• 26.11.2025, 15:07:02
  • /
  • OTS0142

pflegekongress2025: Pflegequalität braucht Sicherheit, Vertrauen und Beziehung – und die richtige Politik!

Pflegenetz, Hilfswerk und Volkshilfe weisen auf dringend notwendige Maßnahmen für die künftige Pflegeversorgung in Österreich hin

Wien (OTS) - 

Der Pflegekongress ist das größte Branchenevent Österreichs im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege. Am 27. und 28. November öffnet er wieder seine Pforten im Austria Center Vienna. Über 4.000 Besucher*innen werden erwartet, über 90 Expert*innen geben Einblick in aktuelle Entwicklungen, eine wissenschaftliche Posterausstellung begleitet das Programm und zahlreiche Aussteller*innen bieten Informationen über neue Möglichkeiten der Versorgung.

„Pflegequalität entsteht aus Sicherheit, Vertrauen und Beziehung“, erläutert Claudia Kastner-Roth, Veranstalterin und Geschäftsführende Gesellschafterin von Medical Update/pflegenetz, das Motto des diesjährigen Kongresses „sicherheit:vertrauen:beziehung = pflegequalität“. „Mit dem Pflegekongress wollen wir dazu beitragen, dass Fachkräfte und Führungskräfte aus dem Gesundheits- und Pflegewesen nützliche Impulse für ihre praktische Arbeit mitnehmen, aber auch Raum für Diskussion, Austausch und Vernetzung in der Branche schaffen“, sagt Kastner-Roth. „Die Anforderungen an Fachkräfte im Gesundheits- und Pflegewesen steigen kontinuierlich. Wir sehen heute nicht nur komplexere fachliche Problemstellungen, wir sehen auch viel Druck. Der Pflegeberuf ist ein großartiger, aber er braucht vernünftige Rahmenbedingungen, damit Qualität entstehen kann“, ist Kastner-Roth überzeugt.

Zukunft nicht verpassen: Mehr Tempo, klarere Ziele, vernünftige Transformationspfade!

Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich und Unterstützerin des Pflegekongresses seit der ersten Stunde, meint dazu: „Ja, wir sehen zunehmenden Druck in der Branche. Der demografische Wandel und der damit einhergehende wachsende und veränderte Bedarf im Gesundheits- und Pflegesystem stellen erhebliche Anforderungen an alle Berufsgruppen im Sektor. Es muss uns gelingen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die uns helfen, Menschen im Beruf zu halten und dazuzugewinnen. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Wir brauchen mehr Fachkräfte!“ Anselm weist darauf hin, dass die Ausbildungsoffensive der Bundesregierung mit voller Kraft weitergeführt werden müsse. Aber auch eine Evaluierung sei vonnöten.

Hinsichtlich der Rahmenbedingungen sei es laut Anselm dringend notwendig, Fachkräfte zu entlasten – das könne beispielsweise durch intelligentere Prozesse, besseres Schnittstellenmanagement, Abbau von Bürokratie, aber auch Digitalisierung und Technologie geschehen. „In der Digitalisierung geht viel zu wenig weiter. Wir warten beispielsweise immer noch auf den angekündigten Digitalisierungsfonds für die Langzeitpflege. Wo bleibt er? Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir hängen noch immer in der Luft“, kritisiert die Hilfswerk-Geschäftsführerin. Auch auf eine der letzten Novellen des Gesundheitstelematikgesetzes geschuldete Aktualisierung der ELGA-Verordnung warte man laut Anselm immer noch vergeblich. „Wir brauchen im Bereich Digitalisierung und Technologie unbedingt mehr Tempo, klarere Ziele, vernünftige Transformationspfade. Davon sind wir weit entfernt. Wenn wir so weitertun, verpassen wir die Zukunft! Und das gilt nicht nur für Digitalisierung und Technologie“, warnt Anselm.

Vertrauen nicht verspielen: Pflegebonus auszahlen, Kollektivverträge anerkennen

Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, sieht Sicherheit und Vertrauen insbesondere auch dann gefährdet, wenn finanzielle Zusagen nicht halten: „Wie soll Vertrauen entstehen, wenn die Politik so agiert wie gerade in Salzburg? Man verkündet, den Pflegebonus nicht mehr an die Pflege- und Betreuungskräfte auszuzahlen, obwohl der Bund die Mittel dafür zur Verfügung stellt. Das ist ein verheerendes Signal an die Betroffenen.“ Fenninger verweist auch auf die Belastungen dieses Vorgehens für die aktuell laufenden Kollektivvertragsverhandlungen in der Branche. „Die Kollektivvertragsverhandlungen sind in diesem Jahr ohnehin schon außergewöhnlich schwierig, da ist ein solcher Vorgang nicht sehr hilfreich“, sagt der Volkshilfe-Direktor.

Erich Fenninger verhandelt als Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Sozialwirtschaft Österreich selbst einen der größten Kollektivverträge in der Branche. Die Verhandlungen gehen am 27. November, während der Pflegekongress tagt, in die dritte Runde. „Es schmerzt uns außerordentlich, dass wir in diesen Kollektivverhandlungen laufend auf die äußerst schwierigen Umstände aufgrund des Budgetdrucks hinweisen müssen. Wir haben es bereits mit Stellenabbau, Schließungen von Einrichtungen und der Einstellung von Diensten zu tun. So etwas haben wir in dieser Form noch nicht erlebt“, berichtet Fenninger. „Umso wichtiger ist es, dass die Politik nicht mit kontraproduktiven Manövern wie in Salzburg noch mehr Unruhe schafft, oder uns aus einzelnen Bundesländern quasi ausrichtet, dass die Ergebnisse der Kollektivvertragsverhandlungen nicht anerkannt werden. Die Politik muss trotz des Spardrucks Perspektiven schaffen. Es braucht leistungsfähige Versorgungskonzepte, weil Herausforderungen in Gesundheit und Pflege nicht einfach verschwinden werden – im Gegenteil. Und es braucht faire und ordentliche Rahmenbedingungen für die Arbeit im Sektor. Sonst wird es uns weder gelingen, die Menschen im Beruf zu halten noch neue Kräfte hinzuzugewinnen“, sagt Fenninger, und schließt mit der Aufforderung: „Wir werden um eine Diskussion zur solidarischen Finanzierung der künftigen Pflegeversorgung nicht herumkommen – fangen wir endlich damit an!“

pflegekongress2025 „sicherheit:vertrauen:beziehung=pflegequalität“
27. und 28.11.2025
Austria Center Vienna
Information und Programm: pflegekongress25

Rückfragen & Kontakt

Volkshilfe Österreich
Ulrike Schöflinger
Telefon: 0676 83 402 247
E-Mail: ulrike.schoeflinger@volkshilfe.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | VHO

Bei Facebook teilen
Bei X teilen
Bei LinkedIn teilen
Bei Xing teilen
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel