- 17.11.2025, 11:11:05
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Mehr als ein Tunnel: Die Koralmbahn zeichnet die Wanderkarte des Südens neu
Eine datenbasierte Analyse des Vereins „Bahn zum Berg“ zeigt Hunderte neuer, öffentlich erreichbarer Touren ab Graz und Klagenfurt.
Das Leben im Süden Österreichs war lange ein Dasein in getrennten Welten. Graz und Klagenfurt, getrennt durch das Koralm-Massiv – eine geografische und mentale Barriere, die den Freizeitverkehr auf der Schiene zu einem Geduldsspiel machte. Besonders für Bergsportlerinnen und Bergsportler galt ein ungeschriebenes Gesetz: Wer in Kärnten öffentlich auf den Berg will, muss Zeit mitbringen oder Verzicht üben. Es ist eine Wahrnehmung, die wie ein Vorhang aus altem Eisenbeton die Möglichkeiten in einen unentrinnbaren Schatten stellte.
Mit der Eröffnung der Koralmbahn im Dezember 2025 bricht dieser Vorhang auf. Es ist nicht nur ein Tunnel, es ist ein Quantensprung für die öffentliche Mobilität, der die traditionelle Wahrnehmung von Distanz auflöst. Der Verein „Bahn zum Berg“, Österreichs führende Plattform für klimafreundlichen Bergsport, hat nun erstmals datenbasiert analysiert, was dieser Fahrplanwechsel für Wanderer bedeutet.
Ein akribischer Vergleich der Fahrpläne von Ende Oktober 2025 (vor der Eröffnung) mit dem neuen Plan ab Mitte Dezember 2025 (nach der Eröffnung) zeigt: Hunderte neuer Tourenstartpunkte werden von Graz und Klagenfurt aus erreichbar.
Die Kaskade der Erreichbarkeit
Die vom Verein visualisierten Daten sind eindrücklich: Auf den Landkarten (siehe Links unten) überschwemmen hunderte neue grüne Markierungen die Regionen und zeigen Touren, die bisher als öffentlich unerreichbar galten.
„Der eigentliche Hebel sind nicht nur die 45 Minuten zwischen den Landeshauptstädten“, erklärt Dietmar Trummer, Technik-Lead und Datenexperte bei „Bahn zum Berg“. „Es sind die kaskadierenden Effekte. Weil Hauptverbindungen schneller werden, entstehen im gesamten S-Bahn- und Regionalbus-Netz völlig neue Anschlussketten. Plötzlich sind Touren im oberen Murtal, in den Gurktaler Alpen oder den Karawanken möglich, die weit abseits der eigentlichen Koralm-Trasse liegen.“
Damit wird ein altes Narrativ endgültig widerlegt. „Das Stigma, Öffi-Wandern in Kärnten sei schwierig, stimmte so nie ganz – etwa die S1 im Drautal war immer schon ein starkes Rückgrat, besonders mit dem Rad“, so Trummer. „Aber jetzt erlebt der Süden eine echte Revolution der Erreichbarkeit.“ Auch für Graz, dessen bergsportlicher Fokus bisher fast ausschließlich nach Norden und Osten gerichtet war, öffnet sich der Kompass nun weit nach Süden und Westen.
Ein Riss in der Hochglanz-Verbindung
Einen Wermutstropfen in der Euphorie identifiziert der Verein jedoch – einen blinden Fleck, der die neue Spontaneität bremst: Die „Klimaticket-Falle“.
„Die regionalen Klimatickets der Steiermark und Kärntens gelten nicht in den schnellen Railjets durch den Tunnel“, kritisiert Vereinsvorsitzende Sarah Pallauf. „Wer wandern geht, will flexibel sein und nicht auf zuggebundene Spartickets angewiesen sein, besonders bei der Rückfahrt. Hier ist die Politik gefordert, dringend eine länderübergreifende, alltagstaugliche Lösung nach dem Vorbild der Ostregion zu finden.“
Trotz dieser tariflichen Hürde ist das Fazit des Vereins euphorisch. Pallauf: "Die Koralmbahn ist eine Jahrhundertchance für den klimafreundlichen Bergsport. Sie zeichnet die Wanderkarte des Südens neu. Unsere Analyse zeigt: Der Berg rückt zur Bahn – und zwar in einem Ausmaß, das wir selbst kaum zu hoffen gewagt hätten."
Visualisierung ÖPNV Wanderungen alt/neu für Graz & Klagenfurt
Die vom Verein visualisierten Daten zeigen auf zwei interaktiven Landkarten die Touren, die bisher als öffentlich unerreichbar galten.
Rückfragen & Kontakt
Bahn zum Berg
Telefon: +4366473662152
E-Mail: presse@bahn-zum-berg.at
Website: https://verein.bahn-zum-berg.at/
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