- 19.11.2025, 11:50:37
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Gefahren abseits der Lawine: Absturzrisiko und Kälte werden oft unterschätzt
Wenn im Winter über alpine Gefahren gesprochen wird, steht meist die Lawine im Mittelpunkt. Die Absturzgefahr und Kälte hingegen werden laut Alpenverein häufig unterschätzt.

Mit dem ersten Schnee treibt es viele Wintersportler in die Berge. Wenn im Winter dann über alpine Gefahren gesprochen wird, steht meist ein Thema im Mittelpunkt: die Lawine. Die Absturzgefahr und Kälte hingegen werden laut Österreichischem Alpenverein häufig unterschätzt und finden in der Wahrnehmung wie auch in der Vorbereitung vieler Wintersportler oft wenig Beachtung. Mit einer neuen, österreichweiten Vortragsreihe will der Alpenverein nun aufklären.
„Wenn es um alpine Gefahren im Winter geht, steht im öffentlichen Diskurs und in der Wahrnehmung von Bergsportlerinnen und Bergsportlern die Lawine immer im Vordergrund“, erklärt Jörg Randl, Bergsportexperte des Österreichischen Alpenvereins. „Kaum jemand spricht in diesem Zusammenhang jedoch über die Risiken Absturz und Kälte – aus unserer Sicht beides häufig unterschätzte und vernachlässigte Alpingefahren im Winter.“
Dass im Winter neben Lawinen auch Abstürze dramatische Folgen haben, belegen die Zahlen jedoch klar: Im zehnjährigen Durchschnitt sterben in Österreich jährlich rund 30 Skitourengeher und Variantenfahrer. Davon gehen 17 Todesfälle auf Lawinen und 6 auf Sturz- bzw. Absturzunfälle zurück – ein Verhältnis von etwa zwei Dritteln zu einem Drittel. Die restlichen Todesfälle entfallen auf andere Ursachen wie Herz-Kreislauf-Störungen.*
„Bergsportler achten meist vor allem auf die Lawinengefahr“, sagt Randl. „Aber eine geringe Lawinengefahr heißt noch lange nicht, dass es keine anderen Gefahren am Berg gibt. Fälschlicherweise wird genau das aber häufig angenommen.“
Absturz und Kälte als unterschätzte Gefahren
Laut Alpenverein werde das Risiko oft verdrängt: Gute Verhältnisse und eine geringe Lawinenwarnstufe können beispielsweise auf einer Skitour trügerische Sicherheit vermitteln: „Auf den letzten Metern zu einem ausgesetzten Gipfel, wo man sich nicht mehr auf Ski fortbewegen kann, aber auch keine Steigeisen mitgeführt werden, gerät schnell in Vergessenheit, dass ein Sturz in diesem Gelände fatale Folgen haben kann“, warnt Jörg Randl. Eine einfache und wichtige Maßnahme, nicht abzustürzen, besteht darin, dass Steigeisen oder Harscheisen früh genug eingesetzt werden und nicht erst, wenn es schon kritisch wird. Dies muss bereits in der Tourenplanung bedacht werden.
Auch die Kälte wird bei Skitouren oft unterschätzt: „Ein multifunktionaler Biwaksack und eine Rettungsdecke gehören zur persönlichen Ausrüstung. Entscheidend ist jedoch nicht nur, dieses Material mitzuführen, sondern es im Ernstfall auch richtig und zeitgerecht anwenden zu können“, betont Alpenvereinsexperte Randl.
Neu entwickelte Vortragsreihe
Genau auf solche Punkte – etwa die richtige Verwendung von Ausrüstung – wird in der neuen Vortragsreihe „Winter Update“ des Österreichischen Alpenvereins (insgesamt neun Tourstops) eingegangen. Das „Winter Update“ ist die Weiterentwicklung des erfolgreichen „Lawinenupdates“ des Alpenvereins. Neben Lawinen werden nun auch die unfallrelevanten Themen Absturz und Kälte in den Fokus gerückt – und dies aus unterschiedlichen Perspektiven. Ziel bleibt, zum Saisonstart an einem Abend sicherheitsrelevante Themen ins Bewusstsein zu rücken.
Der Vortrag ist chronologisch aufgebaut: Absturz – Kälte – Lawine. Anhand aktueller Unfallbeispiele werden die entscheidenden Faktoren analysiert und Empfehlungen für Entscheidungen am Berg abgeleitet. „Wir wollen nicht bevormunden, sondern Unfälle analysieren, die wichtigsten Erkenntnisse herausarbeiten und klare Empfehlungen für das eigene Handeln mitgeben“, erklärt Jörg Randl. Gleichzeitig gibt es praxisnahe Elemente auf der Bühne, vor allem rund um Kälte und Wärmemanagement, wie die Anwendung von Alurettungsdecken und Biwaksäcken. Ziel sei ein qualitativ hochwertiges Vortragsformat, das in die Tiefe geht und trotzdem verständlich bleibt – für alle Wissens- und Erfahrungsstufen.
Winter Update im Livestream
Die Auftaktveranstaltung am 21.11.2025 ab 19:00 Uhr (im Vorfeld der Alpinmesse in der Messe Innsbruck, Forum 2) wird LIVE gestreamt und kann kostenlos über den YouTube-Kanal des Alpenvereins mitverfolgt werden: https://www.youtube.com/live/C_IYiRqc-SA
Alle Infos zur neuen Vortragsreihe des Alpenvereins unter www.alpenverein.at/update
*Quelle: Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit, analyse:berg Winter 2024/25 / Alpinpolizei
Rückfragen & Kontakt
Mag. Peter Neuner-Knabl
Österreichischer Alpenverein
E-Mail: presse@alpenverein.at
Mobil: +43/664/88970005
Website: www.alpenverein.at
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