- 19.11.2025, 10:28:03
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Fitness-Check 2025 für Hotels: Gute Auslastung – aber Erträge bleiben auf der Strecke
WKÖ Hotellerie Imlauer: Ertragslage bleibt angespannt – brauchen echte Entlastungen und weniger Hürden
Die Österreichische Hotel- und Tourismusbank (OeHT), die Prodinger Tourismusberatung und Kohl & Partner und weitere haben heute in Kooperation mit dem Fachverband Hotellerie der WKÖ mit über 1.000 teilnehmenden Betrieben die bisher umfassendste Branchenanalyse der Ferienhotellerie vorgelegt. Der „Fitness-Check 2025“ gilt als größtes Benchmarking im Alpenraum.
„Die Ergebnisse zeigen: Unsere Häuser sind ausgelastet, und die Nachfrage ist stabil. Aber: unsere Betriebsergebnisse spiegeln das nicht wider. Die Erträge stagnieren auf sehr niedrigem Niveau. Wenn das operative Ergebnis trotz voller Häuser auf ein historisches Tief rutscht, dann stimmt etwas Grundlegendes nicht – ein deutlicher Hinweis auf die enorme Belastung unserer Betriebe“, fasst Georg Imlauer, Obmann des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich, die Lage zusammen.
Auslastung solide – Umsatzdynamik lässt nach
Die Auslastung konnte insgesamt leicht gesteigert werden, vor allem in der 3- und 3-Sterne-Superior-Hotellerie. Dies zeigt, dass diese Segmente weiterhin eine hohe Grundnachfrage bedienen – vor allem für preisbewusstere Gästegruppen. Allerdings stagniert der Umsatz je Zimmer in der 3- und klassischen 4-Sterne-Kategorie oder erreicht nur minimale Zuwächse.
In den höheren Kategorien (4S/5*) steigt der Umsatz deutlich, allerdings flacht das Auslastungswachstum ab – ein Hinweis darauf, dass das Premiumsegment nicht unbegrenzt expandieren kann und stärker konjunkturabhängig reagiert.
„Die Nachfrage bleibt stabil, aber das Geld kommt nicht an: Während Premiumhäuser ihre Preise steigern können, steckt die Mittelklasse im Preiskorsett fest. Dies bedeutet: Unsere klassischen Familienbetriebe tragen die schwerste Last“, analysiert Imlauer.
Mitarbeiterkosten erhöhen Druck auf Margen
Die Lohnkosten steigen laut Fitness-Check in allen Kategorien um fünf bis sieben Prozent.
„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind – neben der betrieblichen Hardware – unsere zentrale Ressource. Es ist unser oberstes Credo, leistbares bzw. freies Wohnen und Verpflegung sowie gute Arbeitsbedingungen zu schaffen und faire, wertschätzende Löhne zu bezahlen. Gleichzeitig führt der anhaltend starke Anstieg der Personalkosten dazu, dass viele Betriebe weiter unter wirtschaftlichen Druck geraten. Diese Entwicklung ist für zahlreiche Häuser langfristig kaum zu kompensieren“, so Imlauer. „Die längst überfällige Senkung der Lohnnebenkosten ist keine alte Forderung – sie ist aktueller denn je. Wenn wir wettbewerbsfähig bleiben und Arbeitsplätze sichern wollen, braucht es hier endlich Entlastung.“
Energiepreise: Neue Normalität weiterhin deutlich über Vorkrisenniveau
Die Energiepreise haben sich nach dem starken Preisschock der letzten Jahre zwar stabilisiert, befinden sich aber weiterhin deutlich über früheren Niveaus.
„Wir stehen heute bei einem hohen, aber berechenbareren Energiekosten-Niveau. Wer früh in Effizienz und erneuerbare Energie investiert hat, liegt richtig – aber auch diese Maßnahmen können die Mehrbelastungen nicht ausgleichen. Außerdem müssen für derartige Investitionen auch entsprechende Erträge erwirtschaftet werden“, so Imlauer.
Politik muss jetzt vom Reden ins Tun kommen
„Unsere zentralen Forderungen sind nicht neu, aber sie waren noch nie so dringend wie heute: niedrigere Lohnnebenkosten, kürzere Abschreibungsdauern und echter Bürokratieabbau. Die Politik muss jetzt vom Reden ins Tun kommen. Jede Verzögerung kostet Wettbewerbsfähigkeit. Und: Aktuelle EU-Vorhaben wie etwa in Österreich die Hitzeschutzverordnung oder verpflichtende Herkunftsbezeichnung oder auf EU-Ebene die Überarbeitung der Pauschalreiserichtlinie oder Entwaldungsverordnung zeigen auf, dass das Wort „Entbürokratisierung“ häufig mehr Versprechen als Wirklichkeit ist.
Unsere Betriebe brauchen Luft zum Atmen. Die Hotellerie ist ein zentraler Motor der österreichischen Wirtschaft – und dieser Motor läuft nur, wenn Unternehmer:innen nicht jegliche Lust am Unternehmertum genommen wird und die Rahmenbedingungen passen. Es reicht nicht, ständig zu betonen, dass sich Leistung lohnen müsse, wenn gleichzeitig Überstundenzuschläge und Feiertagsentgelt besteuert und gekürzt werden. Jetzt ist es an der Politik, die Stellschrauben wirklich anzuziehen, damit wir gemeinsam und mit vereinten Kräften aus dieser schwierigen wirtschaftlichen Lage herauskommen“, so Imlauer abschließend. (PWK476/EL)
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