• 01.12.2025, 14:44:32
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ÖROK-Bodenmonitoring: Wien nach wie vor Bundesland mit der geringsten Flächen-Inanspruchnahme

Wien nimmt 60mal weniger Flächen in Anspruch als die übrigen Bundesländer – und das bei größtem Bevölkerungswachstum

Wien (OTS) - 

Gute Nachricht zum Weltbodentag am 5. Dezember: Trotz starken Bevölkerungswachstums ist Wien nach wie vor das Bundesland mit der geringsten Inanspruchnahme an Flächen vulgo Bodenverbrauch. Mit den jüngst von Bundesminister Totschnig veröffentlichten Zahlen zum Bodenmonitoring der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) liegen nun erstmals detaillierte Daten für den Zeitraum 2022-2025 vor – und es zeigt sich: Wien bleibt unangefochten Spitzenreiter, wenn es um eine flächensparende Planung und Entwicklung der 2-Millionenstadt geht.

Obwohl die Einwohner*innen-Zahl stark gestiegen ist, wurden in Wien pro hinzugekommener Person lediglich rd. 9 m2 Fläche zusätzlich in Anspruch genommen, in den Bundesländern (ohne Wien) hingegen rd. 576 m2. Das bedeutet, dass für jede*n zusätzliche*n Einwohner*in Wiens lediglich weitere 9m2 für Wohnen, Infrastruktur, Freizeiteinrichtungen etc. benötigt wurden. In den Bundesländern hingegen betrug dieser Wert über 60(!) Mal mehr.

„Die seit Jahrzehnten verfolgte Strategie einer kompakten Stadtentwicklung und eines sorgsamen Umgangs mit Boden als wertvollem Gut zeigt sich auch anhand dieser neuesten Daten. Durch smarte und kompakte Stadtplanung gelingt es uns, den kontinuierlichen Bevölkerungszuwachs in unserer Stadt in Einklang mit dem Bodenschutz zu bringen. Statt die grüne Wiese zu verbauen, setzen wir überwiegend auf bereits genutzte Flächen wie auf ehemalige Bahnhofsareale oder bereits versiegelte Betriebsflächen, den sogenannten brown fields“, freut sich Wiens Planungsstadträtin Ulli Sima. Als Beispiel sei hier das in Entwicklung befindliche Nordwestbahnhofgelände im 20. Bezirk genannt, das aktuell größte innerstädtische Stadtentwicklungsgebiet, in dem künftig über 16.000 Menschen wohnen werden. Darüber hinaus wird im Rahmen der „Raus aus dem Asphalt-Initiative“ weiter entsiegelt und begrünt.

In Prozentzahlen ausgedrückt bedeutet das Ergebnis des Monitorings für Wien: Während Wiens Einwohner*innen-Zahl seit 2022 um 5% gestiegen ist, betrug der Zuwachs bei der Flächeninanspruchnahme in der Bundeshauptstadt nur 0,3%. Kein Bundesland reicht dabei an Wien heran. Österreichweit war im Schnitt ein Plus von 1,3% bei der Flächeninanspruchnahme zu verzeichnen - im Verhältnis zu 2,4% Bevölkerungswachstum.

„Das Bekenntnis zu kompakten, urbanen Stadtvierteln mit Nutzungsmischung, Dichte und Urbanität und gleichzeitig zu einem hohen Grünanteil in der Stadt macht sich bezahlt. Wien gilt mit Recht als das Bundesland mit dem geringsten Pro-Kopf-Verbrauch an Boden. Mit dem Wien Plan – Stadtentwicklungsplan 2035 setzen wir diese Strategie fort. Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, stellt die Stadt sicher, dass auch in Zukunft der Grünanteil von über 50% gesichert bleibt. Und wir entsiegeln und begrünen weiter“, unterstrich Sima.

Insgesamt verringert sich österreichweit die in Anspruch genommene Fläche pro Kopf, wobei Wien auch hier deutlich die Nase vorne hat: Österreichweit (ohne Wien) verringerte sich die beanspruchte Fläche pro Kopf um 3,1 m2, in Wien waren es mit minus 5,7 m2 fast doppelt so viel. Dabei beträgt im Schnitt der Bodenverbrauch pro Kopf österreichweit (ohne Wien) 758,1 m2, in Wien hingegen sind es lediglich 121,6 m2 pro Person – also weniger als 1/6.

Die neue Berechnungsmethode umfasst „In Anspruch genommene Flächen“. Dabei gelten jene Flächen, die für bspw. Siedlungs-, Verkehrs-, oder Erholungszwecke verändert und/oder bebaut wurden und damit nicht mehr für die Land- und Forstwirtschaft und als natürlicher Lebensraum zur Verfügung stehen. Darin inkludiert sind versiegelte Flächen, die weder wasser- noch luftdurchlässig sind.

Wien hat einen Plan – den Wien Plan 2035

Damit dies so bleibt, hat Wien auch für die kommenden Jahre vorgesorgt: im Wien Plan – Stadtentwicklungsplan 2035 wurde festgeschrieben, dass der Flächenbedarf durch die konsequente Nutzung der Entwicklungspotenziale in der Bestandsstadt sowie durch die vollständige Umsetzung bereits zuvor bekannter Stadterweiterungsvorhaben gedeckt werden soll. Der sparsame Umgang mit der wertvollen Ressource Boden ist auch im neuen Stadtentwicklungsplan oberstes Planungsprinzip. Bei allen Vorhaben – egal ob im bestehenden Stadtgebiet oder bei der erforderlichen Stadterweiterung – stehen die Ziele des Klima- und Bodenschutzes an oberster Stelle.

Die Errichtung von urbanem und leistbaren Wohnraum ist im Kampf gegen Bodenversiegelung und im Einsatz für den Klimaschutz entscheidend. Wien ist eine Stadt der kurzen Wege, mit guter öffentlicher Anbindung, kompakten Wohnstrukturen und umweltfreundlicher Energieversorgung. Um eine Verlagerung in den Speckgürtel mit all seinen negativen Auswirkungen zu vermeiden, ist es erforderlich, die entsprechenden Angebote an Wohnraum und Arbeitsplätzen für die wachsende Bevölkerung innerhalb der Stadt zu schaffen.

Nachnutzungen brachliegender Flächen - Best practice „Nordwestbahnhof“

Für eine kompakte Stadtentwicklung wurden in Wien den vergangenen Jahren vorrangig brachliegende Areale, wie bspw. Bahnareale, genutzt. So ist u.a. mit der Entwicklung des Sonnwendviertels am Frachtenbahnhof des ehemaligen Südbahnhofes im Zentrum Wiens ein attraktiver Stadtteil mit 5.500 Wohnungen für etwa 13.000 Menschen, 20.000 Arbeitsplätzen und einem Bildungscampus geschaffen. Inmitten des neuen Stadtteils beim Wiener Hauptbahnhof liegt mit dem Helmut Zilk Park eine große Grünanlage, die viel Platz für Freizeit und Erholung bietet und im Sommer für Abkühlung sorgt. Zur hohen Lebensqualität tragen auch eine hervorragende Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz sowie eine gute Versorgung mit lokaler Infrastruktur bei.

Am ehemaligen Flugfeld Aspern wurde mit der Seestadt Aspern eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas entwickelt, das Schritt für Schritt weiterwächst. Auch hier kennzeichnen hochwertige Wohnungen, innovative Arbeitsplätze, eine direkte Anbindung an das hochrangige öffentliche Verkehrsnetz sowie zahlreiche Grün- und Freiflächen das Stadtentwicklungsgebiet. Rund die Hälfte des Stadtteils sind für öffentlich zugängigen Freiraum reserviert. Bereits heute entfallen 19,5 Hektar allein auf den zentralen See und die ersten Parks. Der Stadtteil soll im Endausbau rund 25.000 Menschen Wohnraum und rund 20.000 Menschen Arbeits- und Ausbildungsplätze bieten.

Aktuell in Entwicklung ist das Nordwestbahnviertel mit 44 Hektar Fläche. Der neue Stadtteil am ehemaligen Gelände des Nordwestbahnhofs soll ein klimafreundliches und sozial durchmischtes Wohn- und Arbeitsviertel werden wo künftig rund 6.500 leistbare Wohnungen für rund 16.000 Menschen und 4.700 Arbeitsplätze entstehen werden.

Zentrum des Areals bildet die sogenannte "Grüne Mitte". Dieser 10 Hektar große Freiraum ist ein parkartiges Gelände mit Geh- und Radwegen und ohne durchgehende Straßen. Zusammen mit der "Freie Mitte" am benachbarten Nordbahnhofareal entsteht so eine ökologisch wertvolle Spange im Donau-nahen Bereich von etwa 20 Hektar Fläche.

Best practice „Raus aus dem Asphalt“ – aus Parkplatz wurde Naschpark

Wien setzt zudem auf großflächige Entsiegelungen: Unter dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ wurde in den vergangenen Jahren so viel in die Transformation des öffentlichen Raums investiert wie nie zuvor: Fast 350 Projekte wurden in den Bezirken umgesetzt, dabei allein im Straßenraum und auf Plätzen 85.488 m² entsiegelt und begrünt. Prominentes Beispiel des heurigen Jahres ist der Naschmarktparkplatz, einst eine der größten innerstädtischen Hitzeinseln: Hier wurde auf fast 7000 m2 ein neuer Park gestaltet, mit attraktiven Grünflächen, rund 80 neuen Bäumen und über 50 000 Pflanzen, die ab nächstem Jahr die Beete bunt erstrahlen lassen werden.

https://www.wien.gv.at/spezial/wien-plan/

https://www.aspern-seestadt.at/

https://www.wien.gv.at/stadtplanung/sonnwendviertel

https://www.wien.gv.at/stadtplanung/nordwestbahnhof

https://wienwirdwow.at/raus-aus-dem-asphalt/

rk-Fotoservice: https://presse.wien.gv.at/

Rückfragen & Kontakt

Mediensprecherin Stadträtin Ulli Sima
Elisabeth Auer
Telefon: 0676/8118 81359
E-Mail: elisabeth.auer.ea1@wien.gv.at

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