- 11.11.2025, 10:15:32
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Caritas und Foresight warnen vor steigender Armut: „Hier droht, Grundlegendes ins Rutschen zu geraten!“
In Wien startet Caritas neue Hotline für raschen Zugang zu Lebensmittelhilfe und bittet um Spenden. Schwertner appelliert an Bund und Länder: „Sozialstaat in der Krise stärken!“
Die Preise für Lebensmittel und Energie steigen weiter – und mit ihnen die Verzweiflung vieler Menschen, allen voran in Haushalten mit wenig Einkommen. „Unser Befund ist eindeutig und er ist zutiefst besorgniserregend: Ein beträchtlicher Anteil der Bevölkerung kann sich Grundlegendes nicht mehr leisten. Die Nachfrage nach unserer Lebensmittelhilfe steigt. Für viele ist der tägliche Einkauf zur Existenzfrage geworden“, betont Caritasdirektor Klaus Schwertner bei einem Pressegespräch in einer Lebensmittelausgabestelle der Caritas in Wien. Gemeinsam mit Foresight-Geschäftsführer Christoph Hofinger und Caritas-Projektleiterin Lea Laubenthal machte Schwertner auf bestehende Not aufmerksam und darauf, dass die aktuelle Politik in Bund und Ländern diese Not weiter verschärfen könnten. Schwertner: „Wir sehen es hier und in den offiziellen Statistiken der Republik: Die Zahl der akut von Armut betroffenen Menschen hat sich auf einem viel zu hohen Niveau verfestigt. Angesichts der teils drastischen Sparpläne in Bund und Ländern steht zu befürchten, dass die Armut in Österreich in einem Ausmaß zunehmen könnte, wie wir es länger nicht erleben mussten. Hier droht, Grundlegendes ins Rutschen zu geraten.“ In den Le+O-Lebensmittelausgabestellen in Wien und NÖ wird die steigende Not besonders deutlich – die Anzahl der unterstützten Haushalte ist zuletzt deutlich gestiegen. Doch auch darüber hinaus zeichnen die Daten ein beunruhigendes Bild. Christoph Hofinger zitierte Daten jüngster Befragungen: „Etwa ein Zehntel der Menschen in Österreich tut sich schwer, laufende Ausgaben zu decken. Besonders betroffen sind vulnerable Gruppen wie Arbeitsuchende oder Alleinerziehende. Oft wird nicht nur bei Essen und Haushalt gespart, sondern es müssen auch soziale Aktivitäten eingeschränkt werden. Ein Alarmsignal: Die Betroffenen haben in Folge oft nicht nur für sich selbst, sondern für die Gesellschaft als Ganzes die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verloren.“
Nachfrage nach Lebensmittel um 26 % gestiegen – Caritas weitet Hilfe aus
Lea Laubenthal leitet bei der Caritas der Erzdiözese Wien das Projekt Le+O – Lebensmittel und Orientierung. In den 15 Ausgabestellen hat die Nachfrage zuletzt stark zugenommen. „2023 haben wir 8.282 Personen versorgt, heute sind es bereits über 10.400 – ein Plus von 26 Prozent“, so Laubenthal. Kurzer Nachsatz: „Tendenz steigend.“ Für einen Logistikbeitrag von 4,80 Euro erhalten Menschen hier Waren im Wert von knapp 40 Euro. „Mehr als 20 Tonnen gerettete und gespendete Lebensmittel geben wir jede Woche aus.“ Besonders wichtig sei die Unterstützung für Kinder und Jugendliche: „Fast 4.500 junge Menschen zählen zu unseren Gästen.“ Künftig soll diese Hilfe noch mehr werden. Schwertner: „Mehr Not bedeutet für uns mehr Hilfe. Unsere Sachspendenlager sind derzeit noch voll genug. Wir wollen deshalb ab sofort 100 Haushalte pro Woche zusätzlich mit leistbaren Lebensmitteln versorgen. Wir starten gleichzeitig eine neue Hotline für armutsbetroffene Menschen in Wien: Unter 05/17 76 300 erhalten Betroffene Informationen zur Registrierung und zu freien Terminen in den Ausgabestellen. Die Hotline ist Montag bis Freitag von 09:00 bis 13:00 Uhr erreichbar und wird von Freiwilligen betreut. Unsere Bitte: Unterstützen Sie die Lebensmittelhilfe der Caritas auch mit einer Spende. Denn der Bedarf wird weiter steigen!“
Sozialstaat stärken: Reform statt Demontage bei Sozialhilfe
Abschließend appellierte Schwertner an Bund und Länder. „Bei allem Verständnis für Sparziele, aber eine Budgetsanierung auf dem Rücken der Ärmsten kann nicht gelingen. Gerade in fordernden Zeiten sollten wir den Sozialstaat stärken. Aktuell erleben wir jedoch das Gegenteil davon: Der Klimabonus wurde abgeschafft, die Strompreisbremse ist ausgelaufen, die Valorisierung von Sozialleistungen wurde ausgesetzt. Gleichzeitig steigen Gebühren und Preise – etwa für Strom, Gas, amtliche Dokumente und Lebensmittel. Letztere sind seit 2021 um bis zu 60 Prozent teurer geworden. Bund und Länder wären gut beraten, nun rasch eine bundesweit einheitliche Reform von Mindestsicherung und Sozialhilfe auf den Weg zu bringen. Das Motto sollte lauten: Reform statt Demontage! Wir benötigen einheitliche Kinderrichtsätze und Mindeststandards anstelle von Höchstgrenzen.“
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Rückfragen & Kontakt
Michaela Ritter
Pressesprecherin
Caritas der Erzdiözese Wien
0676/4634932
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