• 13.11.2025, 10:33:03
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Innovation, die ankommt: Klinische Forschung als Zukunftschance für Österreich

Zukunft Gesundheit | Innovation, die ankommt v.l.n.r.: Assoc.
Prof. Priv.-Doz. Dr. Markus ZEITLINGER (MedUni Wien), Dipl. rer.
nat. Nicole SCHLAUTMANN, MBA (MSD Österreich), DI Dr. Martin
RENHARDT (BMASGPK), Univ.-Prof. Dr. Bernhard SCHWARZ (Karl
Landsteiner Gesellschaft), Dr.in Hemma BAUER (BMFWF), Hannah GSELL,
MSc. (Survivors Austria), Dipl.-Ing.in Dr.in Michaela FRITZ (MedUni
Wien), Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang VALIPOUR (Klinik
Floridsdorf/Karl Landsteiner Institut)
Wien (OTS) - 

Welche Rahmenbedingungen braucht es, um klinische Forschung in Österreich zu stärken und als essenziellen Bestandteil einer zukunftsorientierten Gesundheits- und Forschungspolitik zu verankern? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion der Reihe „zukunft gesundheit – Heute Ideen für Morgen“ am 6. November 2025 in Wien. Vertreter:innen aus Forschung, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Politik diskutierten über strukturelle, organisatorische und politische Hürden – und sprachen ein gemeinsames Plädoyer für die Stärkung des Studien- und Forschungsstandortes Österreich aus.

Klinische Forschung ist die Grundlage jeder medizinischen Innovation – ohne sie gäbe es keine neuen Medikamente oder Behandlungsmethoden und kein evidenzbasiertes Wissen, das medizinische Entscheidungen absichert und Österreichs Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Eine aktuelle Marktforschung (n=1.000, Spectra, September 2025) zeigt, dass auch die Österreicher:innen den hohen Stellenwert klinischer Forschung erkennen: 84 % der Befragten stimmen der Aussage zu, dass Studien einen wichtigen Beitrag zum medizinischen Fortschritt leisten, 58 % sehen die Pharmaunternehmen als zentrale Treiber dieser Entwicklung.

Forschungsstandort Österreich – zwischen Anspruch und Realität

Gleichzeitig zeigt sich ein Spannungsfeld: Das Bewusstsein für klinische Forschung ist vorhanden, ihr Nutzen weitgehend unbestritten – doch in Gesellschaft und Gesundheitssystem ist ihre Relevanz noch nicht vollständig verankert. Viele Menschen fühlen sich zu wenig informiert und stehen Studien skeptisch gegenüber. Etwa ein Drittel der Befragten glaubt laut Umfrage, Teilnehmende an klinischen Studien seien „Versuchskaninchen“, rund ein Fünftel zweifelt an der Sicherheit solcher Studien.

Die Realität ist jedoch eine andere: DI Dr. Martin Renhardt vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betonte die hohe Qualität klinischer Studien in Österreich und die damit verbundene Patient:innensicherheit. Diese seien entscheidende Kriterien für die Zulassung neuer Medikamente – geprüft und überwacht durch europäische und österreichische Behörden.

Ein Blick auf die Entwicklung klinischer Studien im Europäischen Wirtschaftsraum zwischen 2013 und 2023 zeigt, dass die Zahl der Studien in Europa – Österreich eingeschlossen – deutlich rückläufig ist. Gründe dafür sind gestiegene regulatorische Anforderungen, hoher administrativer Aufwand und ein zunehmender Wettbewerbsdruck aus Asien und den USA.

„In Österreich würde ein zentral organisierter 'One-Stop-Shop' für klinische Studien – von der Vertragserstellung über die Ethikkommission bis zur Patientenrekrutierung – einen wahren Unterschied machen. Länder wie Dänemark zeigen, dass ein solches System Forscher:innen und Industrie entlastet, und Patient:innen einen schnelleren Zugang zu innovativen Therapien ermöglicht“, argumentierte Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour, Vorstand der Inneren Medizin & Pneumologie an der Klinik Floridsdorf und Leiter des Karl-Landsteiner-Instituts für Lungenforschung und pneumologische Onkologie, dazu.

Klinische Studien und ihre positiven Auswirkungen in Österreich

Klinische Forschung leistet auf vielfältige Weise einen entscheidenden Beitrag zur Innovationskraft des Landes. Standortpolitik bedeutet in diesem Bereich vor allem, langfristige Strukturen zu sichern – von der Finanzierung über rechtliche Rahmenbedingungen bis hin zur Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen und Gesundheitsversorgung.

„Es benötigt es dringend gesetzliche und strukturelle Rahmenbedingungen, die Forschung unterstützen und nicht bremsen. Weniger Zeit in Bürokratie, mehr Zeit und Geld in effektive Forschung investieren. Wenn wir Österreich als Forschungsnation ernst nehmen wollen, müssen wir klinische Forschung als strategische Investition sehen – für die Wissenschaft, für den Standort, für das Gesundheitssystem und für jede:n von uns, Gesunde ebenso wie Patient:innen“, betonte Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Markus Zeitlinger, Leiter der Klinischen Pharmakologie an der Medizinischen Universität Wien, in seiner Keynote.

Dr. Michaela Fritz, Vizerektorin der MedUni Wien für Forschung und Innovation, zur Bedeutung des Standortes: „Wir haben in Österreich die Expertise und die Forschungsinfrastruktur, um die Translation von Grundlagenforschung zu medizinischer Innovation zu schaffen und diese dann rasch an Patient:innen zu bringen. Mit einer innovativen Therapie ‚Made in Austria‘ werden wir nicht nur zur Spitzenmedizin beitragen, sondern in der Bevölkerung hoffentlich auch mehr Begeisterung und Stolz für die Leistung vieler Forscher:innen und Mediziner:innen wecken.“

Patient:innen einbinden, Vertrauen schaffen

Für eine bessere inter- und multidisziplinäre Zusammenarbeit und mehr Aufklärung sprach sich Hannah Gsell, MSc, Obfrau von Survivors Austria und Mitglied der Allianz onkologischer Patient:innenorganisationen, aus: „Klinische Studien finden am Menschen statt, aber zu selten mit Menschen. Ärzt:innen fehlt es an Vernetzung, Patient:innen an Mitspracherecht und Gesunden an Aufklärung. Nur durch Zusammenarbeit und Partizipation kann Forschung nahe am und für die Menschen sein. Hier gibt es wegweisende Vorzeigeprojekte auf europäischer Ebene.“

Gemeinsam zur Forschungszukunft Österreichs

Dr. Hemma Bauer, Leiterin der Abteilung Life Sciences im Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung, resümierte: „Als zukunftsorientierte und offene Gesellschaft ist es wichtig, dass medizinische Innovationen nicht rein als Kostenfaktor im Gesundheitswesen gesehen werden, sondern im Sinne einer gesamthaften Betrachtung deren positive Wirkungen in gleicher Weise berücksichtigt werden. Medizinische Innovationen führen zu besseren Therapieerfolgen und damit zu einer höheren Lebensqualität für Patient:innen, zu einer Qualitätsverbesserung in der Gesundheitsversorgung, einer positiven Dynamik des Life Sciences Forschungsstandortes Österreich sowie zu positiven volkswirtschaftlichen Effekten.“

Die Diskussion zeigte deutlich, dass Österreich über hochqualitatives wissenschaftliches Potenzial verfügt, das durch politisches Commitment, effizientere Prozesse und finanzielle Unterstützungsleistungen besser genutzt werden kann. So kann Österreich als Forschungsstandort wieder international an Attraktivität gewinnen.

Die Podiumsdiskussion wurde von der Karl Landsteiner Gesellschaft in Kooperation mit MSD Österreich veranstaltet.

„zukunft gesundheit“ - eine Plattform für den interdisziplinären Austausch

Die Diskussionsreihe „zukunft gesundheit“ bietet seit Jahren eine Plattform für den offenen Austausch zwischen Entscheidungsträger:innen, Expert:innen und Betroffenen. Ziel ist es, gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten, um das österreichische Gesundheitssystem nachhaltig weiterzuentwickeln. Die Veranstaltung, eine gemeinsame Initiative der Karl Landsteiner Gesellschaft und MSD Österreich, steht unter dem Leitgedanken, dass ein modernes Gesundheitssystem nicht nur durch Innovation und Technologie vorangetrieben wird, sondern vor allem durch effiziente Strukturen, die Patient:innen in den Mittelpunkt stellen.

Weitere Bilder in der APA-Fotogalerie

Rückfragen & Kontakt

Karl Landsteiner Gesellschaft
Univ. Prof. Dr. Bernhard Schwarz
Präsident
E-Mail: sekretariat@karl-landsteiner.at

Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H
Markus Stickler, BA MA
Policy & Corporate Communication Lead
Telefon: +43 664 81 86 137
E-Mail: markus.stickler@msd.com

FINE FACTS Health Communication GmbH
Lisa Maria Schoißengeier, BEd BA MA
PR und Projektmanagement
Telefon: +43 660 86 60 245
E-Mail: schoissengeier@finefacts.at

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