- 03.12.2025, 11:59:34
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Reduzierte Wasserführung macht Oktober zum Import-Monat
APG-Factbox zeigt Rückgang um ein Viertel der erneuerbaren Erzeugung und einen Import-Saldo in der Höhe von 476 GWh.

Ein eindeutiger Beleg für die Volatilität des Gesamtsystems und somit für die Notwendigkeit von gesicherten Reservekraftwerkskapazitäten.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat stellte sich die „Produktionslage“ im Oktober 2025 gänzlich anders dar: Während Österreich im Oktober des Vorjahres mit einem Export von 904 GWh Export-Land war und an 29 Tagen bilanziell Strom ins Ausland exportieren konnte, ergab sich über den Gesamtmonat Oktober des laufenden Jahres in Österreich (Regelzone APG*) per Saldo ein Import in der Höhe von 476 GWh (jeweils auf Basis der Fahrpläne), wobei lediglich an sechs Tagen ein bilanzieller Stromexport verzeichnet wurde.
Import-Abhängigkeit aufgrund reduzierter erneuerbarer Produktion
Der Hauptgrund für diese Import-Abhängigkeit ist in der gegenüber dem Vorjahresmonat geringeren Einspeisung aus erneuerbaren Energiequellen zu sehen. Der Oktober (KW 40-44) präsentierte sich trüb, kühl und mit geringeren Niederschlägen als in den vorangegangenen Jahren. Vor diesem Hintergrund ging die Einspeisung aus Erneuerbaren um rund 29,0 Prozent zurück. Besonders ausgeprägt fiel der absolute Produktionsrückgang angesichts der verringerten Niederschlagsmengen mit 44,2 Prozent bei der Wasserkraft aus.
Bei der Windenergie und der Photovoltaik zeichnete sich ein anderes Bild: Die Einspeisung von Wind stieg im Vorjahresvergleich um 35,4 Prozent an und auch die PV-Einspeisung erhöhte sich gegenüber dem Oktober 2024, konkret um 8,2 Prozent. Dies kompensierte allerdings nicht den Rückgang bei der Wasserkraft, die den Löwenanteil der Erneuerbaren bildet.
Energieaustausch im Bundesgebiet
Ein kapazitätsstarkes Übertragungsnetz ist Voraussetzung dafür, dass Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer österreichweit verteilt und somit Defizite kompensiert werden können.
Im Oktober 2025 stellte sich die Lage im Energieaustausch innerhalb Österreichs folgendermaßen dar: Im Burgenland (253 GWh) und in Niederösterreich (242 GWh) wurden die höchsten Energiemengen in das APG-Netz eingespeist und damit österreichweit zur Verfügung gestellt. Von Wien (292 GWh) und Kärnten (148 GWh) wurde der meiste Strom aus dem APG-Netz bezogen.
Redispatching-Bedarf belegt Notwendigkeit einer raschen Beschlussfassung der Netzreserve im Rahmen des ElWG (Elektrizitätswirtschaftsgesetzes)
Um Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, wird punktuell kontrolliert in den Kraftwerkspark eingegriffen. Konkret kam es im Oktober im Rahmen des sogenannten Engpassmanagements zum gezielten Einsatz von Pumpspeicherkraftwerken wie auch thermischen Kraftwerken, wohingegen ein Abregeln erneuerbarer Erzeugung (beispielsweise von Wind- oder Laufwasserkraftwerken) im Oktober nicht erforderlich war.
„Der Oktober unterstrich erneut, welch wesentlichen Hebel kalorische Kraftwerke bei der Absicherung der heimischen Stromversorgung vor dem Hintergrund des verzögerten Ausbaus des Übertragungsnetzes nach wie vor spielen. Die Kraftwerksreservekapazität – kurzum eine gesicherte Netzreserve – ist unabdingbar für netzstabilisierende Redispatch-Maßnahmen im Sinne einer funktionierenden Stromversorgung als Lebensgrundlage Österreichs“, betont Gerhard Christiner, Vorstandssprecher von Austrian Power Grid (APG).
Um der Verpflichtung von APG, Engpässe im Übertragungsnetz zu ermitteln sowie Maßnahmen zur Vermeidung, Beseitigung und Überwindung von Netzengpässen zu setzen, nachkommen zu können, braucht es nach der beihilferechtlichen Notifikation auch die nationalrechtliche Grundlage für die Netzreserve. In dieser – für die Versorgungssicherheit Österreichs zentralen – Angelegenheit braucht es einen rot-weiß-roten Schulterschluss aller Parlamentsparteien und eine Beschlussfassung im Rahmen des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes noch in diesem Jahr.
Die Kosten für Redispatch-Maßnahmen beliefen sich in diesem Jahr bis Ende Oktober auf 81,8 Millionen Euro und bewegten sich somit auf einem ähnlichen Niveau wie in der Vergleichsperiode des Vorjahres (78,3 Millionen Euro kumuliert von Jänner bis Oktober 2024). Auch die Anzahl der Redispatch-Tage lag bisher in diesem Jahr mit 172 Tagen in einem vergleichbaren Bereich wie in der Referenzperiode 2024 (konkret 168 Tage von Jänner bis Oktober 2024). Diese Zahlen belegen die Notwendigkeit einer kapazitätsstarken Übertragungsnetzinfrastruktur.
* Die Regelzone APG umfasst ganz Österreich mit Ausnahme je eines Korridors in Vorarlberg und Tirol.
Über Austrian Power Grid (APG)
Als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien und reduzieren somit die Importabhängigkeit, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.500 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 1.000 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Über die Steuerzentrale in Wien wird ein Großteil der insgesamt 67 Umspannwerke, die in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben. Auch 2024 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 630 Millionen Euro 2025 (2024: 440 Mio., 2023: 490 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren.
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