- 12.11.2025, 12:39:33
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80 Jahre Befreiung: Lernen und Erinnern in Mauthausen und Gusen – Österreichs größte Fortbildung zur Holocaust Education
OeAD und KZ-Gedenkstätte Mauthausen stellen Stand der Forschung und Vermittlungsarbeit vor.
2025 jähren sich das Ende des Zweiten Weltkriegs, die Befreiung vom Nationalsozialismus und die Wiedererrichtung eines demokratischen Österreichs zum 80. Mal. Österreichs Bildungsagentur OeAD nahm dies mit seinem Programm ERINNERN:AT als Ausgangspunkt seines diesjährigen Jahresschwerpunkts: „80 Jahre Kriegsende. Befreiung. Neuanfang?“. Als Höhepunkt der Aktivitäten findet vom 13. bis zum 15. November 2025 das „Zentrale Seminar“ vom OeAD mit seinem Programm ERINNERN:AT an der Gedenkstätte Mauthausen statt. Es ist dies die jährlich größte Lehrkräftefortbildung zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust im Auftrag des Bildungsministeriums.
Der OeAD und die KZ-Gedenkstätte Mauthausen pflegen seit Jahrzehnten eine enge Kooperation. Im Gedenkjahr 2025 wird die inhaltliche Vernetzung der Institutionen besonders sichtbar. Im September fand das 16. Dialogforum, die wissenschaftliche Konferenz der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, in Kooperation mit dem OeAD statt, nun folgt das Zentrale Seminar von OeAD-ERINNERN:AT, das gemeinsam ausgerichtet wird.
Unter dem Titel „Orte der Befreiung – Orte der Erinnerung – Orte des Lernens“ widmet sich die Fortbildung den Geschichten der ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen und Gusen, speziell nach 1945. Im Mittelpunkt stehen die Menschen, die in diese Geschichten involviert waren, in erster Linie die befreiten KZ-Häftlinge. Lehrkräfte aus ganz Österreich kommen zusammen und befassen sich mit wissenschaftlichen Aspekten sowie der pädagogischen Vermittlung des Themas.
Bildungsminister Christoph Wiederkehr hebt hervor: „Wir haben uns im Regierungsprogramm der Stärkung der Erinnerungskultur verpflichtet. Wir werden dabei aber nicht nur unseren Verpflichtungen gerecht werden, sondern weit darüber hinausgehen, um aktiv neue Impulse zu setzen, innovative Projekte zu unterstützen und die Erinnerungskultur nachhaltig in unserer Gesellschaft zu verankern. Dabei kommt den Lehrkräften eine zentrale Rolle zu, weil sie wesentlich dazu beitragen, historische Ereignisse und deren Bedeutungen im Bewusstsein der jungen Generation lebendig zu halten. Durch ihr Engagement und ihre pädagogische Arbeit sind sie nicht nur Wissensvermittler, sondern auch Wertebotschafter, die dazu beitragen, dass Erinnerungskultur in unserem Land nicht in Vergessenheit gerät, sondern zu einem aktiven Bestandteil unserer gemeinsamen Zukunft wird.“
OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice betont: „Das Erinnern an das Kriegsende und die Befreiung 1945 ist nicht nur ein Blick zurück, sondern auch ein Auftrag an die Zukunft. Orte wie die KZ-Gedenkstätte Mauthausen sind nicht nur stumme Mahnmale, sondern lebendige Lernräume. Das Seminar ermutigt Lehrkräfte darin, Gedenkstättenbesuche in ihren Unterricht zu integrieren. Sie können dabei auf den Mobilitätszuschuss, den der OeAD im Auftrag des Bildungsministeriums für Gedenkstättenfahrten vergibt, zurückgreifen sowie auf Lehr- und Lernmaterialien zur Vor- und Nachbereitung, die ERINNERN:AT und die Gedenkstätte bereitstellen.“
„Wir freuen uns, gegen Ende des Gedenkjahres anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung so viele engagierte Lehrkräfte an der Gedenkstätte begrüßen zu dürfen“, erklärt Barbara Glück, Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. „Dank ihrem Einsatz finden jährlich zehntausende Schülerinnen und Schüler ihren Weg an die historischen Orte in ganz Österreich. Diese ersten Begegnungen sind entscheidend dafür, ob sich junge Menschen auch später mit ihrer Geschichte auseinandersetzen und das Gedenken in die Zukunft tragen werden. Wir sind gespannt auf den Austausch und stehen als Ansprechpartner auch darüber hinaus immer zur Verfügung.“
Schwerpunkt auf Geschichte der Erinnerungsorte und digitale Vermittlungsangebote
Im Konzentrationslager Mauthausen und seinen Außenlagern waren zwischen 1938 und 1945 rund 200.000 Menschen aus mehr als 40 verschiedenen Nationen interniert. Sie wurden von den Nationalsozialisten als Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti, Homosexuelle, „Asoziale“, Kriminelle oder aufgrund ihrer politischen oder religiösen Überzeugung verfolgt und ins KZ Mauthausen deportiert. Mindestens 90.000 Häftlinge überlebten die KZ-Haft nicht.
Das „Zentrale Seminar“ des OeAD bietet Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit, sich mit geschichtlichen Hintergründen und dem aktuellen Forschungsstand ebenso wie mit der praktischen Vermittlungsarbeit auseinanderzusetzen. In Workshops lernen Lehrkräfte konkrete Lernangebote kennen, die der OeAD und weitere Partner erstellt haben. Dabei wird in diesem Jahr ein besonderer Schwerpunkt auf digitale Bildungsangebote gelegt. Ebenso geht das Seminar der Frage nach, wie Social Media Kanäle einerseits für die historische Vermittlungsarbeit genutzt werden können und wie gleichzeitig Holocaust-Verharmlosung und -Relativierung auf Social Media Plattformen wirksam entgegengewirkt werden kann. Exkursionen führen die Teilnehmenden auf die Gelände der Gedenkstätten und in die nähere Umgebung: Wie nahmen Täterfamilien die Befreiung wahr? Was blieb von den ehemaligen Konzentrationslagern bestehen? Was verschwand? Und wie wird das KZ Gusen als Gedenkort im 21. Jahrhundert neu gestaltet?
Österreichs größte Lehrkräftefortbildung zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust
Unter dem Titel „Zentrales Seminar“ wird jährlich vom OeAD mit seinem Programm ERINNERN:AT im Auftrag des Bildungsministeriums die größte Lehrkräftefortbildung zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust abgehalten. Das diesjährige Seminar findet in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich statt. Die Jahresveranstaltung richtet sich an Lehrpersonen aller Schultypen und Fächer, insbesondere Geschichte und Politische Bildung, aus ganz Österreich. Das Zentrale Seminar 2025 wird unterstützt vom Bundesministerium für Bildung, vom Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, vom Zukunftsfonds der Republik Österreich sowie vom Land Oberösterreich und der Deutschen Botschaft Wien.
Schulen können Förderung für Gedenkstättenbesuche beantragen
Als weiteren Beitrag zur Stärkung der historischen und politischen Bildung fördert der OeAD, ebenfalls im Auftrag des Bildungsministeriums, Schulbesuche in den KZ-Gedenkstätten Mauthausen, Gusen, Ebensee und Melk. Ab dem Schuljahr 2025/26 können neben den 8. nun auch die 11. Schulstufen einen Mobilitätszuschuss beantragen, um eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Geschichte und den Folgen des Nationalsozialismus zu ermöglichen und demokratische Werte nachhaltig zu vermitteln.
Weiterführende Informationen:
- Zum Seminarprogramm: https://www.erinnern.at/zentrales-seminar-2025
- Zum Zentralen Seminar des OeAD-Programms ERINNERN:AT: https://www.erinnern.at/bildungsangebote/seminare/zentrales-seminar
- Übersichtsseite zum Jahresschwerpunkt von ERINNERN:AT „80 Jahre Kriegsende. Befreiung. Neuanfang?“ mit geschichtlichen Hintergründen, Lernangeboten & allen Veranstaltungen: https://www.erinnern.at/themen/jahresthema-2025-80-jahre-kriegsende-befreiung-neuanfang
- Zur Förderung von Gedenkstättenbesuche für Schulklassen: https://oead.at/de/schule/gedenkstaettenbesuch-mauthausen
- Materialien zur Vor- und Nachbereitung von Gedenkstättenbesuchen:
https://www.erinnern.at/gedaechtnisorte-gedenkstaetten/paedagogische-auseinandersetzung-mit-dem-kz-mauthausen
Rückfragen & Kontakt
OeAD - Agentur für Bildung und Internationalisierung
Mag. Ursula Hilmar
Pressesprecherin
Telefon: 01 534 08 270
E-Mail: presse@oead.at
Website: www.oead.at
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