• 26.11.2025, 13:05:32
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EU-Parlament macht Weg frei für realistische Umsetzung der EUDR

Rat und Parlament fordern Verschiebung der Anwendungsfrist und tatsächliche Erleichterungen; Verhandlungen schnell abschließen und Rechtssicherheit schaffen

Wien (OTS) - 

Das Europäische Parlament macht den Weg frei, um die Entwaldungsverordnung wenigstens ansatzweise praktikabel umsetzen zu können“, kommentiert Dr. Erlfried Taurer, Obmann des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs, die heutige Abstimmung im Europäischen Parlament zur EU-Entwaldungsverordnung (EUDR). Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte für eine Änderung der EUDR, wie sie bereits der Europäische Rat fordert. Dazu erklärt Taurer: „Rat und Parlament sprechen sich gemeinsam dafür aus, die Anwendung der EUDR um zwölf Monate zu verschieben. Zudem fordern Rat und Parlament, auf das extrem aufwändige Weiterleiten von Referenznummern in der gesamten Lieferkette zu verzichten. Dies verringert tatsächlich den bürokratischen Aufwand der EUDR für unsere Mitglieder, ohne das wichtige Ziel der Bekämpfung der weltweiten Entwaldung zu gefährden.

Schnell Rechtssicherheit schaffen

Um die EUDR noch pünktlich zu verändern, ist bis Mitte Dezember ein Kompromiss zwischen der Europäischen Kommission, dem Europäischen Rat und dem Europäischen Parlament („Trilog“) notwendig. „Trotz der klaren Positionierung von Rat und Parlament ist die Rechtslage zur EUDR zum Jahreswechsel unklar“, kritisiert Taurer und fährt fort: „Diese große Unsicherheit inmitten wirtschaftlich schwerer Zeiten ist für unsere Mitgliedsunternehmen nicht akzeptabel. Daher appelliere ich an Rat, Parlament und Kommission, sich schnell zu einigen. Unsere Unternehmen brauchen Entlastungen, sinnvolle Rahmenbedingungen und Rechtssicherheit statt politischem Taktieren.“

EUDR bleibt eine Baustelle

Trotz der möglichen Verbesserungen wird die EUDR zusätzliche Nachweispflichten für Millionen von Waldbesitzern einführen. Diese neuen bürokratischen Hürden sind für Länder ohne Entwaldungsrisiko – wie Österreich – unnötig. Forstwirtschaft und Holzindustrie werden daher gemeinsam an Lösungen arbeiten, um den wirtschaftlichen Erfolg der Wertschöpfungskette Holz fortführen zu können. Dazu erklärt Taurer: „Forstwirtschaft und Holzindustrie sind in Österreich traditionell enge Partner. Wir werden jede Möglichkeit nutzen, gemeinsam gegenüber der Politik auf praxisnahe Anwendung und weitere Vereinfachungen zu drängen.

Hintergrund: EUDR – Bürokratie ohne Nutzen

Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) verpflichtet Unternehmen, bei jedem Verarbeitungsschritt von Holz und Holzprodukten nachzuweisen, dass kein Entwaldungsrisiko besteht – vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt. Die EUDR betrifft nicht nur den Import, sondern auch Herstellung, Handel und Export innerhalb der EU. Unternehmen müssen sich laufend freibeweisen. In der Praxis führt das zu einem nicht umsetzbaren Bürokratieaufwand. Durch Vermischungen auf Lagerplätzen und in der Weiterverarbeitung müssten tausende Referenznummern verwaltet und weitergegeben werden – bei jedem Bearbeitungsschritt, jeder Lieferung, jedem Produkt. Die so entstehende Datenflut ist weder überprüfbar noch zielführend.

Eine Studie aus Finnland beziffert die Kosten für die Einführung allein dort auf über 200 Millionen Euro sowie auf jährlich 65 Millionen Euro an laufenden Kosten. Eine Umfrage des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie (HDH) geht von Kosten in Höhe von 1,8 Milliarden Euro aus, um die EUDR einzuführen, und von weiteren 1,2 Milliarden Euro für den jährlichen Betrieb. Europaweit droht ein Milliardengrab – ohne erkennbaren Mehrwert.

Rückfragen & Kontakt

Fachverband der Holzindustrie Österreichs
Norman Schirmer, M.A.
Telefon: T: +43 1 712 26 01 - 21 | M: +43 676 403 7517
E-Mail: schirmer@holzindustrie.at

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