• 01.12.2025, 10:00:33
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EU-Staaten beraten über gesundheitsgefährdende Fernost-Importe

Staatssekretärin Königsberger-Ludwig nach Treffen mit französischem Amtskollegen: „Mit Einzelkontrollen kommt man einem System nicht bei“

Wien (OTS) - 

Nach einer Serie alarmierender Berichte über gesundheitsgefährliche Produkte aus Fernost – von massenhaft beschlagnahmtem Fake-Spielzeug über giftige Chemikalien in Kleidung bis hin zu psychoaktiven Gummibärli – haben sich am Freitag erstmals mehrere EU-Staaten auf politischer Ebene eng abgestimmt. Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig, zuständig für Konsumentenschutz, traf dazu mit dem französischen Handelsminister Roland Lescure sowie den Ressortkolleg:innen aus Italien, Griechenland, Spanien, Portugal und Luxemburg zusammen.

Auslöser ist die erwartete Paketflut rund um Black Friday und das Weihnachtsgeschäft: Europa rechnet heuer erneut mit einem Rekord an Lieferungen aus Drittstaaten – vor allem von Plattformen wie SHEIN, Temu, AliExpress und Fruugo. Die gemeinsame Einschätzung aller Beteiligten ist klar: Viele dieser Produkte dürften in Europa gar nicht verkauft werden, weil ihre Inhaltsstoffe gesundheitsgefährdend sind.

„Mit Einzelkontrollen kommt man einem System nicht bei“, betont Staatssekretärin Königsberger-Ludwig. „Wer Schutzstandards systematisch umgeht, gefährdet Konsumentinnen und Konsumenten. Ich will nicht, dass Kinder mit Chemikalien belastetes Spielzeug unter dem Weihnachtsbaum finden, weil sich Unternehmen nicht an unsere Spielregeln halten.“

Das BMASGPK geht bereits rechtlich gegen Temu vor und hat zwei Klagen eingebracht.

Die jüngsten Kontrollen zeigen eindrücklich den dringenden Handlungsbedarf:

  • In der europäischen Operation „Ludus V“ wurden 8,4 Millionen Spielzeugsendungen beschlagnahmt – vielfach wegen gefährlicher oder giftiger Inhaltsstoffe.

  • Frankreich stellte vor zwei Wochen 200.000 SHEIN-Pakete sicher, 80 Prozent davon verstießen gegen EU-Sicherheitsvorgaben.

  • Greenpeace fand kürzlich erhebliche Mengen verbotener PFAS in SHEIN-Kleidung – teils in über 3.000-facher Grenzwertüberschreitung.

  • Bei der europaweiten Konsumentenschutzaktion „CSN Sweep 2025“ deckten die österreichischen Behörden massive Mängel bei Kinderschwimmprodukten auf: Alle getesteten Schwimmsitze von Temu, SHEIN, AliExpress und Fruugo entsprachen nicht den EU-Vorgaben – im schlimmsten Fall ein echtes Lebensrisiko.

Giftige Gummibärli: Regierung schließt Gesetzeslücke

Parallel dazu musste die AGES zuletzt vermehrt Süßwaren sicherstellen, die bewusst psychoaktive Substanzen enthalten – etwa THC, Muscimol (Fliegenpilz), Kratom oder Kanna. Viele dieser Produkte stammen ebenfalls aus Fernost, sind als harmlose Fruchtgummis, Lollis oder Brownies getarnt und gelangen über Automaten, Onlinehändler oder Shops in Umlauf.

Um solche Fälle künftig rasch und wirksam vom Markt nehmen zu können, bringt die Bundesregierung eine neue Verordnung im Lebensmittelrecht auf den Weg. Diese schafft erstmals eine klare rechtliche Handhabe für alle Substanzen, die gezielt zur Erzeugung psychoaktiver Wirkungen Lebensmitteln zugesetzt werden. Bisher mussten solche Fälle einzeln und langwierig über das Novel-Food-Verfahren abgewickelt werden – ein Prozess, der Monate dauert und in der Praxis oft zu langsam war.

Künftig können die Behörden sofort handeln: Produkte, die psychoaktive Stoffe enthalten oder bei Kindern den Eindruck eines Lebensmittels erwecken, können unverzüglich gesperrt, zurückgerufen oder aus dem Verkehr gezogen werden – ohne Umwege, ohne lange Prüfverfahren, ohne Graubereiche.

„Gerade vor Weihnachten müssen Eltern darauf vertrauen können, dass Spielzeug, Kleidung und Süßigkeiten sicher sind“, so Königsberger-Ludwig.

Rückfragen & Kontakt

Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und
Konsumentenschutz (BMASGPK)
Jakob Kramar-Schmid, BA MA
E-Mail: jakob.kramar-schmid@sozialministerium.gv.at
Website: https://www.sozialministerium.gv.at

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