• 25.11.2025, 09:22:02
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Weibliche Wut sichtbar machen: ein wichtiger Aspekt im Schutz vor Gewalt

ÖBVP: Mädchen und Frauen brauchen Räume, in denen ihre Grenzen und Gefühle ernst genommen werden

Wien (OTS) - 

Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen wird sichtbar, wie tief Gewalt gegen Frauen in gesellschaftlichen Strukturen verankert ist. Der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) betont, wie wichtig Prävention dort ansetzt, wo Mädchen und Frauen lernen, ihren Gefühlen zu vertrauen, besonders jener Emotion, die ihnen am häufigsten abtrainiert wird: Wut.

Von Mädchen wird vielfach erwartet, angepasst zu sein, Rücksicht zu nehmen und Konflikte zu vermeiden. Weibliche Wut gilt oft als unangemessen oder übertrieben. Dabei ist Wut eine grundlegende menschliche Emotion und ein wichtiges inneres Warnsignal. Sie zeigt, wenn etwas nicht stimmt, Grenzen überschritten werden oder Gefahr besteht. Wird dieses Gefühl dauerhaft unterdrückt, kann das die Fähigkeit beeinträchtigen, Unstimmigkeiten wahrzunehmen, Grenzen zu setzen und Übergriffe frühzeitig zu erkennen.

„Wut ist kein Fehlverhalten, sondern ein Kompass. Wenn junge Mädchen lernen, dass ihre Wut legitim ist und dass sie Nein sagen dürfen, stärkt das ihre Selbstbestimmung und schützt sie vor Gewalt“, sagt ÖBVP-Präsidiumsmitglied Ines Gstrein. „Wir sollten uns von der Vorstellung lösen, dass „brave Mädchen“ stillhalten. Mädchen und Frauen brauchen Räume, in denen sie ihre Emotionen ausdrücken, verstehen und konstruktiv nutzen können. Das ist gelebte Prävention.“

Die psychischen Folgen von Gewalt, etwa Angststörungen, Depressionen oder Traumafolgestörungen, reichen oft weit über das unmittelbare Erleben hinaus. Viele Frauen tragen die Belastungen über Jahre hinweg; Kinder, die Gewalt miterleben, sind in der Regel ebenfalls betroffen. Internationale Erhebungen zeigen, dass jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens physische oder sexualisierte Gewalt erfährt.

„Als Gesellschaft dürfen wir nicht zulassen, dass Frauen lernen, ihre eigenen Alarmzeichen zu ignorieren. Wut ist ein Warnsignal, und Warnsignale verdienen Aufmerksamkeit“, betont ÖBVP-Präsidentin Barbara Haid. „Hinschauen statt wegschauen gilt auch im Inneren: für das, was nicht stimmig ist, und für das, was sich nach Gefahr anfühlt.“

„Wut ist kein Risiko, sondern eine Ressource. Wenn Frauen lernen, dass ihre Stimme zählt, entsteht jene Form von Selbstwirksamkeit, die Schutz, Orientierung und Veränderung ermöglicht“, fasst Gstrein zusammen.

Zum 25. November lädt der ÖBVP dazu ein, das Tabu rund um weibliche Wut zu hinterfragen und emotionale Selbstbestimmung als wichtigen Bestandteil im Schutz vor Gewalt zu verstehen – für eine Gesellschaft, in der Frauen sicher, selbstbestimmt und frei von Angst leben können.

Rückfragen & Kontakt

Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie
Fabienne Patek, MSc
Telefon: +43 676 306 59 41
E-Mail: oebvp.patek@psychotherapie.at

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