• 07.11.2025, 08:00:36
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ACREDIA: Zölle haben sich seit 2024 fast verdoppelt, Lieferketten befinden sich im Wandel – was bedeutet das für Österreich?

Aktuelle Studie zum Welthandel von ACREDIA und Allianz Trade

Vorstand ACREDIA Group
Wien (OTS) - 
  • Handelsbarrieren auf Rekordniveau: Durch neu eingeführten Zölle (2024: 179, bis Oktober 2025: 309) und Beschränkungen betroffene Welthandelsvolumen hat sich seit 2024 nahezu verdreifacht – betroffen sind rund 20 % der globalen Importe im Wert von 2,7 Billionen US-Dollar.

  • Friendshoring im Aufwind: Produktion und Handel verlagern sich zunehmend in politisch stabile und geografisch nahe Regionen – Europa und Österreich profitieren von dieser Entwicklung.

  • Klimarisiken nehmen zu: Niedrigwasser, Dürren und Extremwetter belasten zentrale Transportwege wie Suez- und Panamakanal sowie Rhein und Donau.

  • Neue Handelszentren entstehen: Vereinigte Arabische Emirate, Vietnam und Malaysia führen das Allianz-Trade-Ranking der zukünftigen globalen Drehkreuze an.

Der Welthandel befindet sich in einer Phase tiefgreifender Umbrüche. Neue Zölle, geopolitische Spannungen und die Folgen des Klimawandels belasten internationale Lieferketten und verschieben globale Handelsströme. Eine aktuelle Studie von ACREDIA gemeinsam mit Partner Allianz Trade zeigt: Das durch Handelsbeschränkungen betroffene Volumen hat sich seit 2024 nahezu verdreifacht.

„Effizienz war lange das Leitmotiv internationaler Lieferketten – heute steht Stabilität im Vordergrund“, erklärt Gudrun Meierschitz, Vorstandsmitglied der ACREDIA Group. „Unternehmen haben gelernt, dass resiliente Strukturen wichtiger sind als kurzfristige Kostenvorteile.“

Inzwischen sind rund 20 Prozent der weltweiten Importe im Wert von schätzungsweise 2,7 Billionen US-Dollar betroffen. Haupttreiber sind neu eingeführte Zölle – bis Oktober 2025 wurden weltweit 309 neue Zollmaßnahmen erlassen, fast doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr.


Friendshoring als neue Realität – Chancen für Europa und Österreich

Mit wachsender geopolitischer Unsicherheit gewinnt die Tendenz zu Friendshoring – also der Verlagerung von Produktion und Handel in politisch ähnlich ausgerichtete oder geografisch nahe Länder – stark an Bedeutung. Europa profitiert dabei von stabilen Rahmenbedingungen, klarer Regulierung und seiner zentralen Lage zwischen den großen Wirtschaftsräumen.

Für Österreich eröffnet sich daraus eine strategische Position: Als Drehscheibe zwischen Mittel-, Ost- und Südosteuropa kann die heimische Wirtschaft von der zunehmenden Regionalisierung profitieren. „Gerade in Zeiten globaler Unsicherheit stärkt Nähe das Vertrauen. Wer lokale Netzwerke und stabile Partnerschaften nutzt, verschafft sich einen echten Wettbewerbsvorteil“, betont Meierschitz.

Laut Studie wird das globale Handelswachstum 2025 mit +2 Prozent deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt liegen. Für 2026 und 2027 erwarten die Ökonom:innen sogar nur +0,6 bzw. +1,8 Prozent. Mehr als die Hälfte dieses geringen Wachstums beruht laut Allianz Trade auf der Umleitung bestehender Handelsströme – etwa durch die Verlagerung von US-Importen weg von China oder eine stärkere Diversifizierung der Lieferketten.

„Österreichs Exportwirtschaft steht damit vor einem strukturellen Wandel. Strategische Anpassung und Risikostreuung werden zu zentralen Erfolgsfaktoren“, so Meierschitz. „Unternehmen, die frühzeitig auf regionale Partner und abgesicherte Zahlungsstrukturen setzen, sind langfristig widerstandsfähiger.“

Klimarisiken und neue Handelszentren im Aufstieg

Neben geopolitischen Spannungen wird der Klimawandel zunehmend zu einem entscheidenden Risiko für globale Lieferketten. Dürreperioden, Niedrigwasser und Extremwetter beeinträchtigen bereits heute zentrale Transportwege wie den Suez- und Panamakanal, aber auch Binnenflüsse wie Rhein und Donau. Das erhöht den Druck auf die Logistik und macht internationale Handelsrouten anfälliger für Störungen.


„Politische und klimatische Risiken treten immer häufiger gleichzeitig auf. Das stellt Unternehmen und Transportnetzwerke vor neue Herausforderungen“, warnt Meierschitz. Gleichzeitig verschiebt sich das globale Zentrum des Handels. Das aktuelle Allianz-Trade-Ranking zeigt, dass sich Volkswirtschaften neu positionieren, um von veränderten Strömen und Zollstrukturen zu profitieren.

An der Spitze liegen die Vereinigten Arabischen Emirate (Platz 1), Vietnam (Platz 2) und Malaysia (Platz 3) – dank moderner Hafeninfrastruktur und wachsender Exportdynamik. Saudi-Arabien verbessert sich um elf Plätze auf Rang 4, während Kasachstan mit seinen Knotenpunkten Khorgos und Nur Zholy als eurasischer Logistikstandort auf Platz 16 vorrückt. Trotz leistungsfähiger Terminals – etwa in Laem Chabang oder Tanger-Med – bleiben Thailand, Indien und Südafrika bei der Konnektivität zurück. Indonesien und Bangladesch kämpfen zudem mit erheblichen Investitionslücken.

Für Österreichs Exportwirtschaft bedeutet das: Neue Märkte entstehen, globale Routen verändern sich – und wer Risiken frühzeitig absichert, kann vom Wandel profitieren. „Risikomanagement ist heute kein Kostenfaktor mehr, sondern ein zentraler Bestandteil nachhaltiger Wachstumsstrategien“, so Meierschitz abschließend.

Die vollständige Studie zum Welthandel finden Sie hier zum Download



Über die Acredia-Gruppe

ACREDIA ist internationaler Kreditversicherer mit Sitz in Wien und Teil des globalen Allianz Trade Netzwerks. Mit einem Forderungsvolumen von mehr als 35,7 Milliarden Euro sichert ACREDIA Unternehmen im In- und Ausland zuverlässig gegen Zahlungsausfälle ab. Anteilseigner sind die Oesterreichische Kontrollbank AG sowie Allianz Trade, der Weltmarktführer in der Kreditversicherung. Im Jahr 2024 erwirtschaftete die ACREDIA-Gruppe einen Umsatz von 88,3 Millionen Euro. ACREDIA hat sich im Rahmen des United Nations Global Compact freiwillig verpflichtet, Strategie und Geschäftstätigkeit an den universellen Prinzipien zu Menschenrechten, Arbeit, Umwelt und Korruptionsbekämpfung auszurichten und Maßnahmen zu ergreifen, um gesellschaftliche Ziele voranzubringen. acredia.at

Rückfragen & Kontakt

Stefan Lindlbauer, Head of Marketing, Communications & Digital,
Acredia Versicherung AG

Tel.: +43 (0)5 01 02-2150, E-Mail: stefan.lindlbauer@acredia.at

Susanne Wegscheider, Managing Partner, Agentur com_unit

Mobil: +43 664 280 16 18, E-Mail: susanne.wegscheider@comunit.at

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