- 11.11.2025, 12:30:11
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UNOS fordern: Jetzt ist der Zeitpunkt für einen Neustart der Wirtschaftskammer
UNOS Bundessprecher Bernhard: „Die Gehälterdebatte war nur das Symptom eines Systems, das sich selbst verwaltet.“

Nach den jüngsten Diskussionen rund um die Gehälter in der Wirtschaftskammer fordern UNOS – Unternehmerisches Österreich einen umfassenden Neustart der Institution. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag im Café Museum in Wien präsentierten UNOS Bundessprecher Michael Bernhard und der stellvertretende UNOS Bundessprecher Markus Hofer ihre Vorschläge für eine nachhaltige Reform der WKO.
„Die Gehaltsdiskussion war nicht das eigentliche Problem. Sie war das sichtbare Symptom eines Systems, das sich in Intransparenz und Selbstverwaltung verstrickt hat. Wir brauchen eine Wirtschaftskammer, die wieder im Sinne ihrer Mitglieder arbeitet, nicht für ihre eigenen Strukturen“, betonte Michael Bernhard.
UNOS fordern deshalb fünf konkrete Schritte für eine moderne, demokratische und effiziente Wirtschaftskammer:
1. Aus neun Länderkammern sollen drei moderne Regio-Wirtschaftskammern werden:
Derzeit gibt es in Österreich zehn Wirtschaftskammern mit insgesamt zehn Präsident:innen, 45 Vizepräsident:innen und rund 10.000 Funktionär:innen in 865 Fachorganisationen. Diese stark nach innen gerichtete Struktur bindet erhebliche personelle und finanzielle Ressourcen – darunter auch einen großen Teil der rund 5.800 Mitarbeiter:innen – ohne den Mitgliedsunternehmen einen entsprechenden Mehrwert zu bieten.
UNOS fordern daher die Zusammenführung der neun Landes-Wirtschaftskammern zu drei Regional-Wirtschaftskammern, gegliedert in West (Sitz in Innsbruck), Zentralraum (Sitz in Linz) und Südostregion (Sitz in Graz). So soll sichergestellt werden, dass neben dem Sitz der Bundeskammer in Wien auch die Länder weiterhin ausreichend Gewicht haben, während die Organisation deutlich effizienter und schlanker wird. Die neue Struktur würde eine deutliche Reduktion der Funktionärsebene bringen: Sechs Präsident:innen und mindestens 30 Vizepräsident:innen und über 500 Fachorganisationen inklusive der dazugehörigen Struktur könnten eingespart werden. Das bedeutet weniger Bürokratie und mehr Fokus auf Service unter Unterstützung der Unternehmer:innen.
2. Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts: Abschaffung der Kammerumlage 2:
Die Kammerumlage 2 (KU2) ist Teil der Lohnnebenkosten und stellt mit einem Gesamtaufkommen von rund 440 Millionen Euro im Jahr 2024 eine erhebliche Belastung für alle Unternehmen und den Faktor Arbeit dar. Besonders exportorientierte Betriebe sind dadurch im internationalen Wettbewerb benachteiligt.
UNOS fordern daher eine schrittweise Abschaffung der KU2: Zwischen 2026 und 2028 soll sie zunächst halbiert werden, um den neu strukturierten, effizienteren Wirtschaftskammern ausreichend Zeit zur Anpassung zu geben. Die dadurch entstehenden geringeren Einnahmen können durch einen Teil der bestehenden Rücklagen von derzeit rund 2,2 Milliarden Euro (2024) ausgeglichen werden. Ab 2029 soll die Kammerumlage 2 zur Gänze entfallen. Die Reduktion und spätere Abschaffung der KU2 wäre ein wesentlicher Impuls für den Standort und würde der Bundesregierung die Möglichkeit geben, diese Effekte zu verstärken, sobald es die Staatsfinanzen wieder erlauben.
3. Faire Obergrenze statt Mehrfachbelastung: Kammerumlage mit Deckel
Viele Betriebe zahlen derzeit mehrfach Grundumlagen, weil sie Mitglied in mehreren der 865 Fachorganisationen der WKO auf Landesebene sind. Für Unternehmen bedeutet das teils vierstellige Zusatzkosten pro Jahr – eine spürbare Belastung, insbesondere für Ein-Personen-Unternehmen (EPUs) und Kleinbetriebe.
UNOS fordern eine faire Deckelung der Gesamtumlagen pro Unternehmen: Für EPUs sollen die Beiträge zur WK künftig maximal 100 Euro pro Jahr betragen, für die größten Betriebe höchstens 100.000 Euro. Damit wird das System gerechter, transparenter und planbarer. Langfristig soll außerdem gelten: Ein Unternehmen, ein Beitrag. So wird sichergestellt, dass alle Unternehmen einen fairen Anteil leisten, aber niemand überproportional belastet wird.
4. So transparent wie ihre Mitgliedsbetriebe: die konsolidierte WK-Bilanz.
UNOS fordern zudem mehr Transparenz und Informationsfreiheit in der Wirtschaftskammer. Dazu gehören neben der proaktiven Veröffentlichung von Informationen aus allen Bereichen der Kammer, ein konsolidierter Gesamtabschluss der WKO mit einer detaillierten Aufschlüsselung von Einnahmen und Ausgaben. Als Unternehmer:innen-Kammer soll sich die Wirtschaftskammer ab dem Rechnungsabschluss 2026 den Regeln der unternehmerischen Rechnungslegung unterziehen. Ziel ist es, die Entscheidungsprozesse nachvollziehbar zu machen, den sparsamen Umgang mit Mitgliedsgeldern zu dokumentieren und so das Vertrauen der Mitglieder wiederherzustellen.
5. Mehr Demokratie für mehr Stärke: Wahlrechtsreform für die Wirtschaftskammer:
Nur eine demokratisch legitimierte Kammer kann eine starke und glaubwürdige Interessensvertretung sein. Deshalb fordern UNOS eine umfassende Wahlrechtsreform, um die Wahlbeteiligung künftig auf über 50% zu steigern. Konkret braucht es die Einführung von E-Voting, eine Vereinfachung des Wahlsystems, die Reduktion der erforderlichen Unterstützungserklärungen und die Abschaffung des „Mandatstausch“-Systems. Bei der letzten Wirtschaftskammerwahl lag die Wahlbeteiligung bei nur 26,5 % (in Vorarlberg sogar nur 16 %), was die demokratische Legitimation der Kammer in Frage stellt. Mit diesen Reformen soll die Mitbestimmung aller Unternehmer:innen gestärkt und die Legitimation der Kammer als Interessenvertretung nachhaltig verbessert werden.
„Die Wirtschaftskammer ist eine zentrale Institution unserer Republik, aber sie muss sich den Anforderungen der Zeit und den Erwartungen der Mitgliedsbetriebe stellen. Transparenz, Effizienz, Serviceorientierung und Fairness sind keine Kür – sie sind die Grundlage für Vertrauen“, ergänzte Markus Hofer.
Denn die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe bleibt angespannt: Laut Statistik Austria stieg die Zahl der Insolvenzen im dritten Quartal 2025 um 6,5 Prozent auf 1.626 Fälle. „Gerade in dieser Situation brauchen Unternehmer:innen eine starke und verlässliche Interessenvertretung, die ihre Anliegen ernst nimmt“, fasste Bernhard zusammen. „Viele sind zu Recht frustriert. Jetzt ist die Gelegenheit, die Aufbruchsstimmung zu nutzen, um echte Veränderungen zu schaffen. Wir legen heute nicht nur Kritik vor, sondern auch konkrete Lösungen.“
UNOS fordern, dass diese Reformschritte umgehend angegangen werden und die Wirtschaftskammer zu einem runden Tisch mit allen wahlwerbenden Gruppen in den nächsten Wochen einlädt, um eine moderne, faire und zukunftsfähige Interessenvertretung sicherzustellen.
UNOS - Unternehmerisches Österreich vertreten seit 2014 die Interessen liberal denkender Unternehmerinnen und Unternehmer und sind in acht Wirtschaftsparlamenten präsent.
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Mag. Lena Nagl
Telefon: +4367683414446
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