• 26.11.2025, 12:30:32
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Berufliche Inklusion: Zero Project zeigt Chancen für Wirtschaft und Arbeitswelt

LR.in Prettner und LR Schuschnig bei „Zero Project Unternehmensdialog“ - Wachsende Bedeutung in Zeiten des Fachkräftemangels: immer mehr Unternehmen erfüllen Einstellungspflicht

Klagenfurt (OTS) - 

Bei der heutigen Pressekonferenz zum „Zero Project Unternehmensdialog“ machten Landesrätin Beate Prettner, Referentin für Chancengleichheit für Menschen mit Behinderung, Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig, Zero-Project-Gründer Martin Essl, René Regenfeldner von „Stora Enso“ und Andreas Jesse, Geschäftsführer von autArK, deutlich, dass berufliche Inklusion in Kärnten zunehmend an Bedeutung gewinnt und für Unternehmen eine echte Chance darstellt. Vor dem Hintergrund eines anhaltenden Arbeits- und Fachkräftemangels zeige sich mehr denn je, dass Menschen mit Behinderung einen wertvollen Beitrag zur betrieblichen Stabilität, Teamkultur und Innovationskraft leisten können. Dafür will das Land Kärnten gemeinsam mit den Projektpartnern beim „Zero Project Unternehmensdialog“ Bewusstsein schaffen.

Prettner erinnert daran, dass das Land Kärnten seit acht Jahren Partner des „Zero Project“ ist und betont, dass konsequente Aufklärung und sichtbare Praxisbeispiele entscheidend bleiben, um Vorurteile abzubauen. „Unternehmen dafür zu sensibilisieren, Menschen mit Behinderung als vollwertige Mitarbeitende einzustellen, ist ein langer Weg, der Geduld und ständige Information braucht. Die besten Argumente liefern jene Betriebe, die es bereits erfolgreich tun – sie zeigen tagtäglich, dass Menschen mit Behinderung wertvolle Mitarbeitende sind und Unternehmen gerade in herausfordernden Zeiten enorm stärken“, betont Prettner.

„Inklusion ist nicht nur ein gesellschaftspolitisch wichtiges Thema, es kann für Unternehmen auch zum Erfolgsfaktor werden“, betont Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig. „Menschen mit Behinderung bringen vielfältige Stärken, Kompetenzen und Talente mit, die unsere Betriebe bereichern. Nicht zuletzt geht es dabei aber auch um einen Beitrag zur Fachkräftesicherung.“ Damit Inklusion nachhaltig gelingt, brauche es jedoch die passenden Rahmenbedingungen: vom inklusiven Arbeitsmarkt über gezielte Unterstützung in den Betrieben vor Ort bis hin zu einem gut abgestimmten, barrierefreien Gesamtsystem, so Schuschnig. „Kärnten ist hier auf einem guten Weg. Wir haben viele Unternehmen, denen Inklusion ein echtes Anliegen ist und die seit Jahren ganz bewusst darauf setzen. Sie übernehmen damit eine starke Vorbildfunktion in der Gesellschaft und in der Wirtschaft, indem sie zeigen, welchen Mehrwert Inklusion für alle Beteiligten schafft.“

In Kärnten leben derzeit 13.280 begünstigte Behinderte. 1.197 Unternehmen wären aufgrund ihrer Größe zur Einstellung verpflichtet, 430 erfüllen diese Verpflichtung. Damit liegt die Quote bei 35,9 Prozent und ist seit 2022 um fünf Prozentpunkte gestiegen. Gleichzeitig zahlen Kärntner Unternehmen, die ihre Pflicht nicht erfüllen, rund 5,7 Millionen Euro jährlich an Ausgleichstaxe. Prettner macht klar, dass gesetzliche Vorgaben allein nicht ausreichen, sondern „passende Rahmenbedingungen und konkrete Unterstützung notwendig sind, damit Inklusion im Betrieb wirklich funktionieren kann“. Das Land investiert stark in Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte, die individuelle Zugänge schaffen und Barrieren abbauen. Im Jahr 2026 werden 732 Menschen mit Behinderung im Sinne des Leitmotivs „Lohn statt Taschengeld“ in diesen Programmen arbeiten können.

Eines davon ist das ChancenForum, das autArK bereits vor mehr als 20 Jahren gemeinsam mit dem Land Kärnten entwickelt hat und umsetzt – es gilt als das „Pioniermodell“ im Bereich beruflicher Inklusion. Aktuell umfasst es insgesamt 180 Erwerbsarbeitsplätze in verschiedenen Branchen und Unternehmen in ganz Kärnten. Im Laufe der Jahre haben sich aus dem Konzept unterschiedliche Differenzierungen herauskristallisiert. So wird heute Nachmittag beim Unternehmensdialog z. B. „HorSense – Verein für therapeutisches Reiten“ vorgestellt, der über das Qualifizierungsmodell ChancenForum light eine Mitarbeiterin bekommen hat. Sie wurde in den letzten drei Jahren im Rahmen dieses geschützten Qualifizierungsmodells im Betrieb fachlich befähigt und mit November 2025 von „HorSense“ in ein Angestelltenverhältnis übernommen.

Zero-Project-Gründer Martin Essl weiß, welchen Effekt berufliche Inklusion auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hat: „Unser Ziel ist es, Menschen mit Behinderung die Chance zu geben, durch eine ihren individuellen Fähigkeiten entsprechende Tätigkeit ein eigenes Einkommen zu erzielen. Auf diese Weise erfahren sie Wertschätzung und das Gefühl, einen wichtigen Beitrag zu leisten – Aspekte, die ihr Selbstbewusstsein nachhaltig stärken. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Unternehmer weiß ich, dass sich diese Menschen durch außergewöhnliches Engagement, hohe Motivation und große Loyalität auszeichnen – eine Win-Win-Win-Situation!“

Wie erfolgreich gelebte Inklusion für Unternehmen sein kann, zeigt „Stora Enso“ – am Standort Bad St. Leonhard sind sieben Menschen mit Behinderung beschäftigt. René Regenfeldner, österreichweit Leiter der Lehrlingsausbildung, dazu: „Bei ,Stora Enso‘ steht der Mensch mit seinen Fähigkeiten im Mittelpunkt, nicht die Einschränkung. Wir sehen in der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung keine soziale Verpflichtung, sondern eine Bereicherung für das Unternehmen und schaffen regional Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Vielfalt stärkt das Unternehmen – wir sehen, dass in jenen Bereichen, wo Menschen mit Behinderung eingesetzt werden, neue Perspektiven geschaffen werden, die Motivation im Team steigt und der Zusammenhalt gestärkt wird.“

autArK-GF Andreas Jesse (autArK ist regionaler Partner des „Zero Project“) hebt die Bedeutung einer professionellen Begleitung hervor, z. B. durch das „Netzwerk Berufliche Assistenz“ (NEBA). „Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung kann gerade in herausfordernden Zeiten den Zusammenhalt im Unternehmen stärken und einen positiven Beitrag zur Unternehmenskultur leisten, was sich letztlich in einem Mehrwert für alle Beteiligten zeigt“, so Jesse.

Am Nachmittag, ab 16 Uhr, findet im Spiegelsaal im Amt der Kärntner Landesregierung der „8. Zero Project Unternehmensdialog“ statt, bei dem zahlreiche Unternehmen Best- und Good-Practice-Beispiele präsentieren. Mit einer Keynote von Ex-Skispringer Lukas Müller, der seit einem schweren Sturz 2016 querschnittsgelähmt ist und heute als Vermögensberater arbeitet, und vielen konkreten Einblicken zeigt der Dialog, wie Inklusion wirtschaftlichen Erfolg und menschliche Vielfalt verbinden kann und wie Unternehmen durch den Abbau von Barrieren neue Perspektiven gewinnen.

Rückfragen & Kontakt

Amt der Kärntner Landesregierung
Telefon: 050 536 10201
E-Mail: abt1.lpd@ktn.gv.at

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