• 26.11.2025, 12:12:32
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ORF-„matinee“: Premiere „Musik im Blut – Die Neuen Wiener Concert Schrammeln“, Dokus über H. C. Artmann und „Der Duft von Wien“

Außerdem: „Die Kulturwoche“ – am 30. November ab 9.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON

Wien (OTS) - 

Die „matinee“ am Sonntag, dem 30. November 2025, um 9.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON steht ganz im Zeichen des Wienerischen. So würdigt zunächst das von Astrid Bscher gestaltete neue Porträt „Musik im Blut – Die Neuen Wiener Concert Schrammeln“ jene Musikergruppe, die das Erbe der Gebrüder Schrammel bis heute lebendig hält, zum 30-jährigen. Danach widmet sich der Film „H. C. Artmann – Freibeuter der Sprache“ (9.40 Uhr) von Gustav W. Trampitsch dem österreichischen Sprachkünstler, dessen 25. Todestag sich am 4. Dezember jährt. Die anschließende Dokumentation „Der Duft von Wien“ (10.25 Uhr) von Katharina Reigersberg führt durch das olfaktorische Wien und erkundet die Geschichte der Düfte der Stadt. Den von Clarissa Stadler präsentierten ORF-Kulturvormittag beschließt „Die Kulturwoche“ (10.50 Uhr) mit aktuellen Berichten und Tipps.

„Musik im Blut – Die Neuen Wiener Concert Schrammeln“ (9.05 Uhr)

Die Schrammelmusik entstand im Wien des 19. Jahrhunderts und verbindet Elemente der Volksmusik mit kunstvoller Kompositionstechnik. Es ist eine Musik, die Österreich weltweit repräsentiert. „Brahms war immer bei den Schrammeln zu hören, Johann Strauss sowieso und diese klassischen Komponisten haben sich mit den Volksmusikanten nicht verbündet, aber sie haben sich gegenseitig befruchtet“, so Peter Havlicek, der es sich gemeinsam mit den Neuen Wiener Concert Schrammeln zur Aufgabe gemacht hat, das Erbe der Gebrüder Schrammel nicht nur zu bewahren, sondern zeitgemäß zu interpretieren. Im Oktober 2025 wurde das Ensemble 30 Jahre alt.

Das Filmporträt zum Jubiläum erzählt von fünf außergewöhnlichen Musikern, die ihr Leben der Schrammelmusik widme(te)n: Peter Uhler ist hauptberuflich Geiger im ORF Radio-Symphonieorchester Wien und bewirtschaftet zudem einen Weinberg hoch über der Stadt. Kontragitarrist Peter Havlicek spielt in unzähligen Wienerlied- und Schrammel-Formationen und macht gemeinsam mit Dudlerin Margit Ulm und Geigerin Theresa Aigner besinnlich-musikalische Spaziergänge auf Wiener Friedhöfen, bei denen er auch Einblicke in die Geschichte der Wiener Musik und ihrer Persönlichkeiten gibt. Im Alltag und Leben von Helmut Stippich – und seiner Frau, der Sängerin und Musikerin Maria Stippich – dreht sich alles um die Liebe zur Musik, die in seiner Familie von Generation zu Generation weitergegeben wird. Nikolai Tunkowitsch spielt nicht nur Violine, er fertigt die Instrumente auch an – wie bereits sein Vater, der Geigenbaumeister Peter Tunkowitsch. Das neueste Mitglied der Neuen Wiener Concert Schrammeln ist der aus einer Musikerfamilie stammende Geiger Johannes Fleischmann, über den André Heller – seines Zeichens ein langjähriger Freund und künstlerischer Wegbegleiter des Ensembles – meinte, er sei ein „Paganini des Wienerischen“.

Was verbindet die unterschiedlichen Musiker? Wie sieht ihr Alltag aus, und was fasziniert sie jeweils an der Schrammelmusik? Diesen Fragen geht Regisseurin Astrid Bscher nach und zeichnet ein sehr persönliches Bild der fünf Künstler, die im Film auch ihres langjährigen, im März 2025 verstorbenen Bühnenkollegen Walther Soyka gedenken.

„H. C. Artmann – Freibeuter der Sprache“ (9.40 Uhr)

Der Film von Gustav W. Trampitsch über den österreichischen Lyriker und Schriftsteller vergegenwärtigt den Menschen, Partner und Kollegen Artmann sowie sein Werk und dessen Wirkung. Was zuvor von manchen als vulgärer Dialekt abgetan worden war, adelte H. C. Artmann zur Kunstsprache – zur Mund-Art. Mit dem Lyrikband in kräftigem Wienerisch „Med ana schwoazzn dintn“ gelang Hans Carl Artmann 1958 ein Sensationserfolg, ein Bestseller, in dem er den „Dialekt an den Wurzeln“ packte, wie ein Kritiker vermerkte. Tatsächlich war der literarische Kosmos des vor 25 Jahren verstorbenen H. C. Artmann ungleich größer. Gustav W. Trampitsch schildert in seinem Porträt, wie der Dichter aus der Enge der Vorstadt aufbrach, um die Welt schreibend zu erobern.

Schon das Kind H. C. träumte sich weg aus der Realität, in ein erfundenes Idyll: in das Dorf St. Achatz am Walde. Die Lust am Fabulieren, das Spiel mit dem Surrealen sollte Artmann ein Leben lang nicht loslassen. Zunächst aber wird er zur Wehrmacht eingezogen und mehrfach verwundet. Er desertiert, wird in ein Strafbataillon überstellt, entkommt seiner Hinrichtung und kann abermals fliehen. Er taucht unter und gerät in US-Kriegsgefangenschaft. Dort entstehen erste literarische Texte.

Prägend sind die Nachkriegsjahre. Artmann wird Mitglied des Art Club, Epizentrum der Wiener Avantgarde und Geburtsstätte der literarischen Nachkriegsmoderne. Mit Gerhard Rühm, Friedrich Achleitner, Konrad Bayer und Oswald Wiener arbeitet er in der sogenannten Wiener Gruppe zusammen, von der er sich später distanziert. Artmann ist platzgreifend, holt weit aus. Er schreibt in den Sprachen aller Kontinente und wenn diese ihm nicht genügen, erfindet er eigene. Paris ist ihm ein wichtiger Ort der Inspiration, er beschäftigt sich mit spanischer Literatur und mittelalterlichen Balladen. Legendär ist seine Reise mit Helmut Qualtinger, Peter Turrini und Verleger Ulrich Schulenburg nach Los Angeles. Dort kommt es zum Wortgefecht mit Charles Bukowski. Und Turrini wird zu Artmanns Lebensretter, als dieser beinahe ertrinkt. Schulenburg hat für Regisseur Trampitsch sein Privatarchiv mit Filmen der US-Reise geöffnet.

Auch privat ist H. C. Artmann keiner, der sich bescheidet. Fünf Kinder hatte er mit fünf Frauen. Freunde beschreiben ihn als jemanden, der die Frauen tatsächlich verehrte und liebte. Dass er Alimentationszahlungen schuldig blieb, steht auf einem anderen Blatt. Zu Wort kommen in dem filmischen Porträt u. a. die Musiker Ernst Molden und Skero, der Freund und Schwager Artmanns, Peter Rose und seine Witwe Rosa Pock-Artmann.

„Der Duft von Wien“ (10.25 Uhr)

Wien, die Stadt der Düfte, erzählt ihre Geschichte durch die Nase. Von der barocken Kosmetikherstellung bis zu modernen Parfümeuren – der Film von Katharina Reigersberg zeigt, wie Wiener Düfte die Welt eroberten. Der Besuch im Pharma- und Drogistenmuseum gibt Einblicke in die Geschichte der Drogerie, der Herstellung von Kosmetika anno dazumal sowie in alte Traditionen und Rezepturen. Innovative Kosmetikherstellerinnen wiederum erzählen, wie zum Beispiel Bienenprodukte in Schönheitscremes transformiert werden können oder die Essenz der Stadt in Fläschchen und Tiegeln eingefangen werden kann.

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