• 13.11.2025, 13:24:32
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ÖÄK zum Welt-Diabetes-Tag: Betroffenen mehr Erleichterungen im Arbeitsumfeld bieten

Ein Großteil der Menschen mit Diabetes steht mitten im Arbeitsleben. Mehr Commitment zur Verbesserung der Rahmenbedingungen nötig.

Wien (OTS) - 

„In Österreich sind Schätzungen zufolge zwischen 600.000 und 800.000 Menschen von Diabetes betroffen. Ein Großteil davon ist im erwerbsfähigen Alter und steht mitten im Berufsleben“, erklärt Artur Wechselberger, Allgemeinmediziner und Leiter des Referats für Sozial- und Vorsorgemedizin in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), anlässlich des Welt-Diabetes-Tags am 14. November, der heuer unter dem Motto „Diabetes und Wohlbefinden am Arbeitsplatz“ steht. Arbeitgeber und Krankenkassen seien sowohl im Sinne der individuellen Gesundheit als auch im gesamtgesellschaftlichen Interesse gefordert, Betroffenen ausreichend Möglichkeiten zur Bewältigung ihres Arbeitsalltags zu bieten.

„Diabetes mellitus, auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der Insulinmangel oder Insulinresistenz zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führt“. Die zwei Hauptformen seien Typ-1-Diabetes, der meist im Kindes- und Jugendalter beginnt und durch ein Versagen der Insulin-produzierenden Bauchspeicheldrüse verursacht wird, und der viel häufigere Typ-2-Diabetes, der sich etwa ab dem 50. Lebensjahr entwickelt und in den meisten Fällen Übergewicht und Bewegungsmangel als Ursache hat. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel führe zu einer Schädigung von Blutgefäßen und Nerven und könne oft schwere Folgeerkrankungen nach sich ziehen, betont Wechselberger: „Da viele Diabetes-Patienten im erwerbsfähigen Alter sind, muss es daher auch im Interesse der Arbeitgeber liegen, ihren Mitarbeitern den Umgang mit der Erkrankung im Arbeitsprozess zu erleichtern und einen gesunden Lebensstil durch gezielte Maßnahmen zu fördern.“

Zwtl.: Für gute Arbeitsbedingungen sorgen

Vor allem für die meist an Übergewicht leidenden Arbeitnehmer mit Typ-2-Diabetes sollten in den größeren Unternehmen ausreichend Ernährungs- und Diätschulungen sowie Sportprogramme angeboten werden. Gesundheitsfördernde Maßnahmen sollten sich auch in den Speiseplänen der Kantinen widerspiegeln, wo auch genügend Diabetiker-gerechte Speisen zur Auswahl stehen müssten. Dabei sollte auf hochkalorische Lebensmittel bzw. auf solche, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen, verzichtet werden.

„Außerdem muss eine flexible Pausengestaltung ebenso ermöglicht werden wie – sofern es die Größe des Betriebs erlaubt – eigene Räumlichkeiten, in denen Mitarbeiter mit Diabetes ungestört ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren und sich gegebenenfalls Insulin verabreichen können“, erklärt der Allgemeinmediziner. Um starke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden, sollte durch flexible Öffnungszeiten der essensausgebenden Stellen auch sichergestellt werden, dass die Mahlzeiten zu jeder Tageszeit eingenommen werden könnten. „Das ist vor allem für Beschäftigte wichtig, die im Schichtbetrieb arbeiten und sich nicht an allgemein übliche Essenszeiten halten können.“

Unternehmensführungen müssten mit entsprechender Sensibilisierung der Belegschaft auch dafür Sorge tragen, dass den Betroffenen vonseiten der Kollegenschaft das nötige Verständnis für ihre speziellen Bedürfnisse entgegengebracht wird und es nicht zu Diskriminierung kommt, sagt Wechselberger.

Zwtl.: Mehr Erstattung durch Krankenkassen nötig

Moderne technische Systeme ermöglichten Diabetikern ein nahezu uneingeschränktes Leben – und das auch am Arbeitsplatz. So würden heutzutage Diabetes-Hautsensoren oft die frühere Blutzuckermessmethode durch Stich in die Fingerkuppe ersetzen. „Dabei misst ein meist am Oberarm angebrachter Sensor kontinuierlich den Glukosegehalt im Unterhautfettgewebe.“ Moderne Insulin-Pens ermöglichten überdies im Vergleich zu herkömmlichen Spritzen eine einfache und diskrete Anwendung. „Damit Betroffene davon profitieren und ihr Arbeitsalltag erleichtert wird, ist eine bedarfsangepasste Kostenübernahme durch die Krankenkassen wichtig, damit Genehmigungen von modernen technischen Instrumenten nicht zum Spießrutenlauf werden“, fordert Wechselberger abschließend.

Rückfragen & Kontakt

Österreichische Ärztekammer/Öffentlichkeitsarbeit
Mag. Ilona Gschmeidler
Telefon: +43 1 51406-3312
E-Mail: i.gschmeidler@aerztekammer.at

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