• 19.11.2025, 09:19:03
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Chemische Industrie warnt: Schlüsselbranche gerät unter Druck

FCIO-Umfrage: Hohe Energie- und Arbeitskosten sowie globale Wettbewerbsverzerrungen sind größte Belastungen für Chemiefirmen

Wien (OTS) - 

Die chemische Industrie in Österreich schlägt Alarm: Laut der aktuellen Mitgliederumfrage des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe nach zwei schwierigen Jahren weiterhin spürbar. Rund 55 % der Unternehmen berichten über Umsatzeinbußen und nur 16 % sehen eine positive Entwicklung. Nach einem verhaltenen Investitionsjahr 2024 musste auch 2025 fast ein Drittel Investitionen zurückfahren – eine Verbesserung ist für die Branche in den kommenden Monaten nicht in Sicht.

„Die Zahlen zeigen deutlich: Wir stehen unter massivem Druck“, warnt Ulrich Wieltsch, Obmann des Fachverbands. Weiters betont er: „Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, braucht es dringend eine Reduktion der Energiekosten und Unterstützung gegen die zunehmende Verwerfung auf den internationalen Märkten. Vor allem, da die chemische Industrie als Zulieferer aller Branchen ein zentraler Bestandteil der heimischen Wertschöpfungskette ist.“

Denn die Umfrage zeigt klar, wo die größten Belastungen liegen: 84 % der Unternehmen nennen die Arbeitskosten, 72 % die Energiekosten und 65 % die zunehmende Regulierung und Bürokratie als zentrale Wettbewerbshemmnisse. Auch die internationale Handelspolitik bereitet Sorgen: 64 % berichten über negative Auswirkungen der US-Handelspolitik und 53 % über Belastungen durch die chinesische Wirtschaftspolitik.

„Wir dürfen nicht tatenlos zusehen“

Die chemische Industrie ist ein besonderer Sektor – sie ist die Industrie hinter der gesamten Industrie: Rund 96 % aller in der EU hergestellten Waren benötigen chemische Produkte als Vorleistung. Ohne die Chemie gäbe es z. B. keine Fahrzeuge, keine Elektrogeräte, keine Baustoffe und keine Energieversorgung. Ein Rückgang der Investitionen oder eine Verschlechterung der Wettbewerbsbedingungen hat spürbare Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft und vergrößert die Abhängigkeit insbesondere von China.

Auf EU-Ebene wurde die Wichtigkeit des Chemiesektors bereits erkannt: Mit dem European Chemicals Industry Action Plan (Europäische Kommission, Juli 2025) wurden Maßnahmen angekündigt, um Energie- und Rohstoffkosten zu senken, regulatorische Komplexität zu verringern und Innovationen zu fördern. Jetzt gilt es, diese europäischen Weichenstellungen auch in Österreich konsequent umzusetzen.

Der FCIO fordert daher rasches Handeln der Politik, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dazu gehören insbesondere:

  • die Senkung der Energiekosten: Neben der Ausweitung des Stromkosten-Ausgleichsgesetzes 2025 (SAG 2025) auf die chemische Industrie braucht es auch spürbare Entlastungen bei Netzkosten, Steuern und der CO2-Bepreisung,

  • ein rascher und spürbarer Bürokratieabbau,

  • ein aktives Einbringen in die europäische Handelspolitik, um Chancengleichheit auf den internationalen Märkten herzustellen.

„Industrielle Wertschöpfung ist kein Selbstläufer – sie muss politisch ermöglicht werden. Was wir jetzt versäumen, lässt sich später nicht mehr aufholen. Die Unternehmen brauchen umgehend konkrete und spürbare Entlastungen. Die kommende Industriestrategie muss diese Themen mit Priorität behandeln, wenn Österreich als Industriestandort bestehen will “, so Wieltsch abschließend.

Über den FCIO

Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) ist die gesetzliche Interessenvertretung der chemischen Industrie in Österreich. Die etwa 230 Mitgliedsunternehmen produzieren in unterschiedlichen Sektoren z.B. Pharmazeutika, Kunststoffe und Kunststoffwaren, Fasern, Lacke, Düngemittel oder auch organische und anorganische Chemikalien. Die mehr als 50.000 Beschäftigten der Branche stellten 2024 Waren im Wert von 19,3 Milliarden Euro her. www.fcio.at

Rückfragen & Kontakt

FCIO - Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs
Johanna Reber, MA
Telefon: 05909003372
E-Mail: reber@fcio.at

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