• 26.11.2025, 14:28:32
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Niederösterreich setzt Impulse für Bauwirtschaft und leistbares Wohnen

LH Mikl-Leitner/LR-Teschl-Hofmeister: Bauwirtschaft ist Motor für Beschäftigung, Wachstum und regionale Entwicklung

St. Pölten (OTS) - 

Im NÖ Landhaus fand am heutigen Mittwoch der „Bauwirtschaftsgipfel Niederösterreich“ statt. Auf Einladung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Finanzwirtschaft, Wohnbau, Bauwirtschaft und Wirtschaftsforschung über aktuelle Themen der Branche.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sagte im Anschluss vor Journalisten: „Die Bauwirtschaft ist eine ganz wesentliche Säule für Arbeitskräfte und Wohlstand in Niederösterreich. Sie bietet mehr als 54.000 Menschen einen Job – das sind rund 8,5 Prozent aller Beschäftigten im Land. Sie trägt mit 5,2 Milliarden Euro, also 7,9 Prozent der Bruttowertschöpfung, entscheidend zur Wirtschaft unseres Landes bei. Damit ist die Baubranche ein Motor für Beschäftigung, Wachstum und regionale Entwicklung.“ Niederösterreich tue, was ein Land tun könne, um der Branche unter die Arme zu greifen. So habe man etwa die Bauordnung reformiert und damit die Sanierung von Bestandsgebäuden erleichtert. Zudem setze man weiterhin auf eine starke Wohnbauförderung.

„Als Land investieren wir auch in Zeiten knapper Budgets in unsere Infrastruktur – beispielsweise gemeinsam mit den Gemeinden in die Kindergärten“, unterstrich die Landeshauptfrau weiter. Damit schaffe man Planungssicherheit für Bauträger und Investoren. Allein die Abteilung Gebäude- und Liegenschaftsmanagement des Landes NÖ investiere im kommenden Jahr 144 Millionen Euro in 150 Bauprojekte. „In Summe wird das Land Niederösterreich im kommenden Jahr 4,2 Milliarden Euro investieren“, sagte sie.

Zugleich adressierte Mikl-Leitner an den Bund, weitere Maßnahmen umzusetzen, um die Energiekosten zu senken und die Entbürokratisierung voranzutreiben. Sie betonte dabei insbesondere drei Punkte: „Erstens benötigen wir mehr Spielraum bei technischen Vorschriften. Technische Vorgaben sollen Leitlinien sein, aber kein Korsett, das Bautätigkeiten einengt. Nicht jeder Schritt eines Bauvorhabens muss bis ins kleinste Detail normiert sein, solange Sicherheit und Qualität gewährleistet bleiben. Mehr Flexibilität senkt Kosten, fördert Innovationen – und macht Bauen auch außerhalb starrer Normen möglich.“ Zweitens müsse das Bürokratiedickicht dünner werden: Viele Betriebe seien mit bürokratischen Hürden und überbordenden Berichtspflichten überlastet. „Drittens sind die hohen Nebenkosten weiterhin ein Hemmschuh bei der Schaffung von neuem Eigentum. Die Bundesregierung hat die Grundbuch-Eintragungsgebühr beim Erwerb von Wohnraum im Zuge des Wohnbaupakets 2024 ausgesetzt – allerdings nur bis Juli 2026. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Befreiung bei Immobilienkäufen bis 500.000 Euro nicht nur verlängert, sondern dauerhaft gestrichen wird. Das schafft leistbares Eigentum und stärkt den Wohnungsmarkt nachhaltig.“

Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister betonte, dass sie froh sei, „dass wir die Umbauordnung zustande gebracht haben. Wir wollen damit ermöglichen, dass es einfacher und leistbarer wird, sich über derartige Sanierungsprojekte drüberzutrauen. Es hat sich mittlerweile gut herumgesprochen, dass Sanieren ein Weg ist, der manchmal günstiger ist als ein Neubau.“ Zudem habe die Landesregierung in ihrer gestrigen Sitzung die neue Wohnbauförderrichtlinie beschlossen. Die Landesrätin verwies außerdem auf die Kinderbetreuungsoffensive, bei der bis Ende 2027 rund 750 Millionen Euro investiert werden – „das kommt in großem Ausmaß der Bauwirtschaft zugute.“ Darüber hinaus appellierte die Landesrätin an den Bund auch in Zukunft Unterstützungsmaßnahmen für den Wohnbau zu setzen.

Jochen Flicker, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk der WKNÖ, hielt fest: „Die Bauwirtschaft ist und bleibt ein zentraler Motor für Beschäftigung, Wertschöpfung und regionale Entwicklung in Niederösterreich. Die aktuellen Zahlen zeigen: Im Wohnbau sehen wir eine deutliche Stabilisierung. Mit rund 1.500 Wohnbaukrediten pro Monat sind wir wieder auf dem Vor-Corona-Niveau angekommen.“ Er merkte jedoch an, dass bei den Unternehmen eine „alarmierende Investitionszurückhaltung“ erkennbar sei – über 54 Prozent der niederösterreichischen Betriebe würden derzeit nur Ersatzinvestitionen tätigen. „Das ist ein Spiegel der Unsicherheit – es fehlt an Zuversicht, an Planungssicherheit und an echten Impulsen, um wieder in Wachstum und neue Projekte zu investieren. Genau deshalb ist dieser Baugipfel heute so wichtig. Unser gemeinsames Ziel: Maßnahmen, die Betriebe entlasten, Investitionen auslösen und die Branche nachhaltig stärken.“

Christian Rädler, Obmann der NÖ Landesgruppe der Gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV), betonte: „Das Sanierungsvereinfachungsgesetz und die neue Wohnbauförderungsrichtlinie ab 2027 schaffen Rahmenbedingungen, die leistbaren Wohnraum ermöglichen und bürokratische Hürden abbauen. Zugleich schaffen sie für die Unternehmen Planungssicherheit, die entscheidend für eine stabile Wohnbautätigkeit in Niederösterreich ist.“ Sein Ausblick falle vorsichtig positiv aus: „Wir erwarten bereits für 2026 stabile oder leicht steigende Bauvolumina – nach den Rückgängen der letzten Jahre eine gute Nachricht für den sozialen Wohnungsmarkt und die Bauwirtschaft.“ Abschließend verwies Rädler auf den hohen Regulierungsaufwand: „Wir haben in Österreich rund 24.000 Ö-Normen. Sie können sich vorstellen: Wenn ich all diese Normen prüfen muss, dauert das seine Zeit. Dadurch dauern Baubewilligungen länger – und das ist eine Belastung für die Baubranche.“ Eine dementsprechende Durchforstung halte er für sinnvoll.

HYPO-NOE-Vorstand Wolfgang Viehauser ergänzte: „Unsere heimische Wirtschaft ist robust, und die gute Botschaft ist, dass der Konjunkturmotor wieder anspringt. Das sehen wir auch in der Bautätigkeit, wo laut Euroconstruct für 2026 ein Zuwachs von zwei Prozent im Hochbau erwartet wird. Wichtig ist daher jetzt auch, dass die Menschen wieder Vertrauen bekommen und mehr investieren, denn die Sparquote ist mit zuletzt 11,7 Prozent höher als in den Jahren zuvor. Wer jetzt in die Sanierung oder die Schaffung von Wohnraum investiert, sorgt dafür, dass sein Erspartes durch Inflation nicht weniger wird, sorgt fürs Alter vor und unterstützt gleichzeitig Bauwirtschaft und Konjunktur. Seitens der Banken stehen wir jedenfalls bereit, entsprechende Wohnbaukredite zu vergeben.“

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