• 26.11.2025, 13:10:32
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Wettbewerb, Fairness und Wandel: Das war die dritte Fachtagung von BWB und WIFO

Wien (OTS) - 

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) begrüßten am 25. November 2025 im Haus des Sports zahlreiche hochkarätige Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung bei ihrer dritten gemeinsamen Fachtagung zu den Themen Wettbewerb, Fairness und Wandel. Die ausgebuchte Veranstaltung wurde durch Bundesminister Wolfgang Hattmannsdorfer, Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus, eröffnet.

Im Fokus des Tages standen aktuelle Wirtschafts- und Wettbewerbsthemen. Natalie Harsdorf (BWB), Gabriel Felbermayr (WIFO), Helene Schuberth (ÖGB), Tobias Schweitzer (AK), Claudia Huber (WKÖ) und Justus Haucap (DICE - Düsseldorf Institute for Competition Economics) erörterten im ersten Block die „Industriestrategie Österreich“ und wie es gelingt „zukunftsfit zwischen Industriepolitik und Ordnungspolitik“ zu agieren. Moderatorin Andrea Hodoschek (Kurier) brachte die zentralen Herausforderungen der aktuellen wirtschaftspolitischen Debatte in die Runde ein. Hohe Inflation und der steigende Druck entlang der gesamten Wertschöpfungskette prägten die Diskussion. Ein gemeinsames Anliegen war es, die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Entsprechend spannten die Beiträge den Bogen von konkreten wirtschaftspolitischen Weichenstellungen bis hin zu grundlegenden Fragen, etwa den Unterschieden zwischen Standort- und Industriepolitik. Deutlich wurde dabei, dass der Wettbewerb durchgehend als tragende Säule der Wirtschaftsordnung verstanden und konsequent in alle Überlegungen einbezogen wurde.

Der spätere Vormittag unterteilte sich in zwei Break Out Sessions. Zum einen wurde das Thema „Fairness in der Wertschöpfungskette: Anspruch und Wunschdenken“ mit einem kritischen Impulsvortrag von Elisabeth Werner, Generaldirektorin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission (DG AGRI), beleuchtet. Dabei lag der Fokus auf den aktuellen, von Österreich dem EuGH vorgelegten Vorabentscheidungsverfahren im Bereich Landwirtschaft und Einzelhandel. Das zur selben Zeit stattfindende Panel „Wettbewerb sportlich gedacht“ wurde durch einen Impuls von Matthias Sutter vom Max-Planck-Institut eingeleitet und warf die interessante These auf, dass Wettbewerb im (Spitzen-)Sport als wesentliches Element funktioniert, aber Leistung in vielen anderen Bereichen unserer Gesellschaft in Frage gestellt wird. Beide Themen wurden durch eine Diskussionsrunde mit Expertinnen und Experten aus diversen Branchen vertieft.

Der Nachmittag startete mit einem Impulsvortrag von Bernhard Kasberger (WIFO) zum Thema „Energiewirtschaft neu gedacht“. Anschließend sorgten unterschiedliche Perspektiven unter anderem von Susanna Zapreva (Verbund), Wolfgang Urbantschitsch (E-Control), Martin Janda (BWB) und Franz Schellhorn (Agenda Austria) für eine lebhafte Diskussion zu diesem hochaktuellen Thema, moderiert durch Agnes Kügler (WIFO).

Der finale Teil der Veranstaltung zum Thema „Merger Control in Transition: The Dawn of a New Era?“ wurde durch eine Keynote von Guillaume Loriot, Stv. Generaldirektor zuständig für Fusionskontrolle in der Generaldirektion für Wettbewerb (DG COMP) eingeläutet. Gefolgt wurde die Keynote von einer Diskussionsrunde mit Vertreterinnen und Vertretern der DG COMP, des Bundeskartellamts, der Studienvereinigung Kartellrecht sowie der Universität Wien. Das Panel wurde moderiert von Nora Schindler (BWB). Im Mittelpunkt stand die laufende Konsultation der EU-Kommission zu den Leitlinien der Fusionskontrolle, der digitale Wandel und der Einfluss auf die Fusionskontrolle. “Our task is to distinguish scale that supports the Single Market from scale that harms competition, and to assess both in a way that is grounded in market realities and evidence”, so Loriot.

Im Jahr 2025 steht Österreich vielen Herausforderungen gegenüber, für deren Bewältigung eine effektive Wettbewerbspolitik und ein funktionierender Wettbewerbsvollzug einen Beitrag leisten kann. Wettbewerb ist kein Selbstzweck, sondern eine wichtige Grundlage für Innovation, Vielfalt und Wohlstand. Gerade Österreich, mit einem KMU-Anteil von über 90 %, hat ein starkes Interesse an funktionierendem und auch fairem Wettbewerb, sowohl europäisch als auch global“, so Natalie Harsdorf, Generaldirektorin der BWB.

Wir brauchen ein Comeback von Leistung und Wettbewerb. Es kann nicht unser Anspruch sein, dass Österreich beim Wachstum am Tabellenende steht. Wenn wir unseren Wohlstand und unseren Sozialstaat sichern wollen, müssen wir wieder für echten Aufschwung sorgen. Dazu gehört auch, dass wir weiter dafür sorgen, dass der Wettbewerb gut funktioniert – dass klare Regeln gelten, Marktmacht nicht missbraucht wird und mehr Angebot zu niedrigeren Preisen führt. Mein Dank gilt allen, die daran arbeiten – insbesondere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bundeswettbewerbsbehörde,“ so Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer.

Um die heimische Industrie wieder auf Wachstumskurs zu bringen, sind eine glaubwürdige Strategie zur Absenkung der Energie-, Bürokratie- und Lohnnebenkosten, offene Absatz- und Beschaffungsmärkte, leistungsfähige Infrastruktur sowie stabile Rahmenbedingungen, und zwar auf europäischer wie auf österreichischer Ebene, erforderlich. Einschränkungen des internationalen Wettbewerbs oder die Diskriminierung ausländischer Anbieter sind nicht zu empfehlen, weil sie zu höheren Preisen, niedriger Qualität und weniger Produktivitätswachstum führen. Zur Herstellung eines unverzerrten Wettbewerbs ist die konsequente Anwendung von zweckmäßigen Grenzausgleichsmechanismen sowie die konsequente Anwendung von WTO-Recht notwendig“, so Gabriel Felbermayr, Direktor des WIFO.

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