• 25.11.2025, 16:06:32
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WIFO-Studie zu Lebensmittelpreisen: Nur 4 von 100 Euro landen beim Bauern

Strasser: „Lebensmittel haben Wert. Unsere Bäuerinnen und Bauern sichern tagtäglich die Versorgung mit hochwertigen Produkten.“

Wien (OTS) - 

Nur vier von 100 Euro, die Konsumenten für Lebensmittel ausgeben, kommen bei den heimischen bäuerlichen Familienbetrieben an. Das zeigt eine aktuelle Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO zur Entwicklung der Lebensmittelpreise und der Wertschöpfung entlang der Kette. Die Analyse belegt, dass die Landwirtschaft am wenigsten von teuren Lebensmitteln profitiert und selbst zu den Leidtragenden der Teuerung zählt.

Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser betont: „Auf der Basis der WIFO-Studie ist klar, dass unsere Bäuerinnen und Bauern keinesfalls die Preistreiber, sondern selbst Leidtragende der Teuerung sind. Was wir brauchen, sind faire Rahmenbedingungen, Transparenz entlang der Wertschöpfungskette und eine ehrliche Diskussion darüber, was unsere Lebensmittel wirklich wert sind. Denn sonst riskieren wir in Zukunft die Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln aus Österreich, die unsere Bäuerinnen und Bauern tagtäglich produzieren.“

Die WIFO-Analyse zeigt, dass der Einfluss der Agrarrohstoffpreise auf die Lebensmittelpreise insgesamt abnimmt, während andere Kostenblöcke wie Energie, Löhne, Transport und Handel an Gewicht gewinnen. Der Index der Agrarrohstoffpreise liegt bereits wieder unter dem Niveau des Jahres 2022, der Verbraucherpreisindex für Lebensmittel bleibt aber deutlich höher.

Mehl als Beispiel: Rohstoffanteil sinkt deutlich

Besonders anschaulich wird die Entwicklung am Beispiel Weizenmehl. Laut WIFO sank der Anteil des Rohstoffs Mahlweizen am Endverbraucherpreis von knapp 30 Prozent im Jahr 2022 auf zuletzt deutlich unter 20 Prozent. Den Großteil des Preises machen Mühlen, Handel, Energie, andere Produktionsfaktoren und die Mehrwertsteuer aus.

Gleichzeitig tragen vorwiegend aus heimischen Rohstoffen erzeugte Produkte wie Mehl und Brot derzeit kaum zum Preisauftrieb bei. Die aktuelle Teuerung bei Lebensmitteln wird laut WIFO vor allem durch Importe, wie etwa von Kakao, Kaffee und Südfrüchten angetrieben, die sich seit 2024 stark verteuert haben.

Einkommen am Hof stagniert

Beim Einkommen am Hof ist das Bild ebenfalls angespannt. Das reale Faktoreinkommen je Jahresarbeitseinheit erreichte 2024 lediglich wieder das Niveau, das bereits vor rund zwanzig Jahren bestanden hat. Die leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr beruht vor allem auf höheren Ausgleichszahlungen, nicht auf höheren Marktpreisen.

Bauernbund-Direktorin Mag. Corinna Weisl unterstreicht: „Die aktuellen Zahlen aus der WIFO-Studie holen die Preisdebatte zurück auf den Boden der Realität. Wenn nur ein winzig kleiner Anteil des Verbraucherpreises bei den Bäuerinnen und Bauern ankommt, während Verarbeitung, Handel, Importe und Steuern den Großteil ausmachen, dann ist es schlicht falsch, die Verantwortung bei der Landwirtschaft zu suchen. Wir müssen den Mut haben, offen über Herkunft, Wertschöpfung und faire Preise zu reden, damit unsere Bäuerinnen und Bauern auch morgen noch das produzieren können, was für uns alle unverzichtbar ist: hochwertige Lebensmittel aus Österreich.“

Faire Abgeltung bäuerlicher Leistungen

Aus Sicht des Bauernbundes stützt die WIFO-Studie die Pläne für mehr Preistransparenz entlang der Lebensmittelkette. „Nur wenn die Leistungen der bäuerlichen Familienbetriebe fair abgegolten werden, kann Österreich auch in Zukunft mit hochwertigen Lebensmitteln aus dem eigenen Land versorgt werden“ so Strasser abschließend.

Rückfragen & Kontakt

Bauernbund Österreich
Martin Grob, MA
Telefon: +43 664 8850 9559
E-Mail: m.grob@bauernbund.at
Website: https://www.bauernbund.at

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