• 18.11.2025, 10:16:03
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Aktuelle Studie zu Gewalt und Missbrauch an Kindern zeigt hohen Bedarf an Aufklärung und Prävention

Wien (OTS) - 

Eine aktuelle Erhebung der möwe bestätigt erneut: Gewalterfahrungen sind stark generationsabhängig. Während 10 % der 14–29-Jährigen von körperlicher Gewalterfahrung berichten, sind es bei den über 64-Jährigen 46 %. Zugleich zeigt sich ein Rückgang körperlicher Gewalt, jedoch ein Anstieg psychischer und digitaler Gewaltformen.

Die Studie macht deutlich, dass viele Menschen psychische Gewalt oder Vernachlässigung noch immer nicht eindeutig als Gewaltform erkennen. Rund ein Drittel der Befragten stuft etwa Anschweigen oder angedrohten Liebesentzug nicht als Gewalt ein; nur etwas mehr als die Hälfte erkennt Vernachlässigungssituationen als solche. Auch beim Umgang mit digitalen Medien zeigen sich große Wissenslücken.

Erstmals wurden digitale Formen sexualisierter Gewalt abgefragt: 88 % bewerten das unerwünschte Versenden oder Veröffentlichen von Nacktfotos als sexuelle Gewalt. Gleichzeitig herrscht Unsicherheit darüber, was altersgemäße Sexualaufklärung bedeutet – ein Hinweis auf den hohen Bedarf an Information.

Besorgniserregend ist, dass viele Menschen trotz Gewaltverdachts nicht handeln: 17 % hatten schon einmal einen Verdacht, aber 20 % davon unternahmen nichts. Die möwe betont daher die Bedeutung von Zivilcourage und die Möglichkeit, sich im Zweifel anonym beraten zu lassen.

Während in der Bevölkerung der Ruf nach härteren Strafen laut bleibt, unterstreichen Expert*innen: Prävention ist der wirksamste Kinderschutz. Kinder brauchen früh die Möglichkeit, Grenzen zu erkennen und zu setzen – und Erwachsene müssen lernen, diese zu respektieren.

Auf Basis der Ergebnisse fordert die möwe:

  • Mehr Aufklärung und Bewusstseinsbildung in allen Altersgruppen

  • Verpflichtende Kinderschutz- und Kinderrechte-Schulungen für alle Berufsgruppen, die mit Kindern arbeiten

  • Psychosoziale Beratungsangebote für werdende Eltern und junge Familien

  • Stärkere politische Priorisierung des Kinderschutzes

  • Mehr Unterstützung für besonders vulnerable Kinder, etwa mit Behinderung oder in Wohngruppen

Die Kinderschutzexpertin Hedwig Wölfl, Geschäftsführerin und fachliche Leitung die möwe, betont daher: „Die Versorgung gewaltbetroffener Kinder und Jugendlicher muss langfristig gesichert werden. Die individuellen und volkswirtschaftlichen Folgen von Gewalt sind enorm und dürfen nicht unterschätzt werden.“

Die Langversion dieser Presseinformation sowie die Studienergebnisse im Detail finden Sie auf: https://die-moewe.at/gewaltstudie-2025

Rückfragen & Kontakt

die möwe Kinderschutz
Veronika Schiller
Telefon: 01 532 14 14 - 713
E-Mail: schiller@die-moewe.at

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