• 06.11.2025, 19:04:32
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1. Runde Handels-KV-Verhandlungen: Arbeitsplatzsicherung hat oberste Priorität. Lohn-Preis-Spirale wie in anderen Branchen durchbrechen.

Heimischer Handel steht zu Verantwortung für seine 430.000 Handelsangestellten und 20.000 Lehrlinge. HV hofft auf tragfähigen Kompromiss.

Wien (OTS) - 

Heute endete die erste Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für den Handel ohne Ergebnis. Die Arbeitgeberseite hat bereits in der ersten Verhandlungsrunde eine maßvolle, realistische und faire KV-Erhöhung in Aussicht gestellt. Diese würde sich auf der absoluten Oberkante bewegen.

Heimischer Handel muss fünf Krisenjahre in Folge verkraften

Die Arbeitnehmerseite fordert hingegen eine Erhöhung über der rollierenden Inflation von 3 Prozent. Aus Sicht der gesamten Handelsbranche ist dies schlicht unfinanzierbar, ohne tausende Arbeitsverhältnisse zu gefährden. Warum? Einerseits verzeichnet der österreichische Handel seit mittlerweile fünf Jahren real rückläufige bzw. stagnierende Umsätze. Anderseits ist die Kostenbelastung für die heimischen Händler seit 2022 durch die Decke gegangen.

"Arbeitsplatzsicherung muss im Handel oberste Priorität haben. Es geht jetzt nicht um Maximalforderungen, sondern um den Schutz und Erhalt von 450.000 Jobs in allen Regionen Österreichs. Der Verhandlungsspielraum ist daher sehr eingeschränkt", sagt Rainer Will, Geschäftsführer des freien, überparteilichen Handelsverbandes in einer ersten Einschätzung.

"Wir müssen uns der Realität stellen, dass die Kaufkraftzuwächse der Vergangenheit vielfach in die Sparquote sowie in handelsferne Branchen wie Dienstleistungen abgeflossen sind und im Warengeschäft zu einem großen Teil an Fernosthändler. Die Billigstpreis-Diskussion bei gleichzeitig hohen Kosten für die Unternehmen tut ihr Übriges dazu. Ein zu hoher Abschluss wäre ein schwerer Rucksack, der viele Betriebe und Jobs zu Fall bringen würde, sodass deutlich weniger Beschäftigte in dieser kühlen wirtschaftlichen Phase davon profitieren würden", so Will.

Personalkosten im österreichischen Handel bereits 31% höher als in Deutschland

Der heimische Handel kämpft nach wie vor mit hohen Beschaffungspreisen, volatilen Weltmärkten, enormen Kostensteigerungen bei Energie, Personal, Logistik, Mieten und Fremdkapital sowie mit der Kaufzurückhaltung der Bevölkerung. "Keine Branche im Land ist stärker von Insolvenzen betroffen als der Handel. Keine Branche muss zurzeit mehr Schließungen verkraften als wir, im Schnitt müssen pro Werktag vier Handelsbetriebe Insolvenz anmelden", bestätigt HV-Präsident Stephan Mayer-Heinisch.

Gleichzeitig liegen die durchschnittlichen Personalkosten pro Kopf im österreichischen Einzelhandel bereits jetzt um 31% höher als in Deutschland und sogar um 59% über dem EU-Schnitt.

45.000 Arbeitslose im Handel

"Laut jüngsten Daten des AMS war der Handel schon im Oktober 2025 mit mehr als 45.000 Arbeitslosen die Branche mit den höchsten Arbeitslosenzahlen sowie mit +3.633 Personen im Vergleich zum Vorjahr auch die Branche mit dem höchsten Zuwachs an arbeitslose Personen. Das zeigt mehr als deutlich, wie angespannt die Lage in unseren Betrieben ist", erklärt Rainer Will.

Zusätzlich wirkt sich jede weitere Lohnerhöhung natürlich auch auf die Endkundenpreise im Regal aus. Umso wichtiger wäre es, die Lohn-Preis-Spirale zu durchbrechen und Reformen anzugehen, wie dies auch in anderen Branchen bereits erfolgt ist.

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E-Mail: gerald.kuehberger@handelsverband.at

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