• 20.11.2025, 10:00:33
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„Die Wiederverzauberung der Welt“: Ö1, ORF 2 und ORF III zum 150. Geburtstag von Rainer Maria Rilke

Wien (OTS) - 

Am 4. Dezember jährt sich der Geburtstag von Rainer Maria Rilke zum 150. Mal. Ö1 widmet dem Lyriker aus diesem Anlass mehrere Sendungen: „Punkt eins“ (28.11.), „Lebenskunst“ und „Du holde Kunst“ am 30. November, „Tonspuren“ (2.12.), „Im Fokus“ (3.12.), „Stimmen hören“ (4.12.) sowie ein dreiteiliges „Radiokolleg“ von 9. bis 11. Dezember. ORF 2 sendet die Doku „Rilke – Du musst dein Leben ändern!“ (1.12.) und ORF III in „Kultur Heute“ ein Kurzporträt (4.12.).

Am Freitag, den 28. November setzt sich die Literaturwissenschafterin Sandra Richter ab 13.00 Uhr in „Punkt eins“ mit der Faszination Rilke auseinander.

Am Sonntag, den 30. November spricht in „Lebenskunst“ (7.05 Uhr) der spirituelle Lehrer und Benediktinermönch David Steindl-Rast über den Poeten. Für den mittlerweile 99-jährigen Mönch ist Rilke seit seiner Jugend eine Art Leitstern, dessen Gedichte in die Tiefe des Lebens führen. In „Du holde Kunst“ (8.15 Uhr) liest Joseph Lorenz unter dem Titel „Und verschwendet an dieses atemlose blinde Spiel“ Dinggedichte von Rainer Maria Rilke u. a. aus den Sammlungen „Neue Gedichte“ (1907) und „Der neuen Gedichte anderer Teil“ (1908).

Das Feature „Das Leiden an einer großen Liebe“ über Rilkes Zeit in Paris ist in den „Tonspuren“ am Dienstag, den 2. Dezember ab 16.05 Uhr zu hören. 1902 ging ein junger Mann mittellos nach Paris. 1875 in Prag geboren, war Rainer Maria Rilke auf der Suche nach neuen literarischen Einflüssen, nach Vorbildern. Da kam der Auftrag, ein Porträtbuch über den französischen Bildhauer Auguste Rodin zu schreiben, der in Paris Furore machte, gerade recht. Als Rilke mit Paris Bekanntschaft machte, traf ihn der Moloch der Metropole mit voller Wucht: dichte Menschenmassen, Lärm, Armut, Schmutz und ein hektisches Getriebe, das den jungen Mann überwältigte. Doch in Paris lernte er sehen, wie Rilke sagte – und wie er es seinen Malte Laurids Brigge sagen lässt, den Protagonisten in den berühmten „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“, an deren Niederschrift Rilke acht Jahre seines Lebens arbeitete. In Paris lernt er Rodin und dessen künstlerisches Credo kennen und macht es sich zu eigen: Man muss immer arbeiten! Und so sehr die Großstadt ihn auch deprimiert, so sehr verwandelt er das, was er hier sieht, hört, riecht und fühlt in makellose Prosa und Verse. Immer wieder kam der große Reisende Rilke, den es nach Russland ebenso wie nach Spanien zog, nach Schweden wie nach Italien, in die Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen wie nach München, nach Paris zurück. 1914, zu Kriegsbeginn, wurde der Österreicher Rilke zum feindlichen Ausländer, seine Wohnung und seine Habe wurden beschlagnahmt. Erst elf Jahre später kam er wieder zurück nach Paris – schon schwer gezeichnet von seiner Krankheit, an der er 1926 sterben sollte.

„Vom Leben erleuchtet – Das Religiöse bei Rainer Maria Rilke“ ist Thema von „Im Fokus“ am Mittwoch, den 3. Dezember ab 16.05 Uhr. Rilke war kein kirchlich gebundener, wohl aber ein tief spiritueller Dichter. Das Gebet wird bei ihm zur Poesie, das Dichten zum spirituellen Akt. In den „Duineser Elegien“ und den „Sonetten an Orpheus“ entfaltet sich eine Religion ohne Dogma – eine Feier des Lebens, das durch Vergänglichkeit und Tod hindurch zur Tiefe findet.

„Stimmen hören“ (14.05 Uhr) befasst sich am Donnerstag, den 4. Dezember mit „Rainer Maria Rilke – vertont“. Die Anziehungskraft von Rilke blieb nicht auf den literarischen Bereich beschränkt. So ließen sich etwa die drei zentralen Komponisten der „Zweiten Wiener Schule“ Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern von Rilke zu Lied-Miniaturen inspirieren, der Schönberg-Schüler Egon Wellesz transferierte die „Duineser Elegien“ in seine kantatenhafte „Duineser Elegie“, Leonard Bernstein und Samuel Barber komponierten ebenso Rilke-Lieder.

„Rilke – Die Wiederverzauberung der Welt“ lautet der Titel des „Radiokolleg“ von Dienstag, den 9. bis Donnerstag, den 11. Dezember jeweils ab 9.05 Uhr in Ö1. Die einen verehren Rainer Maria Rilke als genialen Sprachmagier, der das „Ganze des Daseins“ in einer immer zerrisseneren Welt noch einmal in Worte fassen wollte. Für die anderen – den Philosophen Theodor W. Adorno etwa – war der Beamtensohn aus Prag ein Edel-Kitschier, ein Fabrikant süßlicher Gefühle, der selbst die Armut noch in weltfremden Versen zu romantisieren suchte. In letzter Instanz, so Adorno, sei Rilke mit seinen Dichtungen auf dem schmalen „Grat zum Faschismus“ gewandelt. Heute, zu seinem 150. Geburtstag, sieht man den Schöpfer der „Sonette an Orpheus“ differenzierter: als hochsensiblen „Dichter der Angst“, als Wegbereiter der Moderne – und als poetischen Sinnsucher, dem es um so etwas wie eine Wiederverzauberung der Welt gegangen ist. „Die frühen Jahre“ sind Thema der ersten Sendung am 9. Dezember, die weiteren Folgen: „Dichter der Angst“ (10.12.) und „Religion nach dem Tod Gottes“ (11.12.).

Zwtl.: „Rilke – Du musst dein Leben ändern!“ in ORF 2

ORF 2 würdigt den Dichter zum 150. Geburtstag mit der neuen Dokumentation „Rilke – Du musst dein Leben ändern!“ am Montag, den 1. Dezember um 23.15 Uhr. Der Film von Thomas von Steinaecker begibt sich auf die Spuren des außergewöhnlichen Lyrikers, der stets auf der Suche nach dem Genius Loci rastlos Europa durchwanderte und als Europäer par excellence bezeichnet werden kann. Die als Roadmovie inszenierte Produktion findet für einige von Rainer Maria Rilkes berühmtesten Gedichten eine innovative Bildsprache und holt den Künstler in die Gegenwart.

Genau am Geburtstag, am Donnerstag, den 4. Dezember widmet ORF III Rilke in „Kultur Heute“ (19.40 Uhr) ein Kurzporträt.

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Telefon: (01) 87878 18050
E-Mail: isabella.henke@orf.at

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