• 01.12.2025, 12:52:02
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Pollenstress zur Weihnachtszeit

Purpur-Erle und Kreuzallergien belasten Allergiker bereits im Dezember

Der Pollenflug der Purpur-Erle sorgt in der Weihnachtszeit
bereits für juckende Augen, Niesreiz und Atembeschwerden.
Wien (OTS) - 

Für manche Allergikerinnen und Allergiker beginnt statt winterlicher Ruhe bereits jetzt eine Zeit unerwarteter Belastung: Der Pollenflug der Purpur-Erle sorgt in der Weihnachtszeit bereits für juckende Augen, Niesreiz und Atembeschwerden. Dies zeigt, dass neben dem Klimawandel auch die Gestaltung urbaner Grünflächen einen drastischen Einfluss auf die Pollensaison hat. Ein Thema, mit dem sich auch das EU-Projekt „PollenCare“ befasst, das Anfang Dezember seine Arbeit aufnimmt. Neben der Verbesserung der Vorhersagemodelle in der österreich-ungarischen Grenzregion ist die Entwicklung von Vorschlägen für allergikerfreundliche urbane Grünflächen das Ziel dieses Projektes. Der Österreichische Polleninformationsdienst (ÖPID) ist wissenschaftlicher Partner des Projekts. Mehr Informationen unter www.polleninformation.at

Die Ruhe vor dem nächsten (Pollen-)Sturm ist kurz, denn bereits ab der zweiten Dezemberhälfte beginnt die Purpur-Erle zu blühen. Die als Zierbaum zunehmend im urbanen Bereich, etwa in Wien, Graz oder Linz, gepflanzte Erlen-Art sorgt damit für allergische Beschwerden zu einer Zeit, in der kaum jemand mit Pollen rechnet. „Ihre Winterresistenz, hohe Salzverträglichkeit und Anpassungsfähigkeit an schlechte Luftverhältnisse macht die Purpur-Erle für viele Stadtentwickler attraktiv. Gleichzeitig behalten ihre charakteristischen Kätzchen auch im Winter eine gewisse optische Eleganz“, sagt Dr. Markus Berger, Leiter des Österreichischen Polleninformationsdienstes.

Heimtückische Kreuzallergie

Durch die enge botanische Verwandtschaft zu Birke und Hasel kann die Purpur-Erle Kreuzreaktionen auslösen. Das bedeutet: Wer auf Birken-, Hasel- oder Erlenpollen allergisch ist, reagiert oftmals auch auf den Pollen der Purpur-Erle. Dazu kommt, dass Birkenpollenallergiker häufig auch sensibel auf Nüsse wie Mandel, Hasel-, Wal- oder Erdnüsse mit Juckreiz, Brennen oder Kribbeln im Mundbereich und an den Lippen reagieren (orales Allergiesyndrom). Die gute Nachricht: Sind die Nüsse geröstet oder gebacken, werden sie in der Regel vertragen.

„Die Beschwerden im Dezember haben in den letzten 15 Jahren laut Auswertungen unseres Pollentagebuches deutlich zugenommen“, so Berger. „Dies liegt sowohl am Klimawandel als auch am mangelnden Wissen über die Allergenität der Purpur-Erle, was ihre verstärkte Anpflanzung begünstigt hat. Wir sehen generell einen Trend zu höherer Pollenproduktion bei Frühblühern. Aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit zwischen dem Pollen aller Erlen-Arten, kann der genaue Anteil der Purpur-Erle an der Gesamtmenge des Erlenpollens in der Umgebungsluft nicht ermittelt werden.“

EU-Projekt „PollenCare“: Pollensaison im Wandel

Am Beispiel der Purpur-Erle zeigt sich also, dass bei der Gestaltung von Grünflächen nicht nur auf Pflanzen gesetzt werden sollte, die gut mit den vorherrschenden Bedingungen zurechtkommen, sondern dass auch das Allergiepotenzial berücksichtigt werden muss.

Hier setzt das grenzüberschreitende INTERREG-Projekt PollenCare an. „Ziel des außeruniversitären Forschungsprojekts ist es, die gesundheitliche Belastung durch Pollenallergien in der österreichisch-ungarischen Grenzregion zu verringern“, erklärt der österreichische Projektleiter Uwe E. Berger, MBA. „Wir entwickeln in den nächsten drei Jahren Strategien und Maßnahmenvorschläge, um den Anteil stark allergener Pflanzen auf urbanen Grünflächen langfristig zu reduzieren und gleichzeitig natürliche Lebensräume zu schützen und zu fördern.“ Dazu zählen neben der Weiterentwicklung bereits vorhandener Services wie der Pollen+ App auch Pilotprojekte zur allergikerfreundlichen, klimawandelangepassten Grünraumgestaltung in Gemeinden.

Fazit: Während der Schneefall vielerorts noch auf sich warten lässt, verteilt die Purpur-Erle demnächst bereits ihren Pollen. Für Allergikerinnen und Allergiker bedeutet das: Schon in der Adventzeit ist Vorsicht geboten. Gleichzeitig zeigt sich, wie wichtig Projekte wie PollenCare sind, um den Wandel der Pollensaison besser zu verstehen und frühzeitig auf neue Herausforderungen reagieren zu können.

Über den Österreichischen Polleninformationsdienst

Der Österreichische Polleninformationsdienst (ÖPID) ist ein Zusammenschluss der lokalen Polleninformationsdienste und zählt aktuell 25 Messstellen („Pollenfallen“) im ganzen Land. Dazu ist er in Kooperation mit der Firma AZ Pollen Research GmbH eine der führenden nationalen sowie internationalen wissenschaftlichen Institutionen im Bereich der Aerobiologie und damit ein gefragter Partner für z. T. hochdotierte Forschungsvorhaben. In den kommenden drei Jahren ist der ÖPID in mehrere EU-Projekte mit einem Volumen von fast 2,5 Millionen Euro eingebunden. Alle Angebote beruhen somit auf den Erkenntnissen wissenschaftlicher Arbeit und sind kostenlos für die österreichische Bevölkerung zugänglich. Die Mission des ÖPID ist eine optimale Versorgung von Patienten und Ärzten mit relevanten Informationen zum Pollenflug. Dazu stellt er Ärzten, Allergikern, Medien, der Politik sowie Interessierten kostenlose Information zur aktuellen Pollensituation sowie Pollendaten zur Verfügung und dies ohne kommerzielle Interessen. Die kurz- und mittelfristigen Prognosen, die Allergierisiko-Landkarte, Unwetterwarnungen, Ozonwarnungen, Asthmawetter, eine exakte tagesaktuelle Pollenvorhersage sowie einen Countdown, wann in welcher Region mit welchen Belastungen zu rechnen sein wird, kann man im Internet unter www.polleninformation.at abrufen. Aktuelle Meldungen gibt’s zusätzlich per E-Mail-Newsletter, via Facebook, Telegram, Signal, Instagram und als kostenlose Pollen+ App.

Österreichischer Polleninformationsdienst

Aktueller Pollenflug, Allergierisiko-Fragebogen, Download Pollen+ App, die digitale Assistentin Pollee etc.

Rückfragen & Kontakt

[ Gesundheitskommunikation > Medienarbeit > Text ]
Elisabeth Leeb
Telefon: 0699/1 424 77 79
E-Mail: elisabeth@leeb-pr.at

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