- 19.11.2025, 13:35:32
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Dark Patterns: Konsumentenschutz-Landesrätin Rosenkranz warnt vor manipulativen Online-Tricks
97 Prozent aller Apps und Websites nutzen psychologische Manipulation – Experten fordern mehr Medienkompetenz
In der vorweihnachtlichen Zeit boomen Online-Angebote und mit ihnen auch manipulative Geschäftsmodelle. Darauf machten heute Konsumentenschutz-Landesrätin Susanne Rosenkranz sowie Isabella Mittelstrasser und Michael Dunkl vom Verein „pro Konsument“ im NÖ Landhaus aufmerksam. Unter dem Begriff Dark Patterns werden psychologische Tricks verstanden, mit denen Unternehmen Nutzerinnen und Nutzer zu Käufen oder längerer Verweildauer in Apps und Spielen verleiten. Die Referentinnen und Referenten präsentierten aktuelle Studienergebnisse und gaben konkrete Tipps zur Prävention.
„Ich glaube, es geht uns allen derzeit gleich: Black Friday, Black Week, Black November poppen ständig auf, wenn man das Internet aufmacht oder das Handy öffnet“, sagte Landesrätin Rosenkranz eingangs. Viele Anbieter würden gezielt versuchen, die Menschen zum Kaufen zu animieren, gerade jetzt vor Weihnachten. „In Wahrheit geht es um Marktanteile, um Umsatz und um das Optimieren von Gewinnen.“ Hinter diesen Strategien stünden große Marketingabteilungen, die mit psychologischen Kniffen arbeiten: „Diese manipulativen Elemente, auch Dark Patterns genannt, sollen uns zum Kauf bewegen“, so Rosenkranz. Eine EU-weite Studie zeige, dass 97 Prozent aller Apps und Websites zumindest einen dieser Mechanismen einsetzen. „Ganz gezielt wird hier angesetzt, um die Leute dazu zu animieren, zu kaufen“, führte die Landesrätin weiter aus.
Besonders gefährlich seien solche Tricks auch in der digitalen Spielewelt. Rosenkranz: „Bei Spielen ist es oft ein Belohnungssystem, mit dem Jugendliche angehalten werden, länger drinnen zu bleiben.“ Eine Studie zeige, dass Jugendliche bei Spielen ohne manipulative Elemente durchschnittlich 3,4 Stunden verweilen, bei Spielen mit solchen Mechanismen hingegen über sechs Stunden. „Das muss aufgezeigt werden, hier müssen wir Aufklärungsarbeit machen“, unterstrich die Landesrätin und betonte: „Das Entscheidende ist: Wir müssen die Leute aufmerksam machen, dass es diese manipulativen Elemente und subtilen Tricks gibt.“ Als wichtigsten Schutzfaktor hob sie den regionalen Einkauf hervor: „Das Sicherste, um auf diese Tricks nicht hereinzufallen, ist regional zu kaufen, bei den Menschen vor Ort, in unseren Geschäften. Dort habe ich ein Gegenüber, ich kann mich beraten lassen, etwas probieren, gegebenenfalls gleich umtauschen und ich stärke die Wirtschaft vor Ort.“
Isabella Mittelstrasser erklärte, dass die Wochen vor Weihnachten besonders kritisch seien: „Die vorweihnachtliche Zeit ist jene, in der Online-Händler uns zu locken versuchen und wo es schnell passieren kann, dass ich so viel Zeit und so viel Geld online verloren habe.“ Dark Patterns seien gezielt eingesetzte Design-Elemente: „Sie bringen uns dazu, mehr Daten preiszugeben und mehr zu kaufen, als wir eigentlich wollen“, warnte sie und riet zu einfachen Strategien: bewusst überlegen, ob der Artikel wirklich gebraucht wird, Preise über Vergleichsportale prüfen, sich nicht von Countdowns oder blinkenden Anzeigen unter Druck setzen lassen und vor Abschluss nochmals den Warenkorb kontrollieren sowie auf versteckte Kosten achten. Viele Elemente fänden sich genauso beim Online-Gaming wieder: „Es sind die gleichen Mechanismen, aber an einem anderen Schauplatz“, so Mittelstrasser.
Michael Dunkl präsentierte eine aktuelle Studie zu Dark Patterns in der Spielewelt. „Das Fazit ist: Die Wirkung manipulativer Elemente in Online-Spielen ist sehr, sehr stark – und sie ist sehr gut messbar, das haben wir in dieser Studie gesehen.“ Er sprach sich daher klar für eine Ausweitung der Medienkompetenz aus – bei Jugendlichen ebenso wie bei Erwachsenen.
Weitere Informationen: Elisabeth Schmidt, Pressereferentin Büro LR Mag. Susanne Rosenkranz, Mobil: +43 676 812 13 797, E-Mail: elisabeth.schmidt@noel.gv.at
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