- 20.11.2025, 10:36:02
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Czernohorszky/Gaál/Sima: Fachkonferenz über den Weg zur Wärmewende - drei Jahre „Raus aus Gas“
Internationale Fachkonferenz „Raus aus Gas WIEN 2025“ am 17. und 18. November 2025 – Erfahrungsaustausch mit Städten aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden
Wien, 17. November 2025: Bis zum Jahr 2040 plant Wien, die Wärmeversorgung vollständig emissionsfrei zu gestalten. Dafür sollen fossile Energieträger wie Öl, Gas und Kohle durch hocheffiziente Fernwärme sowie erneuerbare Energien wie Geothermie ersetzt werden. Das städtische Programm "Raus aus Gas“ treibt diesen Wandel aktiv voran. Drei Jahre nach dem Start zieht Wien nun eine Zwischenbilanz und lud dazu Expert*innen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden am 17. und 18. November 2025 zu einer Fachkonferenz ins Wiener Rathaus.
Im Mittelpunkt der Konferenz standen der Austausch von Erfahrungen aus Hannover, Winterthur, Maastricht und Wien anhand konkreter Beispiele sowie die Diskussion von tragfähigen Lösungen für die Dekarbonisierung im urbanen Raum.
Was Wien, Hannover, Maastricht und Winterthur voneinander lernen können
Die Gespräche befassten sich am ersten Tag der Konferenz vor allem mit der Rolle der Fernwärme und der kommunalen Wärmeplanung, der Sanierung von Gebäudebeständen sowie der Stilllegung von Gasnetzen in Städten. Zudem wurden die Dekarbonisierung von Prozesswärme, Potenziale von Nahwärmenetzen und das Thema Kühlung in heißen Sommermonaten diskutiert. Angesichts angespannter kommunaler Budgets stellen sich bei allen Maßnahmen nicht zuletzt auch Herausforderungen zur Bewältigung der Kosten. Aktuelle Informationen zur Umsetzung der EU-Gasmarktrichtlinie wurden vom Energieministerium (BMWET) vorgestellt, Optionen im Umgang mit Gasnetzkosten wurden gemeinsam mit der Arbeiterkammer Wien diskutiert.
Der zweite Tag der Konferenz war dem Besuch von Wiener „Raus aus Gas“-Projekten gewidmet – wie etwa dem Pilotprojekt von Wiener Wohnen, dem Gemeindebau in der Deutschordenstraße im 14. Bezirk, bei dem Anlagen aus den 1950er Jahren erfolgreich auf Wärmepumpen umgestellt wurden, oder dem Sanierungsprojekt der Sozialbau AG in der Arenberggasse im 3. Bezirk, wo innovative Fassadenmodule und eine zentrale Wärmepumpe künftig alte Gasthermen ersetzen. Die Teilnehmenden konnten sich weiters vor Ort über den Fernwärmeausbau im 6. Bezirk informieren und sich die erste Tiefengeothermie-Anlage von Wien Energie und OMV in der Seestadt ansehen, die ab 2028 rund 20.000 Haushalte mit grüner Wärme aus der Tiefe versorgen soll.
Wien als Vorreiterin. Was bereits erreicht wurde
Die Stadt Wien arbeitet seit Jahren intensiv mit Unternehmen und Partnern zusammen, um den Weg zur Wärmewende gemeinsam, zielgerichtet und koordiniert zu gehen. Fossile Energieträger wie Öl, Gas und Kohle werden konsequent durch hocheffiziente Fernwärme und erneuerbare Energien wie Geothermie oder Wärmepumpen ersetzt.
Für den wichtigen Ausbau der Fernwärme, die bis 2040 klimaneutral sein soll, spielen vor allem die Hauseigentümer*innen und Hausverwaltungen eine große Rolle. Denn am Anfang stehen oft eine zentrale Wärmeversorgung für das Gebäude und eine thermische Sanierung. Mieter*innen können sich an ihre Hausverwaltungen wenden und werden durch Beratungsangebote unterstützt.
Zu den wichtigsten Meilensteinen im Rahmen des Programms „Raus aus Gas“ zählen:
- Vier Pioniergebiete für Fernwärme
Der Ausbau der Fernwärme orientiert sich am Wiener Wärmeplan. Ausgebaut wird vor allem dort, wo der Wärmebedarf besonders hoch ist: in innerstädtischen, dicht bebauten Gebieten. In vier Pioniergebieten – Rossau, Gumpendorfer Straße, Aliiertenviertel und Huber-Block – wird der flächendeckende Ausbau der Fernwärme beschleunigt. In Gebieten, in denen die Fernwärme bereits vorhanden ist, wird weiter ausgebaut. Gebäude können somit einfach angeschlossen werden. - Fernwärme soll bis 2040 klimaneutral werden
Für eine klimaneutrale Stadt ist CO2-freie Fernwärme unumgänglich. Durch den Ausbau von erneuerbaren Wärmequellen wie Geothermie, die Nutzung von Abwärme und Wärmepumpen werden bisher ungenutzte regional verfügbare Energiequellen erschlossen. Bis 2040 sollen sie die fossilen Energieträger schrittweise ersetzen. Ende 2023 hat Wien Energie die damals leistungsstärkste Großwärmepumpe Europas in Betrieb genommen. Sie nutzt die Abwärme der Kläranlage ebswien – und deckt den Wärmebedarf von 56.000 durchschnittlichen Wiener Haushalten. Eine weitere Großwärmepumpe beim Kraftwerk Simmering versorgt bereits seit 2019 25.000 Haushalte. Derzeit baut Wien Energie zusammen mit der OMV in dem Joint Venture deeep in Aspern die erste Tiefengeothermie-Anlage Wiens. Ab 2028 soll sie 20.000 Haushalte mit Wärme versorgen. - Initiative „100 Projekte Raus aus Gas“
Die Initiative „100 Projekte Raus aus Gas" holt Projekte vor den Vorhang, die zeigen, wie der Umstieg von Gas auf erneuerbare Heizsysteme gelingt – in der ganzen Stadt, von A-Z. Im Fokus stehen dabei mehrgeschoßige Wohngebäude, die ohne Fernwärme umgerüstet wurden. https://www.wien.gv.at/umwelt/100-projekte-raus-aus-gas - Nachhaltige Sanierung im Gemeindebau“
Wiener Wohnen treibt den Umstieg auf nachhaltige Heizsysteme im Gemeindebau voran und trägt mit einer Vielzahl von Maßnahmen zum Klimaschutz und zum Erreichen der Klimaziele bei – sowohl bei der Sanierung von bestehenden Wohnhausanlagen als auch bei der Errichtung von neuen Wohngebäuden und nicht zuletzt bei der Beratung und Begleitung von Mieter*innen auf dem Weg zur klimafreundlichen Energieversorgung. Die größte Unterstützung für die Energiewende ist es, den Energiebedarf und Energieverluste durch umfassende thermische Sanierung zu senken. Insgesamt befinden sich aktuell 90 Sanierungsprojekte mit Investitionen von 960 Millionen Euro in der Bauphase, das betrifft rund 12.000 Gemeindewohnungen in ganz Wien. - Beratungsangebot und Förderungen
Die Stadt Wien bietet umfassende Beratungen für Eigentümer*innen, Mieter*innen und Unternehmen. Im November 2025 finden erstmals die „Raus aus Gas“-Tage statt, die über die zahlreichen Angebote an Beratung und Austausch informieren. Die „Raus aus Gas“-Tour macht an unterschiedlichen Plätzen der Stadt Station und im 6. Bezirk gibt es unter dem Titel „Raus aus Gas lokal“ ein Beratungsangebot, das von der Gebietsbetreuung Stadterneuerung und der „Hauskunft“ im Amtsgebäude der Bezirksvorstehung durchgeführt wird. Darüber hinaus bietet die Klima- und Innovationsagentur Wien Vernetzungsangebote und Beratungsworkshops für Dienstleister*innen.
Das Förderangebot für thermische Sanierungen und Heizungsumstellung ist ebenfalls vielfältig. Bereits die Erstellung von Sanierungskonzepten wird gefördert. Förderungen können – je nach Verfügbarkeit – auch kombiniert werden. Im Zuge von Beratungen kann individuell auf Fördermöglichkeiten verwiesen werden. Informationen zu Förderungen: https://www.wien.gv.at/umwelt/foerderungen-raus-aus-gas
Über „Raus aus Gas“
Bis 2040 sollen in Wien Heizen, die Warmwasserbereitung und Kochen ohne schädliche Emissionen möglich sein. Dafür braucht es eine Umstellung von Gas, Öl und Kohle auf Fernwärme und erneuerbare Energien. Mit dem Programm „Raus aus Gas" forciert die Stadt Wien diese Umstellung und setzt wichtige Schritte für eine klimafreundliche Energieversorgung. Das trägt zum Klimaschutz bei und sichert die hohe Lebensqualität. „Raus aus Gas“ wird von der Stadt Wien gemeinsam mit ihren Partner*innenn umgesetzt, allen voran Wien Energie und Wiener Wohnen.
Zitate
Kathrin Gaál, Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin:
„Leistbares und hochqualitatives Wohnen ist ein Grundprinzip des weltweit bekannten Wiener Wohnbaumodells. Mit dem Programm ‚Raus aus Gas‘ setzen wir einen weiteren entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität unserer Stadt, um auch in Zukunft ein gutes Leben für alle Wienerinnen und Wiener zu sichern. Denn Wien ist nicht nur die Hauptstadt des sozialen Wohnbaus, sondern auch des innovativen Wohnbaus. Wichtig ist mir dabei, den Weg gemeinsam mit den Bewohner*innen zu gehen.”
Jürgen Czernohorszky, Stadtrat für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal:
„Wien hält auch in finanziell herausfordernden Zeiten an seinen ambitionierten Klimazielen fest – und wir sorgen dafür, dass die Menschen dabei unterstützt werden, rauszukommen aus dem fossilen Zeitalter. Die Konferenz ‚Raus aus Gas WIEN 2025‘ bietet eine Plattform für Austausch, Innovation und die Entwicklung neuer Strategien, um den Ausstieg aus Gas gemeinsam zu meistern und die hohe Lebensqualität in Wien zu erhalten und auszubauen – dazu gehört für mich auch ganz klar die schrittweise Stilllegung von unwirtschaftlichen Gasnetzabschnitten.“
Ulli Sima, Stadträtin für Stadtentwicklung, Mobilität und Wiener Stadtwerke:
„Raus aus Gas ist der entscheidende Schritt, um unabhängig zu werden und damit leistbare Preise für die Wienerinnen und Wiener zu sichern. Die Stadt Wien arbeitet mit Hochdruck an der Energiewende. Wir haben eben erst einen Meilenstein gesetzt mit dem Ausbau von Windkraft und Sonnenstromanlagen, womit wir bis 2030 alle Wiener Haushalte mit Ökostrom versorgen können. Das ist ein historischer Schritt. Je mehr Strom wir regional erzeugen, desto besser ist es fürs Geldbörsl: denn nur so kommen wir raus aus der Abhängigkeit von Gas und sichern langfristig stabile, leistbare Preise für alle Wienerinnen und Wiener. Gleichzeitig dienen die massiven Investitionen als Wirtschaftsmotor und sichern zudem 10.000 Arbeitsplätze.”
Weiterführende Links
www.wien.gv.at/umwelt/raus-aus-gas
www.wienenergie.at/rausausgas/rausausgas.wienerwohnen.at/rausausgas
Rückfragen & Kontakt
Stephan Grundei
Mediensprecher Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál
Tel.: 0676/8118 98057
E-Mail: stephan.grundei@wien.gv.at
Pedram Seidi
Mediensprecher Stadtrat Jürgen Czernohorszky
Telefon: 0676/ 8118 65291
E-Mail: pedram.seidi@wien.gv.at
Elisabeth Auer
Mediensprecherin Stadträtin Ulli Sima
Tel.: 0676/8118 81359
E-Mail: elisabeth.auer.ea1@wien.gv.at
Iris Wrana
Stadtbaudirektion – Programm Raus aus Gas
Tel.: 0676/8118 82671
E-Mail: iris.wrana@wien.gv.at
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