• 21.11.2025, 13:42:02
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AustrianSkills 2025: Routiniers, Rookies und Rückkehrer im Titelrennen

Staatsmeisterschaft der Berufe, Tag 2 - Ein Österreicher-Quartett kämpft in Salzburg um europäisches Gold: bei Spenglern, Glasbautechnik, Steinmetzen und Digital Construction

Salzburg (OTS) - 

Der Winter ist in Salzburg angekommen. Im Messezentrum ist davon nichts zu spüren: Maschinen laufen, Druckluft zischt, ein Hammer schlägt metallisch auf. Bei den Staatsmeisterschaften der Berufe wird auf 21.000 Quadratmetern in 46 Berufen geschweißt, gehämmert, lackiert, montiert, gemessen und programmiert. Mehr als 500 junge Fachkräfte arbeiten an Tag zwei der AustrianSkills akribisch an ihrem Ziel: dem Staatsmeistertitel und damit die Qualifikation für WorldSkills in Shanghai 2026 bzw. EuroSkills in Düsseldorf 2027.

Vizeweltmeisterin malt sich EM-Teilnahme aus

Eine, die diese Bühne bestens kennt, ist die Niederösterreicherin Lena Prinz: Die Vizeweltmeisterin von WorldSkills Lyon 2024 kämpft erneut im Bewerb der Malerinnen und Maler. „Ich will mit einer Topleistung das Ticket für EuroSkills in Düsseldorf lösen“, lässt die Enzesfelderin keinen Zweifel aufkommen. Die Flächen hat die Fachkraft vom Meisterbetrieb Sandro Prinz an Tag eins sauber abgeklebt, die Farbtöne exakt angerührt. Ihr Arbeitsplatz wirkt strukturiert und geordnet. „Der erste Tag ist gut gelaufen. Tapete, Farbmischen – ich bin in der Zeit. Ich hoffe, dass ich dieses Tempo über die nächsten Stunden halten kann“, sagt die Mitfavoritin. Am Nachmittag folgt das anspruchsvollste Modul: „Beim Speedbewerb bekommen wir alle gleichzeitig den Plan und starten zur selben Zeit. Es zählt, wer das Design am schnellsten sauber auf die Wand bringt. Das ist purer Druck, aber genau das mag ich“, erklärt Prinz.

FOTO (© SkillsAustria/Wieser/Slovencik) Malerin Lena Prinz ist an Tag 2 im Speedmodul gefordert (hier zum Foto)

O-TON von Lena Prinz (hier zum Download)

Oberösterreichischer Europameister unter Druck

Ein paar Hallen weiter bleibt ein weiterer Favorit cool – persönlich wie inhaltlich. In der Kälte- und Klimatechnik führt an Jonas Danninger kein Weg vorbei: Der Herzogsdorfer ist amtierender Europameister und zählt mit 21 Jahren bereits zu den Routiniers im Starterfeld. Die Staatsmeisterschaften sollen ihm den Weg zur WM 2026 nach Shanghai eröffnen. „Mir ist es bislang gut gegangen. Die Konkurrenz schläft aber nicht. Jeder gibt alles. Ich muss mehr als 100 Prozent abliefern. Mein Ziel ist klar: Ich will gewinnen“, sagt Jonas.

Dazu muss er eine Kälteanlage aufbauen, Leitungen anpassen, Verbindungen herstellen, sauber löten und auf Dichtheit prüfen. Rohrabschneider, Biegezange, Flaschen mit Reinigungsmittel und Messwerkzeuge liegen vor ihm. An der Wand: sauber verlaufende Kupferleitungen, exakt im gleichen Abstand fixiert, alles für die Juroren bewertbar. Ein Knick im Rohr, eine unsaubere Lötstelle, ein falscher Winkel – und der WM-Traum würde platzen.

Obwohl der Druck hoch ist, bleibt Danninger ruhig. Gleich neben ihm sehen 70 Lehrlinge seines Arbeitgebers Hauser zu und drücken die Daumen. „Obwohl mich das sehr freut, muss man es ausblenden“, sagt Danninger.

FOTO (© SkillsAustria/Wieser/Slovencik) Kälte- und Klimatechniker Jonas Danninger ist amtierender Europameister und kämpft ums WM-Ticket (hier zum Foto)

O-TON von Jonas Danninger (hier zum Download)

Ein Quartett kämpft um europäisches Gold

Während Prinz, Danninger und alle anderen um das Ticket für die internationalen Bewerbe kämpfen, ist ein österreichisches Quartett schon mittendrin. Bei den parallel stattfindenden Independent Skills Championships Europe (ISCE) treten Spengler Jakob Gratl aus Tirol, Digital-Construction-Spezialist Tobias Weißengruber aus Niederösterreich, Steinmetzin Juliana Hain aus Hofkirchen (OÖ) und Glasbautechniker Marcel Resch aus der Steiermark an. Aus organisatorischen Gründen wurden ihre Berufe nicht bei EuroSkills in Dänemark ausgetragen – sie kämpfen in Salzburg um europäisches Edelmetall.

Tiroler Spengler will aufs Podium

Für Spengler Gratl ist das Heimspiel von Vorteil: „Vor so vielen Menschen hier in Österreich Vollgas geben zu können, ist einfach mega.“ Der Aufbau, den Gratl in Salzburg zeigt, ist ein dreiseitiges Bauteil, getrennt durch einen Grat und einen eingearbeiteten Kamin, dahinter der Wandanschluss. „Man braucht am ersten Tag die Zeit schon, um für den zweiten Tag herzurichten. Ich glaube, es ist sonst fast unmöglich, das alles fertigzubekommen“, sagt er. „Am Ende zählt, ob du gegen die Uhr bestehen kannst. Und trotzdem darfst du nicht schlampig werden, weil jeder Fehler doppelt Zeit kostet.“ Sein Ziel ist das Podium: „Platz drei würde mir schon reichen“, sagt die Fachkraft aus Schmirn.

FOTO (© SkillsAustria/Wieser/Slovencik) Spengler Jakob Gratl will im europäischen Bewerb den Sprung aufs Podium schaffen. (hier zum Foto, hier zum Foto)

O-TON von Jakob Gratl (hier zum Download)

Steirischer Glasbautechniker will fehlerlos bleiben

Mit Zeitdruck kämpft auch Glasbautechniker Marcel Resch aus der Steiermark. Seine Aufgabe: millimetergenaue Glasanpassungen, sauber gesetzte Kanten, passgenaue Beschläge – alles in einer Abfolge, die keine Improvisation zulässt. „Zeitdruck ist für uns Glasbautechniker immer ein Thema. Aber die eigentliche Herausforderung ist das Material selbst. Glas verzeiht keinen Fehler. Ein falscher Winkel, ein Hauch zu viel Druck – und das Werkstück ist verloren. Präzision und Tempo gleichzeitig abzurufen, das ist der wahre Härtetest hier. Da werden Kratzer mit der Taschenlampe gesucht“ sagt die Fachkraft aus St. Andrä im Sausal, die für Hütinger Glas in Kaindorf tätig ist.

FOTO (© SkillsAustria/Wieser/Slovencik) Steirer in Salzburg: Glasbautechniker Marcel Resch will den Titel holen (hier zum Foto)

Oberösterreichische Steinmetzin lässt sich nicht ablenken

Mit einem nicht weniger komplexen Werkstoff hat es EM-Starterin Juliana Hain zu tun: Die Steinmetzin aus Hofkirchen steht mit Gehörschutz, Maske und sauber sortiertem Werkzeug am Werkstück, einem hellen Steinblock, aus dem sie die geforderten Konturen herausschlägt. Jeder Schlag muss sitzen, kein Ausbruch, keine zu tief gesetzte Linie. „Das Entscheidende ist, gleich von Anfang an die richtige Tiefe zu treffen, sonst holst du das später nicht mehr auf“, sagt sie. Der feine Staub, der bei jedem Schlag aufwirbelt, zeigt, wie konstant sie arbeitet. Hinter ihr hängt eine große rot-weiß-rote Fahne, unterschrieben von Kolleginnen und Kollegen. „Das gibt Rückhalt, wenn man weiß, dass so viele mitfiebern“, sagt Hain. Ihre Bewegungen bleiben trotzdem präzise, kein unnötiger Blick zur Seite, kein Zeitverlust. „Für mich geht es darum, sauber durchzukommen. Wenn die Linie stimmt, kommt der Rest von selbst.“

FOTO (© SkillsAustria/Wieser/Slovencik) Ein Wettbewerb, der keinen Fehler verzeiht: Steinmetzin Juliana Hain (hier zum Foto)

Digitale Herausforderungen für niederösterreichischen Spezialisten

Bei Tobias Weißengruber wirkt der Bewerb wie ein Gegenpol zu den handwerklichen Berufen. Der Niederösterreicher steht nicht zwischen Maschinenlärm und Funkenflug, sondern vor mehreren Screens, Modellen und Linien, die sich nur digital bewegen. „Digital Construction“ geht eher still über die Bühne – aber nicht mit weniger Druck. Weißengruber modelliert, verschneidet und kontrolliert Bauteile, während die Jury jeden Schritt mitverfolgt. „Fehler sieht man hier nicht sofort – sie rächen sich meist erst beim Zusammenführen“, sagt er.

Seine Aufgabe: ein komplexes Gebäudemodell exakt nach Vorgabe zu erstellen, Kollisionen zu vermeiden und die Daten so aufzubereiten, dass sie in der Praxis ohne Nacharbeit funktionieren würden. Weißengruber arbeitet ruhig und methodisch, überprüft jede Linie doppelt, bevor er weitergeht. „Es ist ein Mix aus Tempo und Genauigkeit. Wenn du zu schnell bist, übersiehst du Details – wenn du zu langsam bist, reicht die Zeit nicht.“ In diesem Beruf ist alles messbar. Jede Abweichung wird digital gespeichert, jede Ungenauigkeit bleibt sichtbar. Für Weißengruber ist klar: „Wenn das Modell sauber steht, ist das halbe Rennen entschieden.“

Wer tatsächlich als Erster durchs Ziel geht, wird von den Fach-Juroren entschieden – und am Sonntag im Rahmen der Siegerehrung (ab 13 Uhr) bekanntgegeben.

FOTO (© SkillsAustria/Wieser/Slovencik) Tobias Weißengruber, Spezialist in Digital Construction, kämpft hochkonzentriert um europäisches Gold (hier zum Foto)

Salzburger Berufsbildungstage

Die AustrianSkills sind Teil der Salzburger Berufsbildungstage, dem größten Bildungsevent Österreichs: Parallel zu den Wettbewerben finden auf dem Messegelände die Berufsinfo-Messe BIM, BeSt – die Messe für Beruf, Studium und Weiterbildung - sowie erstmals die EAKON, die Europäische Ausbildungskonferenz, statt. Die zweitägige Konferenz, veranstaltet von Talents & Company, richtet sich gezielt an Ausbilder:innen, HR-Verantwortliche sowie Expert:innen der beruflichen Bildung. (PWK481/HSP)

AustrianSkills auf einen Blick

  • Wann: Wettbewerbstage 20.–22. November 2025, 9-17 Uhr,

  • Siegerehrung 23. November 2025 um 13 Uhr

  • Wo: Messezentrum Salzburg, Am Messezentrum 1, 5020 Salzburg

  • Highlights: 46 Wettbewerbsdisziplinen sowie vier internationale Bewerbe (Glasbautechnik, Spengler, Digital Construction, Steinmetz), „Try a Skill“-Stationen

  • Für wen: Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Ausbildungsbetriebe und alle Interessierten

Weitere Infos:

Weitere Fotos (© SkillsAustria/Wieser/Slovencik):

Hier finden Sie die Bilder von Wettkampftag eins.

Hier werden im Laufe des Tages Bilder von Wettkampftag zwei ergänzt.

Rückfragen & Kontakt

SkillsAustria - Verein zur Förderung von Berufswettbewerben
Kommunikation & Medienbetreuung
Christoph Sammer
Telefon: +43 664 233 0908
E-Mail: christoph.sammer@skillsaustria.at

Wirtschaftskammer Österreich
Digital Media & Communication
Pressestelle
Telefon: +43 590 900 - 4462
E-Mail: dmc_pr@wko.at

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