• 25.11.2025, 11:02:32
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Private Banking in Österreich: Eine Billion Euro steht vor der Tür

Wien (OTS) - 

Das Vermögen der Private Banking-Kunden in Österreich stieg 2024 auf 974 Milliarden Euro. Bis 2030 soll es auf 1,2 Billionen Euro steigen. Von diesem Zuwachs profitieren auch Österreichs Private Banking-Anbieter, deren Erträge deutlich zugelegt haben. Doch der Kampf um Kunden und Marktanteile wird angesichts der aktuellen Zinsentwicklung intensiver. Zu diesem Schluss kommt die jüngste Analyse des internationalen Beratungsunternehmens zeb zum Private Banking-Markt in Österreich.

Die Zielgruppe ist überschaubar, das Potenzial groß: Insgesamt 76.200 Haushalte in Österreich verfügen über ein liquides Vermögen von mindestens 500.000 Euro. Davon nennen 10.650 Haushalte ein Vermögen von mehr als drei Millionen Euro ihr Eigen. Bemerkenswert ist, dass in beiden Kundensegmenten (Wealth-Management ab 3 Millionen Euro und Private Banking zwischen 500.000 und 3 Millionen Euro) die Anzahl der Haushalte mit einem entsprechenden Vermögen um sieben Prozent gestiegen ist und auch weiter steigen wird, wie das Beratungshaus zeb in seiner „Private Banking-Studie Österreich 2025“ prognostiziert. „Der Zuwachs bei den Kunden und beim Vermögen birgt für Österreichs Privat Banking-Anbieter ein beachtliches Potenzial“, erklärt Dr. Michaela Schneider Managing Partner bei zeb Austria, „allerdings führt die zunehmende Dynamik im Markt auch zu einem steigenden Wettbewerb, der den Handlungsdruck auf die Anbieter verstärkt.“

Einlagen treiben das Wachstum – Zinsumschwung als größtes Risiko

Wie lukrativ der Markt ist, zeigt die Ertragsentwicklung bei den Banken: diese verzeichneten 2024 ein neues Allzeithoch. Mit 3,17 Milliarden Euro lag das Ertragswallet(1) (Ertragspotenzial) im Private Banking und Wealth Management um 8,9 Prozent über jenem aus dem Jahr davor. Gegenüber 2019 hat sich das Ertragswallet der Banken sogar nahezu verdoppelt (exakt 83,2 Prozent). Das durchschnittliche jährliche Wachstum (CAGR) lag damit bei 12,9 Prozent. Angetrieben wurde diese Entwicklung vor allem von den Einlagen, deren Zuwachs nach Jahren mit Nullzinsen von einem zuletzt relativ hohen Zinsniveau befördert wurde. Allein der Bereich der Einlagen verzeichnete in den letzten Jahren ein durchschnittliches jährliches Wachstum (CAGR) von 84,7 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro (2024). Die Erträge bei den übrigen Positionen stiegen lediglich um 4,3 Prozent per anno. „Das erhöhte Zinsniveau hat sich temporär verfestigt – das spiegelt sich auch in den Erträgen wider. Wir sehen höheres Wachstum. Letztlich bleibt aber das Risiko, dass es zu einem Zinsumschwung kommt, weiterhin sehr virulent“, erklärt Markus Bräckle, Senior Manager bei zeb.

Strategische Investitionen jetzt gefragt

Im Unterschied zu Deutschland und der Schweiz, wo die Ertragsmarge der Banken zuletzt stieg, verzeichneten die österreichischen Privatbanken des Banking Samples(2) im Jahr 2024 einen leichten Rückgang um zwei Prozentpunkte. Zurückzuführen ist dies auf die überproportional gestiegenen Kosten, aber auch auf die Zinsentwicklung. Dennoch weisen die untersuchten Banken in Österreich vergleichsweise eine bessere Cost-Income-Ratio (CIR) (61 Prozent) auf, als die deutschen Banken (70 Prozent) und die Schweizer Banken (71 Prozent). „Um die Ergebnissituation im Hinblick auf eine drohende Zinswende nachhaltig abzusichern, weisen Österreichs Banken bei den Ertragsmargen noch Spielraum auf. Chancen sehen wir insbesondere auf der Provisionsseite.“, erläutert Michaela Schneider: „Jetzt ist jedenfalls der richtige Zeitpunkt, um strategische Investitionen zu tätigen.“

Was Privatbanken tun können, um sich am Markt gut zu positionieren

In ihrer Analyse zum Privat Banking-Markt in Österreich orten die zeb-Experten einige zentrale Themen, die den Markt in Zukunft bestimmen werden. Aus diesen leiten sie folgende vier Handlungsempfehlungen ab:

  1. Kompetenzvermutung stärken: Bei ihrer Kundenansprache sollten Banken ein exklusives, sichtbares und abgrenzbares Leistungsversprechen liefern. Dieses umfasst Standort, Pricing, Marke und Services.
  2. Kunden kanalübergreifend begleiten: Im Mittelpunkt steht dabei eine 360°-Sicht auf die Kundenportfolios sowie eine (noch) individuellere Beratung und mehr Effizienz.
  3. KI und ganzheitliches Vermögensmanagement: Banken sollten das Vermögen ganzheitlich managen – auch unter zu Hilfenahme von künstlicher Intelligenz, die auf umfangreichen Datensätzen basiert und hochpersonalisierte Lösungen ermöglicht.
  4. NextGen-Management: Die 25- bis 39-Jährigen haben andere Bedürfnisse als ihre Elterngeneration, sind aber für die nachhaltige Vermögensbindung von erheblicher Relevanz – was angesichts des anstehenden Generationenwechsels besonders hohes Potenzial birgt.

Erläuterungen:

1: Ertragswallets stellen dar, wie viele Erträge aus einer Bankvertriebs-Sicht im Geschäft mit österreichischen Haushalten erzielt werden können. Als Basis zur Ermittlung der Ertragswallets dienen in erster Linie die finanziellen Vermögensbilanzen österreichischer Haushalte. Ergänzt werden diese durch sonstige relevante Services und Dienstleistungen. Volumenwerte werden mit marktüblichen und durch zeb ermittelten Margen und Provisionssätzen verrechnet, um die entsprechenden Ertragspotenziale/Ertragswallets zu ermitteln.

2: Das Banking Sample besteht in Österreich aus zehn repräsentativen Instituten mit Firmensitz in Österreich – mehr dazu siehe unterhalb „Zur zeb-Privat-Banking-Studie“.

Zur zeb-Privat-Banking-Studie:

Für die Studie wurden im Zeitraum von 2019 bis 2024 zehn traditionelle Banken mit eigenem Firmensitz in Österreich befragt. Das verwaltete Vermögen (Assets under Management, AuM) der erhobenen Banken lag im Bereich zwischen 2 Milliarden bis 32 Milliarden Euro. Neben der historischen Entwicklung der Erträge wurden Break-Even-Analysen im 5-Jahres-Szenario bis 2028 durchgeführt.

Die komplette Studie steht hier zum Download zur Verfügung.

Über zeb.rolfes.schierenbeck.associates gmbh

Als führende Strategie-, Management- und IT-Beratung bietet zeb Österreich seit 2001 Transformationskompetenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bereich Financial Services in Europa. Mit dem Hauptsitz in Deutschland (Münster) unterhält zeb insgesamt 15 weitere Büros an internationalen Standorten europaweit. Zu den Kunden zählen neben europäischen Groß- und Privatbanken auch Regionalbanken und Versicherungen sowie Finanzintermediäre aller Art. Bereits mehrfach wurde zeb in Branchenrankings als „Bester Berater“ der Finanzbranche klassifiziert und ausgezeichnet.

Strategie- und Managementberatung für Finanzdienstleister | zeb.at

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