- 11.11.2025, 10:44:04
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Paul-Weis-Preise für Verdienste um die Menschenrechte verliehen
Initiative „Courage2030“ würdigte zum dritten Mal zivilgesellschaftliches Engagement für geflüchtete Menschen und Rechtsstaatlichkeit

Bereits zum dritten Mal wurde am Montag, den 10. November 2024, der Paul-Weis-Preis für Verdienste um die Menschenrechte vergeben. Ausgezeichnet wurden abermals Personen und Organisationen, die sich in besonderer Weise für Schutz und Rechte geflüchteter Menschen eingesetzt haben, und zwar in den Kategorien „Einsatz in Österreich“, „Internationales Engagement“ und „Journalismus“. Vergeben wurden die Preise vom Verein „Courage2030 – Allianz für Flucht und Vernunft“, Schauspielerin Katharina Stemberger als Vorstandsvorsitzende führte durch den Abend. Den schönen Rahmen bot die Sky Conference der Raiffeisenbank International, die großzügigerweise auch die Kosten für Catering und Veranstaltungstechnik übernahm.
Das Auswahlkomitee für den Paul-Weis-Preis 2025 bestand aus Irmgard Griss (ehem. Präsidentin des Obersten Gerichtshofs), Christian Konrad (ehem. Generalanwalt des Raiffeisenverbandes), Cathrin Kahlweit (Publizistin) und Manfred Nowak (Generalsekretär des Global Campus for Human Rights).
„Menschenrechte haben nichts mit politisch rechts oder links zu tun. Sie gehen uns alle an. Der Dialog muss also in der Mitte stattfinden und möglichst viele Menschen einbeziehen“, so Katharina Stemberger: „Und wir wollen auch mit diesem Abend dazu einen Beitrag leisten, indem wir jene Menschen vor den Vorhang holen, die sich unermüdlich für unser aller Menschenrechte einsetzen, gegen Missstände auftreten und dabei oft viel riskieren.“
Bundespräsident Alexander Van der Bellen fand in einer Videobotschaft ebenfalls klare Worte: „Wir sehen heute, dass viele auf der ganzen Welt die Menschenrechte in Zweifel ziehen oder gar abschaffen wollen. Damit beschädigen sie das Fundament unserer Gesellschaft, nämlich das Prinzip, dass wir alle dieselben Rechte auf Schutz vor Gewalt haben. Ich bedanke mich bei der Initiative Courage2030 für diesen wichtigen Preis und bei allen Preisträgerinnen und Preisträgern für ihre großen Verdienste um die Menschenrechte. Bleiben wir mutig, bleiben wir menschlich, trotz allem, selbst in schweren Zeiten – nach dem Vorbild des unerschütterlichen Menschenfreundes Paul Weis.“
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2025
In der Kategorie „Einsatz in Österreich“ fiel die Wahl auf die „Freie Syrische Gemeinde“ mit Abduhlkeem Alshater als Vorsitzendem. Fast 100.000 Syrerinnen und Syrern, die vor dem Krieg geflüchtet sind, haben in Österreich eine neue Heimat gefunden. Die „Freie Syrische Gemeinde“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Geflüchteten beim Ankommen zu helfen. Diese Hilfe beschränkt sich jedoch nicht nur auf die eigenen Landsleute, sondern auch auf die aufnehmende Gesellschaft im Sinne eines respektvollen und wertschätzenden Miteinanders.
In der Kategorie „Internationaler Einsatz“ fiel die Wahl auf den Verfassungsblog mit Maximilian Steinbeis an der Spitze. Die Plattform klärt über Grund- und Verfassungsrechte auf und ermöglicht daher vielen, diese überhaupt erst einzufordern. Alle Autor:innen sind Menschen mit profunder Sachkenntnis zu Recht, Staat und Verfassung, die sachlich, aber klar all jene Themen adressieren, die einen genaueren, zumeist kritischeren Blick brauchen. Und oft sind sie die wichtigsten Mahner.
In der Kategorie „Journalismus“ wurde die georgische Journalistin Mzia Amaglobeli ausgezeichnet, die derzeit wegen ihrer regierungskritischen Arbeit unter widrigsten Umständen in Haft sitzt. „Als wir zu Beginn über Mzia Amaglobeli als würdige Preisträgerin sprachen, hatten wir noch die Hoffnung, dass wir sie heute Abend auf der Bühne begrüßen dürfen. Aber schon im Februar war ihre Situation sehr schwierig. Sie wurde aus offensichtlich politischen Gründen verhaftet und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt“, berichtet Katharina Stemberger. Den Preis nahmen deshalb zwei Kolleginnen, Nestan Tsetskhladze und Eter Turadze, entgegennehmen.
Über den Namensgeber Paul Weis
Die Auszeichnung wurde nach dem österreichischen Völkerrechtler und Holocaust-Überlebenden Paul Weis benannt, um dessen Lebenswerk zu würdigen. Weis war unter anderem Mitverfasser der Genfer Flüchtlingskonvention, lieferte wichtige Grundlagen für das internationale Asylrecht und gilt als „Gründervater des Schutzes“ geflüchteter Menschen. Dadurch ermöglichte er bis heute Millionen geflüchteter Menschen, sich eine sichere Existenz in einer neuen Heimat aufzubauen (Weitere Informationen zum Leben und Wirken von Paul Weis finden Sie hier).
Drei Jahre hindurch hatte das Team um Katharina Stemberger schon versucht, Angehörige des Namensgebers zu finden, lange Zeit jedoch ohne Erfolg. Zur großen Freude hatte sich heuer aus der Schweiz ein Damen namens Eva Bolliger gemeldet und berichtet, dass sie eine langjährige enge Freundin der Familie sei und auch noch in Kontakt mit der Schwiegertochter von Paul Weis steht. Zur Gala am 10. November waren beide Damen nach Wien angereist: Eva Bolliger und Priska Weis, Witwe des vor vier Jahren verstorbenen Sohnes Julian.
Hochkarätiges Publikum
Der Einladung zur Gala waren zahlreiche Gäste gefolgt, darunter namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Zivilgesellschaft wie Migrationsforscherin Judith Kohlenberger, Christoph Pinter, Leiter des UNHCR-Büros in Wien, Leo Ho, Präsident von Ärzte ohne Grenzen, Ex-Grünen-Vorsitzender Werner Kogler, Diakonie-Asylexperte Christoph Riedl, „Sag’s Multi“-Erfinder Peter Wesely, Menschenrechtsanwalt Wilfried Embacher, Asylkoordinator und Paul Weis-Preisträger 2024 Lukas Gahleitner-Gertz, Ex-Raiffeisen-Generalsekretär Ferry Maier sowie Regisseurin Brigitte Fenko.
Für den musikalischen Rahmen sorgten die St. Marx Brothers mit Herbert Swoboda (Klarinette und Piano), Karol Hodas (Kontrabass) und Kurt Gold (Akkordeon).
Gerne stehen wir für Rückfragen, ergänzende Informationen oder die Vereinbarung von Interviews zur Verfügung. Eine erste Auswahl an Fotos finden Sie anbei, alle Bilder der Veranstaltung können hier heruntergeladen und unentgeltlich redaktionell verwendet werden (Fotocredit für alle Bilder: Kristina Kircher). Die Video-Aufzeichnung der Gala-Veranstaltung ist ab heute, 13 Uhr, hier abrufbar.
Über Courage2030:
„Courage2030 – Allianz für Flucht und Vernunft“ ist eine zivilgesellschaftliche Initiative, die sich für die Rechte von geflüchteten Menschen und insbesondere für legale und sichere Fluchtwege einsetzt. Sie wurde 2019 anlässlich des Brands im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos gegründet und fordert die geordnete Rettung von Menschen, die oft jahrelang unter widrigsten Bedingungen in Lagern an den EU-Außengrenzen festsitzen. Im Jahr 2025 wurde der Namen von ursprünglich Courage.jetzt auf Courage2030 geändert mit der Zielsetzung, in diesen fünf Jahren im Dialog mit Expert:innen, der Zivilbevölkerung, öffentlichen Institutionen und Einrichtungen und auch der Politik eine faktenbasierte und lösungsorientierte Gesprächskultur zu etablieren. Weitere Infos finden sie auf www.courage2030.eu.
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