• 13.11.2025, 10:06:33
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Europa als globaler Normensetzer

Standards als Schlüssel für Innovation, technologische Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit

Wien (OTS) - 

Am 11. November eröffnete Austrian Standards, die österreichische Standardisierungsorganisation, mit den Expert Talks zur Europäischen Standardisierungsstrategie den WE NORM THE FUTURE | Summit 2025 im House of Standards & Innovation. Unter dem Motto „Europa als globaler Normensetzer – zwischen KI, Allianzen und Wettbewerbsfähigkeit“ diskutierten Top-Expert:innen aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft, wie vorausschauende Standardisierung die technologische Souveränität Europas stärkt, Innovation beschleunigt und die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsraumes langfristig absichert.

„Standards sind zum geopolitischen Instrument geworden: Sie erleichtern den Marktzugang, fördern Innovation und schaffen Vertrauen. Standardisierung ist ein essenzieller Rahmen, in dem Europas Zukunft Gestalt annimmt. Denn die Fragen bleiben zentral: Wie bleibt Europa innovativ und wettbewerbsfähig – und schützt zugleich seine Werte? Wie bringen wir Geschwindigkeit und Qualität, Offenheit und Sicherheit, technologische Dynamik und gesellschaftliche Verantwortung in Einklang? Die Standardisierung hat die richtigen Menschen, um auf diese Fragen Antworten zu finden“, betonte Valerie Höllinger, CEO Austrian Standards, in ihrer Eröffnungsrede.

Standards als Zukunftsstrategie

Den Auftakt bildeten drei Keynotes von hochkarätigen Rednern: Georg Konetzky, Sektionschef im Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus, vertritt Österreich im High Level Forum der EU und berät die Kommission zu wichtigen Zukunftsthemen der Normungsarbeit: „Standardisierung ist die gemeinsame Sprache des Welthandels. Wer aktiv Standards mitgestaltet, sichert nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch Stabilität. Österreich nimmt bereits in diesem europäischen und globalen Prozess eine aktive, gestaltende Rolle ein. Diese Rolle in der europäischen Normung kann Österreich weiter ausbauen, indem es Nachwuchskräfte gezielt fördert und seine Ressourcen auf zukunftsweisende Bereiche wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und grüne Technologien konzentriert.“

Jacques Pelkmans von CEPS unterstrich in seiner Keynote die Bedeutung einer gemeinsamen EU-Standardisierungsstrategie für Europas globale Wettbewerbsfähigkeit. Die globale Wirkung europäischer Normen, oft als „Brussels Effect“ bezeichnet, verdeutlicht, wie europäische Standardisierung internationale Märkte und Unternehmen nachhaltig prägt. „Standardisierung ist ein zentrales Instrument, um weltweit Effizienz zu steigern, Kompatibilität zu sichern und Innovationen voranzutreiben. Dabei ist es entscheidend, stets zu erkennen, wie unsere Normen über Grenzen hinweg wirken und aktiv gestaltet werden können.“

Den Keynote-Reigen schloss Federico Musso von der Europäischen Kommission aus der Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU und einer der Mitverfasser der Europäischen Standardisierungsstrategie. Er gab digital zugeschaltet Einblicke in die laufende Überarbeitung der EU-Normungsverordnung 1025/2012. Musso betonte die strategische Bedeutung von Standards für ein Europa, das für andere Märkte ein wichtiger Maßstab ist. „Wie Werner von Siemens einst sagte: ‚Wer den Standard hat, besitzt den Markt.‘ Dieses Prinzip, das Europas industriellen Erfolg lange prägte, darf nicht in Vergessenheit geraten. Mit der EU-Standardisierungsstrategie und der geplanten Reform der Normungsverordnung entsteht neues Bewusstsein für die geostrategische Bedeutung von Standards. Europa muss wieder Normungsvorreiter sein – nicht Nachahmer.“

KI-Standards als Wettbewerbsvorteil: Wie europäische Unternehmen mit vertrauenswürdiger KI punkten können

Isabell Claus, Managing Director bei thinkers.ai, sprach die enorme Schnelligkeit beim Thema KI an und, dass diese eine neue Ordnung schaffe. Europa habe dabei den Vorteil des Ingenieurswissens und der Spezialisierung. Diese Meinung teilt auch Karin Sommer, Leiterin des Teams Interessenvertretung in der Abteilung Innovation und Digitalisierung der WKÖ, und betont, dass insbesondere kleinere Modelle, die mit spezifischen Daten trainiert werden, großes Wertschöpfungs- und Differenzierungspotenzial bieten. Das Streben nach Exzellenz und Qualität prägt europäische und österreichische Produkte. Klaus Pateter, Partner bei Bajrami Pateter Partner Rechtsanwälte, übte Kritik an der Komplexität des AI-Acts. Gleichzeitig sieht er in sensiblen Bereichen wie der Medizin vielversprechende Marktchancen für Europa. Im Lichte der häufig geäußerten Kritik gegenüber überbordender Regulierung stellte er sich jedoch die Frage, ob die europäische KI-Industrie ohne Standards konkurrenzfähig wäre: Standards erfüllen Aufgaben, die Unternehmen allein kaum bewältigen könnten, und bilden Vertrauen effizienter. Kristina Maurer, Technologie-Services der Wirtschaftsagentur Wien, gab einen Einblick in das KI-Ökosystem des Standorts Wien und hob Wiens Vorreiterrolle bei der Einführung einer KI-Strategie durch eine Kommune hervor. Dabei betrachtet sie Standards als eine gute Möglichkeit, KI auf einer werteorientierten Grundlage praktisch umzusetzen.

Technologische Souveränität durch Standards: Europas Weg zur globalen Skalierung

Der Panel Talk widmete sich der technologischen Souveränität und der Frage, wie europäische Standards als Grundlage für globale Skalierung wirken können. Standards sichern nicht nur Unabhängigkeit und Kontrolle über zentrale Technologien, sondern schaffen auch die Basis für Interoperabilität und internationale Marktdurchdringung. RTR-Geschäftsführer Klaus Steinmaurer, Mario Tokarz, CO-Founder und Geschäftsführer bei VBE Academy, Alexandra Ciarnau, Co-Leiterin bei DORDA Digital Industries Group, Michael Leitner-Hickisch, Teamlead Digitalisierung und KI bei Urban Innovation Vienna, und Valerie Hafez, Referentin KI im Bundeskanzleramt Österreich, diskutierten die Rolle Europas im KI-Markt. Es wurde hervorgehoben, dass der europäische Markt allein durch seine Größe einflussreich ist und aktiv dazu beitragen kann, Monopole zu verhindern sowie den digitalen Humanismus zu fördern.

Globale Verbündete für Europas Normungsstrategie – Kooperationen für Innovation und Marktöffnung

Indien, Afrika und Asien sind Regionen mit sehr unterschiedlicher lokaler Entwicklung, die jedoch eines verbindet: ein wachsender Wohlstand auf Basis globalisierter Handels- und Produktionsketten. Damit auch die digitale Revolution große Teile dieser Regionen erreicht, braucht es eine gemeinsame, verlässliche Sprache – und diese wird durch Standards geschaffen. Pankaj Srivastava, Commercial Director bei Quality Austria Central Asia, zeigte, wie Indien durch die Nutzung von Standards als Best Practices kontinuierlich Verbesserungen erzielt und seine Transformation vorantreibt. Carolin Treichl, Executive Vice President EMEA bei Kapsch, betont das große Potenzial Afrikas für fairen Wettbewerb, wobei Standards Monopole verhindern und langfristig Qualität, Sicherheit sowie nachhaltige Lösungen fördern. Andreea Gulacsi, Director Policy & External Affairs bei CEN-CENELEC, sprach über die „Standards-Diplomatie“, die die Welt verbindet: Technische Harmonisierung, internationale Vereinbarungen und strategische Präsenz greifen ineinander, um europäische Normen zu einer gemeinsamen Sprache mit globaler Reichweite zu machen.

Die Expert Talks 2025 machen deutlich: Standards sind ein wichtiges strategisches Instrument für Europas Zukunft. Klare, wertebasierte Standards sichern technologische Souveränität, schaffen Vertrauen und eröffnen Chancen auf internationalen Märkten. Mit einer aktiven Rolle in der globalen Standardsetzung kann Europa nicht nur Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit stärken, sondern auch seine Werte weltweit sichtbar machen.

Hier geht es zur APA Fotogalerie. Fotocredit: Austrian Standards/APA-Fotoservice/Juhasz

Rückfragen & Kontakt

Austrian Standards
Mirjana Verena Mully

Head of Communications
Telefon: +43 676 897124301
E-Mail: m.mully@austrian-standards.at
Website: https://www.austrian-standards.at/de

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