- 02.12.2025, 14:35:04
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Blick in die Zukunft der Gebäudesanierung trifft bei steirischer Landespolitik auf große Resonanz
Innovationskraft aus der Steiermark: Ein beispielgebendes System zur „Seriellen Sanierung“ wurde heute LH-Stv.in Khom und LRin Schmiedbauer live auf der Baustelle vorgestellt

Bei einer exklusiven Baustellenbesichtigung in der Grüne Gasse 48 präsentierten heute Partner aus dem Großforschungsprojekt RENVELOPE die technologische Innovation „Serielle Sanierung“, die das Potenzial hat, den Gebäudebestand rasch und nachhaltig zu erneuern.
Neuartiges Modulsystem als Basis für serielle Sanierung
In dem von der steirischen Forschungseinrichtung AEE – Institut für nachhaltige Technologien (AEE INTEC) geleiteten Großforschungsprojekt (17 Partner aus Forschung und Bauindustrie) wurden modulare Fassadenelemente in Vorfertigung entwickelt, die neben bautechnischen Strukturen (Tragkonstruktion, Wärmedämmung, Fenster, etc.) auch Komponenten der Gebäudetechnik (z.B. Photovoltaik, Lüftung, Wärmeabgabesystem, Steigstränge) beinhalten. Je nach Bedarf des betreffenden Gebäudes können die benötigten Elemente dabei aus einem Modulsystem ausgewählt und, vergleichbar mit einem großen Puzzle, zusammengefügt werden. Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades bei der „Seriellen Sanierung“ nehmen die Montagearbeiten vor Ort nur wenige Tage in Anspruch und sind aus der Sicht der Gebäudenutzer minimalinvasiv. Das bedeutet keine Aussiedelung von Bewohner*innen, weniger Lärm, weniger Staub, so gut wie keinen Müll auf der Baustelle sowie eine gesichert hohe Ausführungsqualität. Dieses Prinzip wurde im vergangenen Jahr in drei konkreten Umsetzungsprojekten demonstriert.
Beheizung und Kühlung von außen als besondere Innovation – Das Produkt CEPA®
Ein besonders vielversprechender Baustein kommt dabei vom steirischen Unternehmen TOWERN3000, das ein in das Fassadenmodulsystem integrierbares Wärmeabgabesystem für Beheizung und moderate Kühlung entwickelt hat. Das Wärmeabgabesystem wird in Serie im Werk an das Fassadenelement montiert und im Montageverfahren vor Ort automatisch an die Bestandswand gepresst. Die dahinterliegenden Räume werden somit also von außen über die Bestandswand beheizt und im Sommerbetrieb von außen moderat gekühlt. Die flächige Anordnung des Abgabesystems erlaubt ähnlich wie bei einer Wandheizung geringe Vorlauftemperaturen und hohen Nutzungskomfort. Zusätzlich überzeugt das System durch die einfache Anordnung der notwendigen Rohrleitungen, die Nutzung der Außenwände als thermischer Speicher und aufgrund der geringen Vorlauftemperaturen eine effiziente Umstellung auf ein Heiz- und Kühlsystem basierend auf erneuerbaren Energien. Mit CEPA® schafft TOWERN3000 eine bislang fehlende Lösung für die Umstellung bestehender Hochtemperatursysteme auf effiziente Niedertemperatursysteme, während gleichzeitig die Grundlage für Heizen und Kühlen über ein System geschaffen wird.
Kurzvideo: Weltpremiere CEPA®-Energiefassade erstmals in Graz
Aktuelle Umsetzung in einem Studentenwohnheim in Graz
Umgesetzt wird das hochinnovative Prinzip der seriellen Sanierung inkl. der Beheizung/Kühlung von außen aktuell am Studentenwohnheim in der Grüne Gasse in Graz. Das 1972 als sechsgeschossiges errichtete Gebäude gehört mit seinen 34 Studentenwohnungen zum Immobilienportfolio der Rottenmanner Siedlungsgenossenschaft. Im Zuge der aktuell laufenden Erneuerung der Gebäudehülle und der Gebäudetechnik werden insgesamt 84 vorgefertigte Vorhangmodule in 14 Werktagen montiert. Diese Module wurden in den letzten Wochen im Werk des beauftragten Holzverarbeitungsunternehmens vorgefertigt und dabei mit 14 cm Wärmedämmung plus ca. 10 cm Ausgleichsdämmung ausgestattet. Neben der Seriellen Sanierung der Fassaden erfolgt die Dämmung der Kellerdecke sowie die Umstellung der Wärmeversorgung von dezentralen elektrischen Nachtspeicheröfen. Zusätzlich wird im Zuge der Sanierung am Dach des Gebäudes eine Photovoltaikanlage mit 24 kWp installiert. Insgesamt konnte durch die umgesetzten Maßnahmen der Wärmebedarf um 50 % reduziert werden.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Manula Khom sowie Landesrätin Simone Schmiedtbauer machten sich heute persönlich ein Bild vom Prinzip der seriellen Sanierung, von der Innovation des Unternehmens TOWERN3000 sowie deren Umsetzung im Sanierungsprojekt in der Grüne Gasse.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom:
„Dieses Projekt zeigt beispielhaft, wie zukunftsweisende steirische Entwicklungen unseren Wirtschaftsstandort stärken. Die serielle Sanierung bündelt Forschung, heimische Produktion und Handwerk zu einer marktfähigen Lösung. Das bedeutet: Arbeitsplätze für die Steierinnen und Steirer, Wertschöpfung in unserer Region und die Chance, Innovation ,made in Styria‘ zu exportieren und international bekannt zu machen. Ein Musterbeispiel dafür, wie regionale steirische Innovation internationale Wirkung entfalten kann.“
WohnbaulandesrätinSimone Schmiedtbauer:
„Innovationen wie diese sind entscheidend, um unsere Wohngebäude fit für die Zukunft zu machen. Gebäude mit einer guten Isolierung und einer effizienten Heizung helfen uns dabei, nachhaltiger zu werden und bei den Heizkosten bares Geld zu sparen. Gerade die Verbindung aus Energieeffizienz, sozialer Verträglichkeit und schneller Umsetzung macht diese „Serielle Sanierung“ so attraktiv. Ich bin stolz darauf, dass wir solche großartigen Innovationen ‚Made in Styria‘ mit Mitteln aus dem Wohnbauressort unterstützen. Damit leisten wir einen Beitrag zu einer energieeffizienteren und nachhaltigeren Steiermark “
Uwe Nerwein, Rottenmanner Siedlungsgenossenschaft:
„Wenn wir vor einem Jahr folgende Worte an unsere Bewohnerinnen und Bewohner gerichtet hätten: „Wir planen bei diesem Objekt sowohl die Fassade zu sanieren als auch die Heizform umzustellen! Wir werden in Ihren Wohnungen stemmen, fräsen und bohren – es wird notwendig sein, dass Sie für Monate aus Ihren Wohnungen ausziehen!“
Diese „Begleitumstände“ einer herkömmlichen Sanierung sind den Bewohnerinnen und Bewohnern nicht zumutbar, die Akzeptanz einer solchen Sanierung wäre nicht gegeben und in weiterer Folge auch nicht umsetzbar gewesen.
Darin lag die Motivation, gemeinsam mit steirischen Unternehmen innovative Formen der thermischen Gebäudesanierung umzusetzen. Stark reduzierte Bauzeiten bei größtmöglicher Aufrechterhaltung der Wohnqualität während der Bauzeit machen die serielle Fassadensanierung zum „Gamechanger“. Ein Projekt, welches Maßstäbe für zukünftige Sanierungen setzt und das Multiplikations- und Skalierungspotential für weitere Bauvorhaben eindrucksvoll aufzeigt.“
Ing. Christian Fink, Geschäftsführer AEE INTEC:
„Das Prinzip der ‚Erneuerung von Bestandgebäuden in Serie‘ eignet sich insbesondere bei großvolumigen Gebäuden mit einfach strukturierten Fassadenoberflächen. Eine im Projekt RENVELOPE durchgeführte Studie zum Potenzial der “Sanierung von Bestandsgebäuden in Serie“ kam zum Ergebnis, dass rund 70.000 Gebäude alleine in Österreich für diese Methode geeignet wären. Um dieses Potenzial und auch den Exportsektor rasch zu erschließen, muss noch an mehreren Schrauben gedreht werden. Wichtig wäre insbesondere ein Schulterschluss zwischen Industrie, Politik und Forschung, um konkrete Zielsetzungen und Maßnahmen für ein umfangreiches “Roll-out“ festzulegen. Als notwendige Maßnahmen werden heute z.B. die Steigerung des Automatisierungsgrades in der Modulherstellung, die Standardisierung und vollständige Digitalisierung des gesamten Prozesses (Digitaler Zwilling), Förderanreize sowie auch entsprechende Begleitmaßnahmen gesehen.“
Thomas Buchsteiner, Geschäftsführer TOWERN3000 & Gründer von CEPA®
„Dank unserer intensiven Entwicklungsarbeit an der CEPA®-Technology in den letzten Jahren, können wir heute der Bauwirtschaft – insbesondere Bauherren, Planern und Handwerksbetrieben – eine praxisnahe und wirtschaftlich umsetzbare Lösung anbieten.
Die bisherigen Projekte zeigen: CEPA® wird von den Planern und Handwerksbetrieben sehr gut angenommen. Das System lässt sich in bestehende Fertigungsprozesse sehr gut integrieren und nach einer Schulung der Techniker und Handwerker höchst effizient montieren.
Mit unseren jüngst erfolgreich abgeschlossenen Brandprüfungen für Österreich und Deutschland, lassen sich nun auch Gebäudeklassen 4 und 5, also bis zu 32 Meter Höhe sicher realisieren. Diese weltweit einzigartigen Ergebnisse schaffen Planungssicherheit, verkürzen Projektlaufzeiten und reduzieren Zeit, Kosten und Risiken bei der Bestandssanierung. Wir schulen und zertifizieren Betriebe - entsprechend planen wir, unseren „Expertenstandort“ in Österreich (Schladming) und Deutschland (Augsburg) auszubauen.“
Das Forschungsprojekt RENVELOPE
Das Großforschungsprojekt RENVELOPE wurde 2023 im Rahmen des vom Klima- und Energiefonds finanzierten Programms „Vorzeigeregion Energie (Green Energy Lab)“ des Klima- und Energiefonds gestartet und biegt nun in das letzte Programmjahr. Um für die weitere Ausrollung des Systems maximal zu lernen, begleitet das RENVELOPE-Projektteam messtechnisch alle drei Demogebäude (Studentenwohnheim in Graz, Geschoßwohnbau in Wien sowie die Landesberufsschule Knittelfeld) über eine Winter- und Sommerperiode.
Weitere Informationen: www.renvelope.at
Steirische Innovation mit internationaler Strahlkraft
„Die steirische Innovationskraft zeigt eindrucksvoll, dass Lösungen aus der Region heute österreichweit und zunehmend international eingesetzt werden“, erklärt Thomas Buchsteiner, Geschäftsführer von TOWERN3000 und Erfinder und Gründer von CEPA-Solutions. Gemeinsam mit der Forschungseinrichtung AEE INTEC wurde die Technologie zur Marktreife geführt und im österreichischen Markt etabliert. Das große Interesse aus dem deutschen Markt führte bereits zur erfolgreichen Marküberleitung.
Bedeutung für Energiesouveränität, Klimaziele und Wohnbau
Die Kombination aus Energieeffizienz, schneller Umsetzung und minimalem Eingriff in den Wohnraum adressiert zentrale Herausforderungen des Gebäudesektors: Klimaschutz, Komfort, thermische Sanierung, soziale Verträglichkeit und Kostenreduktion. Die Technologie gilt als relevanter Hebel, um Energiesouveränität sowie die europäischen und österreichischen Klimaziele im Gebäudebestand zu erreichen.
Über TOWERN3000
TOWERN3000 ist ein steirisches Innovationsunternehmen mit Sitz in Schladming, das sich auf nachhaltige Technologien und smarte Lösungen für Bau und Sanierung spezialisiert hat. Mit der CEPA®-Energiefassade entwickelte TOWERN3000 ein System, das die Zukunft des Bauens neu denkt – ressourcenschonend, effizient und digital vernetzt. Die CEPA® Technologie findet Einsatz bei minimalinvasiven Bestandssanierungen von Wohnanlagen bis hin zu Industriegebäuden. Seit 2023 ist die TOWERN3000 Mitglied des größten österreichischen Forschungsprojekts zur Seriellen Sanierung – RENVELOPE.
Über Rottenmanner Siedlungsgenossenschaft
Die Rottenmanner Siedlungsgenossenschaft wurde im Jahr 1949 gegründet und ist seither Mitglied des Österreichischen Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen. Ihr Fokus liegt auf der Schaffung und Erhaltung von leistbarem Wohnraum in der gesamten Steiermark. Mit rund 20.000 Mitgliedern und rund 25.400 verwalteten Wohneinheiten zählt sie zu den größten gemeinnützigen Bauträgern in Österreich.
Über AEE – Institut für Nachhaltige Technologien (AEE INTEC)
Das Institut ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit Sitz im steirischen Gleisdorf und beschäftigt rund 100 Mitarbeiter*innen aus über 15 Nationen. AEE INTEC ist eines der führenden außeruniversitären Forschungseinrichtungen der angewandten Forschung auf dem Gebiet erneuerbarer Energie, Bau- und Gebäudetechnik, Energieinfrastrukturen, Energiespeicher, Kreislaufwirtschaft und Bioraffinerien in Europa. Der Fokus der Arbeiten liegt dabei in der Unterstützung von Unternehmen, neuartige Technologien und Systeme zu entwickeln sowie in die Umsetzung zu bringen. Weitere Informationen: http://www.aee-intec.at
Link zu Pressefotos: https://cloud.towern3000.at/index.php/s/T6fp4ZNNBejpNDx
Rückfragen & Kontakt
TOWERN3000 / CEPA-Solutions
Mag. Ursula Krauße
Telefon: +43 676 7807809
E-Mail: ursula.krausse@towern3000.at
Website: https://www.towern3000.at
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