurückhaltung bei den heurigen Verhandlungen honoriert wird.
Die Gewerkschaft wird die Beschäftigten über den Stand der Dinge in weiteren Betriebsversammlungen informieren und bleibt gegenüber den Arbeitgebern gesprächsbereit. „Eines ist aber klar: Die Handelsarbeiter:innen verdienen mehr als leere Worte – sie verdienen echte Wertschätzung und ein Einkommen, das ein gutes Leben ermöglicht“, so Heitzinger.
Rückfragen & Kontakt
Gewerkschaft vida/Öffentlichkeitsarbeit
Julia Guthan
Telefon: +436646145752
E-Mail: julia.guthan@vida.at
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