- 20.11.2025, 10:53:32
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Integrationshaus-Fachkonferenz zeigt Schieflage der Integrationspolitik auf
Expert*innen diskutieren, wie Integration auch unter schwierigen politischen Rahmenbedingungen gelingen kann
Österreich wie Europa fordern mehr Integration – gleichzeitig werden jedoch politische Entscheidungen getroffen, die funktionierende Integrationsprozesse erschweren oder zunichte machen. Vor diesem Hintergrund findet die Fachkonferenz „Flüchten – Ankommen – Bleiben“ des Integrationshauses Wien zu einem Zeitpunkt statt, an dem die Schieflage in der Integrations- und Asylpolitik deutlicher denn je sichtbar wird.
„Wir sehen täglich, wie Integration gelingen kann – mit Stabilität, Verlässlichkeit und Zugang zu Teilhabe“
, sagen die Geschäftsführer*innen des Integrationshauses, Susanne Lettner und Martin Wurzenrainer. „Doch derzeit werden Expertise und funktionierende Ansätze massiv unter Druck gesetzt. Wir suchen weiterhin nach Lösungen – zum Beispiel im Rahmen unserer Fachkonferenz -, auch wenn die Rahmenbedingungen schwieriger werden.“
Scheitern am Solidaritätsprinzip
Auf EU-Ebene fällt es den Mitgliedsstaaten zunehmend schwer, die vereinbarte solidarische Verteilung von Geflüchteten einzuhalten. In der öffentlichen Wahrnehmung scheint das Problem oft „in Brüssel“ zu liegen – doch dasselbe Muster zeigt sich auch innerhalb Österreichs. Die zwischen Bund und Ländern gültige 15a-Vereinbarung zur Verteilung geflüchteter Menschen wird seit Jahren nur ungleich erfüllt. Manche Bundesländer nehmen ihre Verantwortung kaum wahr, während andere – wie Wien – deutlich mehr leisten, als ihnen zugeteilt wäre. Das Ergebnis ist dasselbe wie auf europäischer Ebene: Wer Verantwortung übernimmt, wird zusätzlich belastet.
Diese Entwicklung verschärft sich aktuell durch Sparmaßnahmen, die auch integrationspolitisch wirksame Unterstützungsinstrumente treffen. Maßnahmen zum Budgetausgleich gehen auf Kosten jener, die ohnehin unter besonders prekären Bedingungen leben – und hebeln gleichzeitig bestehende, gut funktionierende Integrationswege aus. Das zeigen Beispiele wie das geplante Ende der Mindestsicherung für subsidiär Schutzberechtigte in Wien.
Druck auf Wohnraum, soziale Dienste und psychische Gesundheit
Das Integrationshaus begleitet jährlich über 5.000 Menschen – viele davon mit subsidiärem Schutz. Ein großer Teil besucht Sprach- und Qualifizierungskurse, nimmt AMS-Angebote wahr oder stockt niedrige Einkommen auf. Ihr Fortschritt hängt maßgeblich von stabilen Wohn- und Lebensverhältnissen ab.
Wenn diese Grundlagen durch Einsparungen oder starre gesetzliche Vorgaben wegfallen, werden Wohnraumverlust, Armut, psychische Belastungen und Überforderungen sozialer Dienste zur Realität. „Seit 30 Jahren zeigen wir, wie Integration funktionieren kann
“, betonen Lettner und Wurzenrainer. „Doch ohne politische Rahmenbedingungen, die Stabilität ermöglichen, geraten jahrzehntelange Erfolge ins Wanken.“
Fachkonferenz und Kampagne als notwendige Gegenstimme
Die Fachkonferenz „Flüchten – Ankommen – Bleiben“ versammelt Expert*innen aus Wissenschaft, Praxis und Politik, um Wege aufzuzeigen, wie Integration auch unter restriktiven und volatilen politischen Bedingungen gelingen kann. Sie knüpft an die gleichnamige Fachpublikation an und wird von der Kampagne „BE A MENSCH“ begleitet, die ein starkes gesellschaftliches Zeichen für Humanität und Verantwortungsübernahme setzt.
Informationen zur Konferenz finden Sie unter www.integrationshaus.at/fachkonferenz
Verein Projekt Integrationshaus – 30 Jahre BE A MENSCH
Das Integrationshaus ist ein anerkanntes Kompetenzzentrum für die Aufnahme und Integration von geflüchteten Menschen, Migrant*innen, Kindern und Jugendlichen. Schutzsuchende finden hier sowohl Unterkunft als auch Betreuung, Bildung und Beratung. Besonders berücksichtigt werden Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf, wie Traumatisierte, Alleinerzieher*innen, physisch und psychisch Kranke sowie unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Das Integrationshaus hilft ihnen, Zukunftsperspektiven zu finden und ist ein Praxisbeispiel für Flüchtlingsschutz, Mehrsprachigkeit, Vielfalt und Chancengerechtigkeit. Über 190 Mitarbeiter*innen zeigen gemeinsam mit Freiwilligen tagtäglich, wie die Aufnahme, Integration und Unterstützung von Rat- und Schutzsuchenden bestmöglich funktioniert.
Pressefotos unter www.integrationshaus.at/presse
Rückfragen & Kontakt
Verein Projekt Integrationshaus
Isabella Tömpe
Telefon: +43 699 15161063
E-Mail: i.toempe@integrationshaus.at
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