- 19.11.2025, 13:12:03
- /
- OTS0126
ORF-„matinee“: „Josef Frank – Stil & Blüten“, neues Porträt „Stefan Herheim – Das Drama liegt in der Musik“
Außerdem: „Die Kulturwoche“ – am 23. November ab 9.05 Uhr in ORF 2 und ORF ON
Die „matinee“ am Sonntag, dem 23. November 2025, um 9.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON widmet sich zunächst mit der Dokumentation „Josef Frank – Stil & Blüten“ dem Architekten und Designer Josef Frank, der, von den Nationalsozialisten zur Emigration gezwungen, in Stockholm seine zweite Heimat fand und dort den skandinavischen Stil maßgeblich prägte. Danach steht das neue Porträt „Stefan Herheim – Das Drama liegt in der Musik“ (9.50 Uhr) auf dem Programm, das den Werdegang des norwegischen Regisseurs und Intendanten des MusikTheaters an der Wien beleuchtet und den Künstler bei den Proben seiner im Oktober erstaufgeführten Neuinszenierung von Johann Strauss’ Operettenhit „Die Fledermaus“ zeigt. Den von Clarissa Stadler präsentierten ORF-Kulturvormittag beschließt „Die Kulturwoche“ (10.45 Uhr) mit aktuellen Berichten und Tipps.
„Josef Frank – Stil & Blüten“ (9.05 Uhr)
Seine Möbel sind zeitlos. Seine farbenfrohen, floralen Stoff- und Tapetendessins sind in aller Welt bekannte Designklassiker und werden heute noch in hoher Auflage produziert bzw. wurden vielfach plagiiert. Nur ihr Schöpfer ist hierzulande weitgehend dem Vergessen anheimgefallen. Zu Unrecht, wie Regisseur Rudolf Klingohr in seinem Film über Josef Frank bildgewaltig vor Augen führt. So zeitlos-modern die Textildesigns und rund 1.000 Möbelentwürfe des vor 140 Jahren in Baden bei Wien geborenen Vielbegabten geblieben sind, so wenig ist seine Bedeutung als Architekt zu unterschätzen. Mit einem seiner Hauptwerke, der Villa Beer im 13. Wiener Gemeindebezirk, die nach Jahren des Leerstands derzeit detailgetreu restauriert wird, schuf er eine architektonische Ikone der österreichischen Moderne. Auch hier blieb der Architekt seinem Bekenntnis zum Understatement treu: „Ein moderner Wohnraum ist kein Kunstwerk, er wirkt weder auffallend, noch effektvoll, noch aufregend. Er ist behaglich, ohne dass man sagen kann, warum.“ Frank verantwortete aber nicht nur Häuser für eine betuchte Klientel, sondern auch richtungsweisende Kommunalbauten, die ihn als großen Humanisten ausweisen. In die Architektur- und Designgeschichte eingegangen ist er als leidenschaftlicher Anti-Stilist, der Moden wie Normierung stets vehement ablehnte.
Als Jude war Josef Frank 1933 in die Emigration gezwungen worden, in Stockholm fand er eine zweite Heimat, mit der Inneneinrichtungsmanufaktur Svenskt Tenn ging er eine Jahrzehnte währende Partnerschaft ein. Nach wie vor werden in Schweden unzählige Sofas, Sessel, Vitrinen oder Lampen nach seinen Originalentwürfen in Handarbeit gefertigt und quer über den Globus verschifft. Frank wird so sehr mit dem skandinavischen Land in Verbindung gebracht, weil heute zahlreiche Schwedische Botschaften und Residenzen in aller Welt mit seinen Möbeln eingerichtet sind – sinnbildhaft für schwedische Wohnlichkeit.
Vermisst haben muss der Künstler seine Arbeit als Architekt, für die er im Exil keine Auftraggeber fand. Dabei hatte er ab den 1910er Jahren in Österreich – oft in Kooperation mit Oskar Wlach und Oskar Strnad – Wegweisendes geschaffen. Für den Industriellen Hugo Bunzl und dessen Frau Olga baute er einen Landsitz in der Nähe von Pernitz – kein repräsentativer Protzbau, sondern zurückgenommen und eher schon den Bedürfnissen von Selbstversorgern angepasst. Dort realisierte er auch eine Werkssiedlung und einen Kindergarten.
„Stefan Herheim – Das Drama liegt in der Musik“ (9.50 Uhr)
Geboren in Oslo atmete Stefan Herheim von klein auf Theater- und Opernluft. Als Kind begleitete er seinen Vater, der in der Osloer Oper als Bratschist tätig war, zu den Proben, verbrachte mehrere Abende die Woche im Orchestergraben und fand in der Oper eine Art zweites Zuhause. Er lernte Cello, wirkte schon in jungen Jahren in Opernproduktionen mit und inszenierte im Puppentheater seines Kinderzimmers Opern, die er Freunden und Nachbarn vorführte. Heute zählt der Norweger zu den wichtigsten europäischen Opernregisseuren und ist zudem seit 2022 Intendant des MusikTheaters an der Wien. Die neue Dokumentation von Stein-Roger Bull und Arild Erikstad spürt Herheims Werdegang nach und begleitet ihn bei den Proben zu Johann Strauss’ Operette „Die Fledermaus“, die der Hausherr anlässlich des 200. Geburtstags des Walzerkönigs diesen Herbst selbst inszenierte. Vor 151 Jahren wurde „Die Fledermaus“ im Theater an der Wien uraufgeführt und ist mittlerweile zum Inbegriff der Wiener Operette geworden – doch Stefan Herheim wollte eine neue Lesart finden und jeden Hinweis enthüllen, der in Strauss’ Partitur verborgen liegt. Und es wäre nicht Herheim, wenn er nicht auch in dieser Inszenierung die Grenzen ausloten und das Publikum, wie auch das Ensemble, auf die Probe stellen würde. Dabei wird spürbar, dass der Künstler immer in Bewegung ist, seine Energie aus der Musik schöpft und seine Leidenschaft für Musiktheater und Oper die Triebfeder seines Lebens ist.
Rückfragen & Kontakt
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF






