- 11.11.2025, 11:08:03
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EU-Jugenddialog zeigt: Junge Menschen fordern mehr Mitbestimmung auf EU-Ebene
Trotz Vertrauen in EU-Institutionen fühlt sich nur ein Viertel der unter 30-Jährigen auf EU-Ebene gehört. Das zeigt eine Umfrage des EU-Jugenddialogs unter 2.200 Personen.
Seit 30 Jahren ist Österreich Mitglied der Europäischen Union. Junge Menschen sind mit großen Vorteilen durch europäische Grundfreiheiten und einer gemeinsamen Währung aufgewachsen. Trotz dieser Vorteile bleibt die EU für viele jedoch schwer greifbar. Die Bundesjugendvertretung (BJV) hat im Rahmen des EU-Jugenddialogs junge Menschen in Österreich befragt, wie sie EU-Politik erleben und welche Maßnahmen umgesetzt werden müssen, damit ihre Anliegen auf EU-Ebene stärker berücksichtigt werden.
Interessen der Jugend finden weniger Beachtung
Bei der bundesweiten Umfrage, an der mehr als 2.200 junge Menschen unter 30 Jahren von April bis September 2025 teilgenommen haben, gab nur ein Viertel an, das Gefühl zu haben, dass ihre Interessen „sehr“ oder „zum großen Teil“ von der EU-Politik wahrgenommen werden. Gleichzeitig ist das Vertrauen in EU-Institutionen aber durchaus hoch: Etwas mehr als die Hälfte (54 %) der befragten Jugendlichen meint, dass man darauf vertrauen könne, dass die EU die richtigen politischen Entscheidungen treffe. „Jugendliche erkennen, dass die EU und ihre Mitgliedsstaaten sich um Lösungen bemühen. Gleichzeitig bleiben jedoch viele der Themen, die für die junge Generation besonders wichtig sind, außen vor. Jugendliche fühlen sich mit ihren Anliegen nicht ausreichend repräsentiert“, erklärt BJV-Vorsitzende Anna Schwabegger.
Die Befragung zeige außerdem, dass das vor allem für junge Menschen gelte, die sich in einer finanziell schlechteren Lage befinden oder für Personen mit Behinderung. „Das zeigt uns, dass die Politik gezielt Maßnahmen ergreifen sollte, um auch junge Menschen zu erreichen, die aufgrund verschiedener Barrieren – sei es eine Behinderung, der sozioökonomische Hintergrund oder der Bildungsgrad – nur erschwerten Zugang zur Arbeit der EU haben“, so Schwabegger.
Ruf nach politischer Bildung, Beteiligung und jugendgerechten Informationen
Um das Vertrauen in EU-Institutionen zu stärken, gaben über 1.800 Befragte an, dass es aus ihrer Sicht wichtig wäre, bessere Möglichkeiten zu haben, Entscheidungen von Politiker*innen transparent nachvollziehen zu können. Fast ebenso viele Teilnehmende der Umfrage (1.718 Nennungen) betonten zudem, wie wichtig es ist, leicht verständliche Informationen über aktuelle EU-Themen sowie über die Prioritäten der Parteien (1.654 Nennungen) zu erhalten. „Für junge Menschen ist es oft schwer, die Prioritäten und Abläufe der EU nachzuvollziehen. Jugendgerechte Informationen können helfen, dass auch komplexe Themen leicht verständlich werden und junge Menschen besser mitbestimmen können“, sagt BJV-Vorsitzender Sebastian Stark.
Auch bei der Frage, wie die Anliegen junger Menschen besser berücksichtigt werden können, hatten die Befragten klare Vorstellungen: Über 1.800 Teilnehmende betonten die Bedeutung eines stärkeren Dialogs zwischen jüngeren und älteren Generationen bei politischen Entscheidungen. Mehr als 1.700 sprachen sich für mehr junge Politiker*innen auf EU-Ebene aus und für über 1.500 junge Menschen sind regelmäßige Befragungen zu aktuellen Themen, der Kontakt zu Entscheidungsträger*innen sowie die Einrichtung von Jugendbeiräten wichtig.
„Die Ergebnisse zeigen, dass die Politik auf EU-, nationaler und regionaler Ebene Maßnahmen setzen muss, damit junge Menschen mehr direkten Austausch zwischen den Generationen und mit der Politik erleben können. Gleichzeitig braucht es neben jugendgerechten Informationen auch einen Ausbau politischer Bildung“, so das Fazit von Stark.
Jugendkonferenz-Ergebnisse stimmen mit Umfrage überein
Dass sich junge Menschen vor allem in der Schule mehr EU-Bildung wünschen, war auch ein zentrales Ergebnis der Österreichischen Jugendkonferenz und der Workshops, die die BJV im Rahmen des EU-Jugenddialogs durchgeführt hat. Insgesamt über 280 junge Menschen nahmen an diesen Aktivitäten teil und befürworteten auch einen Ausbau der Medienbildung, damit sie lernen, wie sie politische Informationen besser einordnen und bewerten können.
„Mehrere Studien zeigen, dass junge Menschen sich vor allem über Social Media über das politische Geschehen informieren. Wir appellieren daher an die Regierung, ihre Pläne zum Ausbau der politischen Bildung und der Medienbildung zügig umzusetzen. Aus unserer Sicht sollte an allen Schultypen ab der 5. Schulstufe ein eigenes Unterrichtsfach ‚Politische Bildung‘ eingeführt werden“, so Stark.
Ergebnisse werden an die Politik weitergegeben
Der EU-Jugenddialog ist ein Beteiligungsprozess für junge Menschen, der auf EU-Ebene und in allen EU-Mitgliedsstaaten stattfindet. Ziel ist es, die Einstellungen, Interessen und Bedürfnisse junger Menschen in der EU zu erheben und in die Politik einzubringen. In Österreich wird der EU-Jugenddialog seit über 10 Jahren von der BJV koordiniert.
Im Rahmen der 11. Beteiligungsrunde, die sich dem Youth Goal #1 „Die EU mit der Jugend zusammenbringen“ widmet, führte die BJV die Österreichische Jugendkonferenz, Workshops und die bundesweite Jugendumfrage „EU & Du“ durch.
Alle Ergebnisse wird die BJV nun an die Regierung und andere politische Entscheidungsträger*innen auf allen Ebenen herantragen. „Junge Menschen haben das Recht auf Beteiligung. Wir erwarten, dass die Politik mit wirksamen Maßnahmen reagiert und die Ergebnisse nicht in der Schublade verschwinden. Alle politischen Ebenen sind gefragt, um die EU noch greifbarer zu machen“, so Schwabegger abschließend.
Mehr Informationen zum EU-Jugenddialog: www.jugenddialog.at.
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