- 19.11.2025, 09:15:33
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Kollektivvertrag Handelsarbeiter:innen in zweiter Runde ergebnislos
Angebot weit unter Inflationsrate – Arbeitgeber reden sich auf Kanzler raus. Gewerkschaft vida reagiert mit Betriebsversammlungen.
Die zweite Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag für die 150.000 Handelsarbeiter:innen endete gestern erneut ohne Ergebnis. Das aktuelle Angebot der Arbeitgeber liegt bei 2,25 Prozent – und damit klar unter der rollierenden Inflation. Auch bei den Arbeitsbedingungen gab es keinerlei Fortschritte. Weder einer Einführung von Sonntagszulagen noch einer Erhöhung des Nachtarbeitszuschlags wollten die Arbeitgeber zustimmen. Der Lohnverzicht des letzten Jahres wird damit jedenfalls keinesfalls honoriert.
Befremdliche Argumentation: „Der Kanzler würde mich schelten“
Das zentrale Argument des Arbeitgeber-Chefverhandlers, WKÖ-Bundesspartenobmann Handel Rainer Trefelik, irritierte die Gewerkschaftsseite: „Herr Trefelik hat am Verhandlungstisch kundgetan, dass ihn der Kanzler und der Vizekanzler persönlich anrufen und schelten würden, sollte er einen Abschluss über der Inflation unterschreiben“, berichtet vida-Verhandlungsleiterin Christine Heitzinger. Und sie fragt weiter: „Ist es die offizielle Wirtschaftspolitik dieser Bundesregierung, Lohnforderungen, die lediglich das Existenzminimum sichern, aktiv zu torpedieren, während man bei der Selbstbedienung der Wirtschaftskammerfunktionär:innen wegblickt?“
Wo soll man bei 2.092 brutto noch sparen?
Tatsächlich wurden Kammer-Spitzenfunktionären in mehreren Bundesländern zuletzt – teils rückwirkend – Gehaltssteigerungen von bis zu 60 Prozent genehmigt. In manchen Landesorganisationen liegen die Monatsgehälter bei über 14.000 Euro.
„Wenn es die Bundesregierung als so dringlich erachtet, irgendwo die Löhne zu drücken, könnte sie bei der Wirtschaftskammer anfangen. Unsere Handelsarbeiter:innen mit einem Mindestlohn von 2.092 Euro brutto sind wahrlich nicht die besten Adressat:innen für Einsparungsfantasien“, stellt Heitzinger klar.
vida kündigt österreichweite Betriebsversammlungen an
Für die Gewerkschaft vida bleibt daher unmissverständlich: Einem Abschluss unter der Inflation werden wir nicht zustimmen. „Wir mögen zwar nicht den Bundeskanzler auf unserer Seite haben, aber dafür 150.000 Beschäftigte, die an einer Schlüsselstelle der Versorgung in Österreich stehen. Sie werden in den kommenden zwei Wochen österreichweit Betriebsversammlungen abhalten“, kündigt Heitzinger an.
Die dritte KV-Verhandlungsrunde findet am 3. Dezember statt.
Rückfragen & Kontakt
Gewerkschaft vida
Cornelia Groiss
Telefon: +43 664 6145 756
E-Mail: cornelia.groiss@vida.at
Website: https://www.vida.at
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