• 14.11.2025, 12:32:03
  • /
  • OTS0093

Verbindungen, die Zukunft tragen: Das mumok öffnet mit Generaldirektorin Fatima Hellberg ein neues Kapitel

Wien (OTS) - 

Mit einem klaren programmatischen Fokus und einer Haltung der Offenheit startet das mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien unter der Leitung der seit 1. Oktober 2025 amtierenden Generaldirektorin Fatima Hellberg in eine neue Phase. Das Museum soll verstärkt als Resonanzraum etabliert werden sowie als Ort, an dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Dialog treten.

Ein Museum lebt durch das, was es aufnimmt, und durch das, was es zurückgibt“, sagt Hellberg. „Es reagiert auf seine Zeit, verändert sich und schafft neue Verbindungen zwischen Kunst, Menschen und Ideen.

Verwurzelt, um zu wachsen

Das mumok knüpft mit dieser Neuausrichtung bewusst an seinen Gründungsimpuls an: 1962 als Museum des 20. Jahrhunderts gegründet, war das Haus Ausdruck einer kulturellen Aufbruchstimmung in einer Ära, in der zeitgenössische Kunst zunehmend in den Alltag integriert wurde. Gründungsdirektor Werner Hofmann forderte, „den Mut zu haben, das Monument neben das Dokument zu stellen – das Meisterwerk neben das unverbürgte Zeitphänomen“. Diese Haltung integriert Hellberg in ihr Programm und ihren kuratorischen Ansatz: ein Denken, das nicht nur über Kunst spricht, sondern mit ihr.

Diese Wurzeln sind für Fatima Hellberg die Grundlage für die Zukunft: „Unsere Geschichte ist kein Erbe, das stillsteht, sondern ein Fundament, auf dem Neues wächst. Wir führen diesen Geist weiter, mit Offenheit, Präzision und Neugier.“

Drei Säulen der Neupositionierung

Die neue Ausrichtung des mumok ruht auf drei klar definierten Schwerpunkten: der Sammlung, dem Museum als Erfahrungsraum und dem Ermöglichen neuer Kunst.

1. Sammlung als Motor

Die Sammlung ist Ausgangspunkt und treibende Kraft für das künftige Programm. Längerfristige, dynamisch wechselnde Ausstellungen sollen mehr Werke aus dem Depot ins Museum bringen, neue Verbindungen herstellen und neue Interpretationen ermöglichen. Mit einem programmatischen Fokus auf die Sammlung möchte ich sie als Quelle für Diskurs, Forschung und Begegnung reaktivieren. Sie zeigt, wie Kunst und Gesellschaft miteinander verbunden sind“, so Hellberg.

Damit möchte Hellberg stärkere Synergien zwischen den Ausstellungen schaffen und größere wie kleinere Erzählungen miteinander verbinden. Diese Neuausrichtung signalisiert, dass „das, was das Museum bewahrt, der Öffentlichkeit gehört und immer wieder neu erfahrbar gemacht werden soll“.

2. Museum als Erfahrungsraum

Kunst erleben, nicht nur betrachten: Das mumok soll ein Ort sein, der Wahrnehmung erweitert und Erlebnisse ganzheitlich denkt. Hellberg schöpft aus ihrer langjährigen Beschäftigung mit Besucher*innenerfahrung und widmet den öffentlichen Räumen des Museums neue Aufmerksamkeit. Neue Raumkonzepte vom Eingangsbereich bis zum Café stärken künftig die Offenheit und Gastlichkeit.

Auf Ebene -3 entsteht ein neu gestalteter Bereich für Aktion und Reflexion: ein Stockwerk für Kreativität, Workshops und partizipative Formate. Hier können Kinder, Jugendliche und Erwachsene aktiv Kunst erleben und gestalten. Begleitet werden diese Erneuerungen von einem dynamischen Programm interdisziplinärer Veranstaltungen, die die Themen der Ausstellungen aufgreifen und vertiefen.

3. Ermöglichen neuer Kunst

Durch Aufträge, Kooperationen und langfristige künstlerische Zusammenarbeit wird das mumok künftig verstärkt die Entstehung neuer Werke ermöglichen. Das Museum soll nicht nur ein Ort des Zeigens sein, sondern sich auch als einer des Entstehens etablieren. „Wir möchten Kunst nicht nur bewahren, sondern auch entstehen lassen“, betont Hellberg. „Ich sehe es als Teil unserer Aufgabe, Künstler*innen Räume zu geben – für Experimente, für Risiken, für neue Formen des Ausdrucks.

Um diese Schwerpunkte umzusetzen, wurde eine zentrale Schlüsselpositionen neu besetzt. Lukas Flygare, bisher Sammlungsleiter und Kurator am MMK Frankfurt, bringt fundierte internationale Erfahrung ein und wird Chefkurator sowie stellvertretender Generaldirektor des mumok.

Auftakt 2026: Eine Premiere in mehreren Akten

Am 19. Juni 2026 schlägt das mumok dieses neue Kapitel mit der groß angelegten Ausstellung Terminal Piece auf, die sich über sechs Ebenen des Hauses erstreckt. Jede Ebene wird als Akt inszeniert – ein begehbares Gesamterlebnis mit Elementen aus Theater und Museum.

Ausgangspunkt ist die gleichnamige Installation der wegweisenden Künstlerin, Aktivistin und Autorin Kate Millett aus dem Jahr 1972. Die Installation Terminal Piece, die zugleich der erste Ankauf unter Hellbergs Leitung ist, ist ein feministisches Schlüsselwerk der US-amerikanischen Kunstgeschichte und thematisiert Strukturen von Macht, Wahrnehmung und Teilhabe. Die Architektur des Werks, lesbar als Käfig oder Bühne, verändert ihre Bedeutung mit dem Standpunkt der Betrachtenden. Ein solch bedeutendes feministisches Werk einer US-amerikanischen Künstlerin gerade jetzt zu wählen, ist kein Zufall: Die Rechte und Errungenschaften, die Millett vor 50 Jahren beschäftigten, sind in der Gegenwart zunehmend prekär. Zusammen mit der Installation geht auch das Archiv von Millett zu Terminal Piece in die Sammlung des mumok ein.

Die Eingangsebene wird von der Bühnen- und Kostümbildnerin Anna Viebrock in ein begehbares Gesamtkunstwerk verwandelt. In dieser Arbeit verschränkt Viebrock Bereiche, die den Zuschauer*innen zugänglich sind, mit solchen, die ihnen ansonsten verborgen bleiben. Damit macht sie die versteckten Prozesse des Museumslebens sichtbar. In diesem Spiel mit Sichtbarkeit und der Rolle der Betrachtenden finden Werke aus der Sammlung von Künstler*innen wie Lutz Bacher, Rudolf Schwarzkogler und Paul Thek ihren Platz, neben Arbeiten, die seit Langem nicht mehr gezeigt wurden.[1]

Parallel dazu eröffnet die erste museale Einzelausstellung der georgischen Künstlerin Tolia Astakhishvili. Ihr Zugang zu Raum ist geprägt von einem tiefen Verständnis für dessen Vergänglichkeit und der fortwährenden Präsenz seiner Vergangenheit: seiner früheren Funktionen, Nutzungen und Nutzer*innen. Die umfassende Präsentation neuer, ortsspezifischer Arbeiten wird sich um die „Figur des Kindes“ drehen. Es steht als Sinnbild für ein Wesen, das zugleich über große Autonomie und einen freien Geist verfügt, sich jedoch in tiefgreifenden Abhängigkeiten bewegt. Die Ausstellung von Astakhishvili bringt ihre Arbeiten in einen direkten Dialog mit der Sammlung des mumok und unterstreicht deren Rolle als Fundament für einen kontinuierlichen Austausch mit der Gegenwart.

Präzise Aufmerksamkeit

Mit ihrer Vision entwickelt Fatima Hellberg das mumok aus seinem eigenen Ursprung heraus weiter. Durch eine offene kuratorische Praxis, eine einladende räumliche Neugestaltung und eine strategische Neuausrichtung etabliert sie das mumok als Haus des Dialogs und der Gastfreundschaft.

Wir wollen kein Museum der lauten Effekte sein. Unsere Kraft liegt in der Präzision – in der Aufmerksamkeit, im genauen Hinsehen und Zuhören. Museen verändern sich, wenn wir sie gemeinsam mit den Künstler*innen, dem Team und dem Publikum mit Leben füllen“, schließt Fatima Hellberg.

Das detaillierte mumok-Jahresprogramm 2026 wird im Jänner vorgestellt.

Den Download Link für Pressetext, Biographien und Bildmaterial finden Sie hier: https://www.mumok.at/pressemeldungen/verbindungen-die-zukunft-tragen


[1] Im Jahr 2026 werden das mumok – Museum moderner Kunst Ludwig Stiftung Wien und das MAK – Museum für angewandte Kunst Wien zwei neue, sich ergänzende Auftragsarbeiten der Bühnen- und Kostümbildnerin Anna Viebrock zeigen. Mit einem Gesamtkunstwerk, das im mumok entwickelt wird und einer künstlerischen Inszenierung, die mit dem MAK als zentrales Narrativ einer Ausstellung erarbeitet wurde, werden zwei Facetten von Viebrocks wegweisender Praxis hervorgehoben und gewürdigt.

Rückfragen & Kontakt

mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
Mag. Katharina Murschetz (Leitung)
Telefon: +43-1-52500-1400

Mag. Katharina Kober
Telefon: +43-1-52500-1309

presse@mumok.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | MUM

Bei Facebook teilen
Bei X teilen
Bei LinkedIn teilen
Bei Xing teilen
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel