• 26.11.2025, 09:13:32
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„Placemaking“: Tourismus und Stadtentwicklung machen gemeinsame Sache

Wien (OTS) - 

Soeben hat der WienTourismus in Zusammenarbeit mit der WKW-Stiftungsprofessur für nachhaltige Stadt- und Tourismusentwicklung sowie Urban Innovation Vienna das Praxishandbuch „The Places To Be“ veröffentlicht. Es setzt international Impulse für zukunftsorientierte Stadtentwicklung: Anhand von zwölf Prinzipien basierend auf Wiener und weltweiten Erfolgsmodellen bietet es eine fundierte Grundlage, auf der Städte neue Zentren entwickeln können, die für Bewohner:innen wie Besucher:innen gleichermaßen attraktiv sind.

Diese Medien-Info inklusive Bildmaterial online.

Wien zählt zu den Top-10-Tourismusmetropolen Europas – und überzeugt gleichzeitig als Stadt mit höchster Lebensqualität. Angesichts des monozentrischen Stadtaufbaus, einer Bevölkerung von zwei Millionen Menschen und rund 9 Millionen nächtigenden Geschäftsreisenden oder Freizeittourist:innen wird die Schaffung neuer attraktiver Begegnungsräume außerhalb des Zentrums Erfolgskriterium für Wachstum. Das soeben vom WienTourismus vorgestellte Vienna Playbook „The Places To Be“ benennt drei zentrale Herausforderungen für die Stadtentwicklung: das rasche Wachstum Wiens, die Notwendigkeit intensiver Zusammenarbeit und den sensiblen Umgang mit dem historischen Gefüge der Stadt. Es regt zu einem Umdenken bei der Gestaltung urbaner Räume an: Beim Placemaking – frei übersetzt also dem Schaffen neuer urbaner Knotenpunkte – sollen Stadtplanung und Tourismus künftig noch stärker als Querschnitts-Disziplin behandelt werden. Im Kern gilt: Nur Orte, die für die lokale Bevölkerung funktionieren, sind auch für Besucher:innen attraktiv. Im Umkehrschluss kann Tourismus dafür genutzt werden, Stadtzentren mit Leben zu füllen, ansprechende Aufenthaltsräume für die Bevölkerung zu schaffen, die dortige Wirtschaft zu stärken und die öffentliche Infrastruktur mitzufinanzieren. Reibungsflächen können bereits auf dem Reißbrett vermieden werden. Die Stadt Wien liefert hierfür die Blaupause – für sich selbst und andere Metropolen weltweit.

Barbara Novak, Stadträtin für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Digitales

„Die Weiterentwicklung Wiens als lebenswerte Stadt und international wettbewerbsfähiger Standort gelingt nur durch strategische Investitionen in Infrastruktur, Bildung und nachhaltige Mobilität. Tourismus ist dabei längst mehr als Gästezahlen – er ist ein Impulsgeber für Innovation, internationale Zusammenarbeit und nachhaltige Stadtentwicklung. Mit Initiativen wie dem Placemaking-Playbook schaffen wir urbane Räume, die nicht nur Besucher:innen begeistern, sondern auch das tägliche Leben der Wiener:innen bereichern. Der internationale Austausch im Rahmen unserer Visitor Economy Strategie stärkt Wiens Position als globaler Kongress- und Kulturstandort und hinterlässt bleibende Werte – wirtschaftlich, sozial und ökologisch. So gestalten wir gemeinsam mit unseren Partner:innen eine Stadt, die auch morgen noch zu den besten der Welt zählt.“

Ulli Sima, Stadträtin für Stadtentwicklung, Mobilität und Wiener Stadtwerke

„Wirtschaftlicher Erfolg und hohe Lebensqualität sind in Wien seit jeher eng miteinander verbunden. Dieses bewährte Zusammenspiel prägt unseren Zugang zur klimafitten Stadtentwicklung und Wirtschaftspolitik und schafft die Basis für eine Stadt, die wächst, ohne an Attraktivität und sozialem Zusammenhalt zu verlieren. Gerade in Zeiten tiefgreifender demografischer, gesellschaftlicher und ökologischer Veränderungen zeigt sich, wie zukunftsweisend dieses Prinzip bleibt. Die Gestaltung inklusiver, qualitätsvoller öffentlicher Räume gehört untrennbar zur Wiener DNA. Auf dieser Tradition bauen wir auf und führen sie gemeinsam mit dem Wiener Tourismus mit Weitblick fort – in historischen Grätzeln ebenso wie in neuen, dynamischen Stadtteilen.“

Norbert Kettner, Geschäftsführer WienTourismus

„In seiner Visitor Economy Strategie bekennt sich Wien zu nachhaltigem Tourismus, der einer hohen Tourismusakzeptanz in der Bevölkerung ebenso viel Raum einräumt wie der Zufriedenheit seiner Besucher:innen. Dies beginnt bei der Ansprache der richtigen Gäste – im Fall Wiens Kulturpublikum und Tagungsteilnehmer:innen – und reicht bis zur vorausschauenden Stadtentwicklung. Hier entscheiden funktionierende Infrastruktur und hochwertige öffentliche Räume, die alle Nutzer:innengruppen berücksichtigen, über Erfolg oder Misserfolg. Placemaking fördert lebendige Räume jenseits eines monofunktionalen Tourismus. Dadurch profitieren lokale Bevölkerung und Wirtschaft – und das Erlebnis für Besucher:innen wird authentischer und nachhaltiger gestaltet.“

Cornelia Dlabaja, Stiftungsprofessorin für nachhaltige Stadt- und Tourismusentwicklung an der FHWien der WKW

„Öffentliche Räume sind das Fundament städtischen Lebens – gemeinsame Sphären, in denen sich Bewohner:innen und Gäste begegnen, austauschen. Bei inklusiver Gestaltung laden sie nicht nur zur Nutzung, sondern auch zur Begegnung ein. So entstehen lebendige, resiliente ‚städtische Wohnzimmer‘, die von ihren Nutzer:innen mitgeprägt und gepflegt werden. Ein gelungenes Beispiel dafür ist das MuseumsQuartier in Wien – ein multifunktionaler Ort, der Identität stiftet und sozialen Zusammenhalt stärkt.“

Tourismus als wirksamer Hebel für positive Stadtentwicklung

In den vergangenen Jahren hat sich das Verständnis von Tourismus deutlich gewandelt: Im Mittelpunkt steht nicht mehr das reine Gästeaufkommen, sondern der Beitrag des Tourismus zur nachhaltigen Stadtentwicklung und Lebensqualität. WienTourismus nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein: Mit seiner Visitor Economy Strategie (optimum.wien.info) zählte Wien zu den ersten Destinationen, die Wertschöpfung, das Wohlbefinden der Bevölkerung im Einklang mit der Zufriedenheit von Besucher:innen und branchenübergreifende Zusammenarbeit in den Fokus rückten. In Zusammenarbeit mit der Welttourismusorganisation UN Tourism wird Wiens touristischer Erfolg anhand seiner wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen gemessen, gesteuert und im so genannten Sustainable Destination Observatory (observatory.wien.info) transparent der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Der WienTourismus setzt dabei auf die enge Kooperation mit der Stadt Wien, insbesondere der Magistratsabteilung 23 Wirtschaft, Arbeit und Statistik sowie der Wirtschaftskammer Wien. Zentrales Instrument der Tourismusentwicklung sind Aktionsprogramme, die strategische Ziele in konkrete Maßnahmen übersetzen. Das Placemaking-Playbook bildet den Auftakt.

Destination Stewardship: Wien setzt auf Zusammenarbeit

Placemaking begreift urbane Räume ganzheitlich – als kulturelle, soziale, wirtschaftliche und ästhetische Systeme. Um diese qualitätsvoll zu gestalten, braucht es die Zusammenarbeit vieler Akteur:innen: Politik, Verwaltung, Investor:innen, Unternehmen, Anrainer:innen, Communities, Stadtplanung, Architektur – und nicht zuletzt den Tourismus. Der WienTourismus stärkt diesen kooperativen Ansatz mit dem Prinzip des „Destination Stewardship“: Stadtverwaltung, Hotellerie, Gastronomie, Freizeit- und Kulturbetriebe, die Meetingindustrie und weitere Partner der Visitor Economy arbeiten in offenen Dialogformaten zusammen – unter klarer, geteilter Verantwortung. Ziel ist es, den öffentlichen Raum nicht nur für Gäste, sondern vor allem für die Wiener:innen positiv zu gestalten. „Der Kooperationsgedanke ist eine tragende Säule unserer Visitor Economy Strategie. Zugleich ist der öffentliche Raum stark frequentiert und erfordert daher klare Spielregeln, die ein faires Miteinander ermöglichen“, betont Kettner.

Zwölf Prinzipien für lebenswerte Orte

Das Playbook„The Places To Be” formuliert zwölf konkrete Prinzipien für die Gestaltung urbaner Räume. Diese basieren auf Best Practices von Wien (Brunnenmarkt-Viertel, MuseumsQuartier, Hauptbücherei u.v.m.) bis New York (Friends of the Highline), London (Business Improvement Districts), Melbourne (Erneuerung des Queen Victoria Market) oder Kapstadt (Gestaltung der Waterfront). Sie zeigen, wie Orte entstehen, die an der Schnittstelle von Tourismus, Stadtplanung und städtischem Alltagsleben erfolgreich zum Leben erweckt wurden:

  1. Strategische Allianz zwischen Tourismus und Stadtentwicklung

  2. Kooperative Governance: Alle an einen Tisch bringen

  3. Place Management: Lokale Verantwortung durch Ko-Kreation

  4. Ortsbezogene Entwicklung: Lokale Identität stärken

  5. Gemeinsames Narrativ: Das Besondere sichtbar machen

  6. Experimentieren und entwickeln: Potenzial durch temporäre, kostengünstige Maßnahmen

  7. Öffentliche Räume als urbane Wohnzimmer gestalten

  8. Erdgeschosszonen aktivieren: Straßen von innen beleben

  9. Investition in soziale Infrastruktur, die Gemeinschaft stärkt

  10. Nachhaltigkeit als Design-Prinzip anstreben

  11. Klare Regeln für Wohnen und öffentliches Leben setzen

  12. Messen, was für Orte und Menschen wichtig ist

Visitor Economy Strategie: Mission „Gutes Wachstum“

Mit seiner Visitor Economy Strategie „Optimum Tourism“ verfolgt Wien drei Ziele: Tourismusakzeptanz und Gästezufriedenheit im Gleichgewicht („Sweet Spot“) halten. Zwei Drittel der Wien-Gäste sollen „Wunschgästen“ entsprechen – als Freizeitgäste Kunst und Kultur nachfragen, als Geschäftsreisende Kongresse oder Firmentagungen besuchen oder als Luxusgäste im High-End-Bereich konsumieren. Zehn Prozent der Nächtigungen sollen langfristig aus dem Meetingbereich stammen. Wiens Sustainable Destination Observatory nach den Leitlinien der UN Tourism bildet dabei das Herzstück der Zusammenarbeit aller Akteur:innen. Dort wird der Fortschritt der Visitor Economy in elf Themenbereichen gemessen.

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Rückfragen & Kontakt

Walter Straßer
Tel. +43 1 211 14 – 111
walter.strasser@wien.info

Marie-Therese Tropsch
Tel. 43 1 211 14 – 117
marie-therese.tropsch@wien.info

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