• 20.11.2025, 11:30:34
  • /
  • OTS0104

„Österreichs große Skandale“: Auftakt zu neuer „zeit.geschichte“-Reihe in ORF III am 22. November

Über AKH-Affäre und Fall Kardinal Groër, danach Dacapo für „Tango Korrupti“ und „Skandalöse Zeiten“ – ab 20.15 Uhr, auch auf ORF ON

Wien (OTS) - 

„Österreichs große Skandale“ stehen im Mittelpunkt einer gleichnamigen neuen „zeit.geschichte“-Reihe von ORF III, die am Samstag, dem 22. November 2025, mit ihren ersten zwei Ausgaben startet. Das Dokuformat beleuchtet Aufreger der Zweiten Republik, beginnend mit den Produktionen „Die AKH-Affäre“ (20.15 Uhr) rund um den bislang größten Bauskandal des Landes und den „Skandal um Kardinal Groër“ (21.05 Uhr) punkto sexuellen Missbrauchs. Weitere, erst 2026 gezeigte Folgen befassen sich mit den Affären BAWAG und BUWOG sowie dem Doping-Skandal. Den insgesamt vierteiligen Themenabend am 22. November runden Dacapos der Dokumentationen „Tango Korrupti – Österreich zwischen Korruption und Freunderlwirtschaft“ (21.55 Uhr) und „Skandalöse Zeiten – Die Aufreger der 1990er Jahre“ (22.45 Uhr) ab.

Mehr zum Inhalt der ersten beiden Ausgaben von „Österreichs große Skandale“:

„Die AKH-Affäre“ (20.15 Uhr)

Als im Jahr 1964 die Vorarbeiten zum Neubau des Allgemeinen Krankenhauses Wien beginnen, ahnt noch niemand, dass es 30 Jahre bis zur Fertigstellung dauern wird und aus den geplanten Kosten von einer Milliarde Schilling mehr als 40 Milliarden werden. Damit wurde das AKH zum teuersten Krankenhaus Europas. 1980, der Bau war bereits weit fortgeschritten, deckt der ehemalige „profil“-Journalist Alfred Worm mit Hilfe des Wiener ÖVP-Politikers Erhard Busek ein Netz aus korrupten Akteuren rund um den Bauherrn der Stadt Wien, Adolf Winter, auf. Insgesamt 30 Millionen Schilling Schmiergeld mussten damals die am Bau beteiligten Firmen an Winter auf seine Konten in Liechtenstein und der Schweiz einzahlen, um Bauaufträge zu erhalten.
Doch das Kartenhaus stürzte ein, der Hauptbeschuldigte Winter wurde zu neun Jahren Haft verurteilt. Zahlreiche Manager der beteiligten Firmen erhielten geringere mehrjährige Haftstrafen. Es war dies der bis dahin größte Nachkriegsskandal in Österreich. Der damalige Bundespräsident Rudolf Kirchschläger forderte „eine Trockenlegung der Sümpfe und sauren Wiesen“ – dieser Ausdruck wurde zum geflügelten Wort, das auch noch heute in manchen Fällen seine Gültigkeit behalten hat.
Der AKH-Skandal war ein „roter Skandal“, denn die Wiener SPÖ verfügte zur Bauzeit des AKH in den 1970er und 1980er Jahren über eine absolute Mehrheit in Wien. In den Strudel der Affäre geriet auch der damalige Finanzminister Hannes Androsch, dessen direkte Verwicklung juristisch nicht nachgewiesen werden konnte, aber dennoch zum Ende seiner politischen Karriere beitrug.
Untersuchungsrichterin in der AKH-Affäre war damals Helene Partik-Pablé, die mit unerbittlicher Härte – oft gegen den Willen der Staatsanwaltschaft – erfolgreich ermittelte und dadurch in der Bevölkerung äußerst populär wurde. Später zog sie als FPÖ-Abgeordnete in den österreichischen Nationalrat ein und trug damit wesentlich zum Aufstieg der Freiheitlichen in der Zweiten Republik bei.
Die neue ORF-III-Dokumentation zeichnet die damaligen Ereignisse hautnah nach. Regisseur Alfred Schwarz spricht mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und beleuchtet die politischen sowie wirtschaftlichen Hintergründe und die Folgen, die dieser Mega-Skandal mit sich brachte.

„Skandal um Kardinal Groër“ (21.05 Uhr)

Was hinter den Mauern der Kirche lange ein offenes Geheimnis war, wird am 27. März 1995 zur Gewissheit. Das Wochenmagazin „profil“ bringt Missbrauchsvorwürfe gegen den Wiener Erzbischof Hans Hermann Groër als Titelgeschichte. Ein Tabubruch, der das katholische Österreich erschüttert. In den folgenden Wochen treten immer mehr Opfer an die Öffentlichkeit und schildern ihre Erfahrungen. Doch die Kirche schweigt beharrlich oder dementiert die Vorwürfe. Man bemüht sich, eine geschlossene Front aufrechtzuerhalten, doch dieser Versuch gerät ins Wanken. Vor allem die umstrittenen Verteidigungsstrategien, allen voran jene des Diözesanbischofs von St. Pölten Kurt Krenn, verschärfen die Debatte und vertiefen die Spaltung innerhalb der Gläubigen und der Kirche selbst. Die Dokumentation von Judith Doppler zeichnet die dramatischen Tage rund um die Enthüllung nach und lässt Medienvertreter:innen, Kircheninsider sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu Wort kommen. Der Skandal rund um Kardinal Groër wird zum Wendepunkt im katholisch geprägten Österreich: Hunderttausende treten aus der Kirche aus, gleichzeitig formiert sich mit „Wir sind Kirche“ die größte Reformbewegung des Landes. Mit der Einrichtung der Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft wird Jahre später ein Meilenstein im Umgang mit Missbrauch gesetzt. Der Film erzählt von Macht, Missbrauch, dem Schweigen einer Institution sowie davon, wie dieser Skandal nicht nur die katholische Glaubensgemeinschaft, sondern auch das Verhältnis Österreichs zur Kirche bis heute verändert hat.

Weitere Details zum Programm von ORF III Kultur und Information sind unter tv.ORF.at/orf3 abrufbar.

Rückfragen & Kontakt

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF

Bei Facebook teilen
Bei X teilen
Bei LinkedIn teilen
Bei Xing teilen
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel