• 13.11.2025, 11:51:33
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„G’sund in Österreich“ mit Dr. Christine Reiler über „Drogen in der Medizin – Zwischen Suchtgefahr und Heilung“

Am 17. November um 21.10 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON

Wien (OTS) - 

Drogen gelten als gefährlich – sie machen abhängig und können Leben zerstören. Doch in der modernen Medizin zeigen Substanzen wie Cannabis, Ketamin und Psilocybin unter kontrollierten Bedingungen großes therapeutisches Potenzial. Sie kommen etwa bei Depressionen, chronischen Schmerzen oder posttraumatischen Belastungsstörungen zum Einsatz. Die Herausforderung: ihre heilsame Wirkung nutzen, ohne Missbrauch zu fördern. Auch in Österreich werden solche Wirkstoffe zunehmend medizinisch erforscht und angewendet. In der neuen, von Denise Kracher gestalteten „G’sund in Österreich“-Ausgabe beschäftigt sich Ärztin und Moderatorin Dr. Christine Reiler am Montag, dem 17. November 2025, um 21.10 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON mit dem Thema „Drogen in der Medizin – Zwischen Suchtgefahr und Heilung“:

Cannabis etwa ist seit 2008 für medizinische Zwecke zugelassen und wird vor allem in der Schmerztherapie eingesetzt – überwiegend bei chronischen und neuropathischen Schmerzen, zur Linderung von Symptomen bei Multipler Sklerose oder auch in der Krebstherapie. Cannabisbasierte Medikamente wie Dronabinol sind verschreibungspflichtig und unterliegen strengen Regulierungen. „Therapeutisches Cannabis als ganze Pflanze steht bei uns in Österreich eigentlich nicht zur Verfügung. Das heißt, wir können das auch nicht verordnen, so wie das in Deutschland etwa möglich ist. Wir dürfen medizinisches Cannabis zusätzlich verschreiben, wenn andere Medikamente bereits versagt haben“, so Sibylle Pramhas von der Meduni Wien. Der legale Anbau von Cannabis in Österreich wird ausschließlich von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) durchgeführt. Derzeit kultiviert die AGES rund 40.000 Pflanzen.

Opiate wie Morphin und Fentanyl werden in der Palliativmedizin und bei schweren akuten Schmerzen verwendet. Diese Medikamente bergen jedoch ein hohes Abhängigkeitspotenzial und werden daher in Österreich streng kontrolliert. Ketamin, ein Narkosemittel mit halluzinogenen Eigenschaften, wird zunehmend als therapeutisches Mittel bei schweren Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) erforscht. In kleinen, kontrollierten Dosen zeigt es eine schnelle Wirkung bei Patientinnen und Patienten, die auf herkömmliche Therapien nicht ansprechen.
In der Psychiatrie und bei der Behandlung von Suchterkrankungen gibt es auch Ansätze zur Erforschung von Psychedelika wie Psilocybin – aus halluzinogenen Pilzen – als mögliche Therapieoption. Diese Substanzen sollen u. a. bei therapieresistenten Depressionen und Angststörungen wirksam sein, doch befinden sie sich noch in der klinischen Forschungsphase.

Viele Stoffe, die heute zu den harten Drogen zählen, galten um 1900 als wirksame Medikamente und gehörten zur Standardausstattung jeder Apotheke. Morphin, Kokain und Heroin wurden damals als Schmerzmittel oder zur Behandlung von Husten, Zahnschmerzen und anderen Beschwerden ohne strenge Auflagen verkauft. „Damals gab es etwa Asthma-Zigaretten oder Haschisch gegen Hühneraugen. Ganz gängig war Morphium zur Beruhigung oder teilweise auch Kokain. Man war sich damals der Gefahr dieser Mittel nicht wirklich bewusst“, so die Pharmazeutin Nicole Rammesmayer. Die Renaissance der medizinischen Nutzung von Drogen gut hundert Jahre später zeigt, dass sie – in kontrollierten und verantwortungsbewussten Rahmenbedingungen – bedeutendes therapeutisches Potenzial entfalten können.

Service für hörbeeinträchtigtes Publikum

Die Sendung „G’sund in Österreich: Drogen in der Medizin – Zwischen Suchtgefahr und Heilung“ wird umfassend barrierefrei ausgestrahlt. Für die gehörlosen und hörbehinderten Zuschauer:innen stehen im ORF TELETEXT auf Seite 777 sowie auf ORF ON Live-Untertitel zur Verfügung. Zudem wird die Sendung mit Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS) angeboten und vom ÖGS-Dolmetschteam Barbara Gerstbach und Delil Yilmaz live übersetzt – zu sehen auf ORF 2 Europe (via Satellit und Kabel), ORF 2 W (in SD via Antenne) und auf ORF ON via Live-Stream. Die barrierefreien Sendungen stehen auf on.ORF.at auch als Video-on-Demand zur Verfügung.

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