- 06.11.2025, 12:22:02
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Verband Wiener Wohnungslosenhilfe: Eine moderne Wohnungslosenhilfe muss…
„Eine moderne Wohnungslosenhilfe muss…“ – Präsentation des Situationsberichts 2025 mit Einblicken in Best Practices und aktuelle Herausforderungen
Unter dem Titel „Eine moderne Wohnungslosenhilfe muss...“ hat der Verband Wiener Wohnungslosenhilfe heute den Situationsbericht 2025 vorgestellt. Der Bericht präsentiert Best Practices im Kampf gegen Obdach- und Wohnungslosigkeit und zeigt, was es braucht, um Menschen nicht nur vor Wohnungslosigkeit zu schützen, sondern auch Wege aus der Obdachlosigkeit zu ermöglichen. Gleichzeitig warnt der Verband vor möglichen Einsparungen im Bereich der Wohnungslosenhilfe.
Viele Wege
Wohnungslosigkeit entsteht durch ein Zusammenspiel individueller Lebensumstände und struktureller Rahmenbedingungen und ebenso vielfältig müssen auch die Wege aus ihr heraus sein. Die Mitgliedsorganisationen des Verbands Wiener Wohnungslosenhilfe arbeiten daher mit unterschiedlichen Instrumenten, um Menschen einerseits vor Wohnungs- und Obdachlosigkeit zu bewahren und andererseits aus der Wohnungs- und Obdachlosigkeit zu begleiten. Von der Wohnungssicherung über aufsuchende Sozialarbeit und mobil betreutes Wohnen bis hin zu Housing First, die Ansätze sind vielfältig und werden individuell an die Lebenssituation der Betroffenen angepasst.
Diese Vielfalt an Unterstützungsformen ist nicht selbstverständlich. Sie beruht auf der Innovationskraft der Organisationen, dem Mut, neue Wege zu gehen, und auf verlässlicher Finanzierung, die langfristig wirksame Hilfe überhaupt erst möglich macht. In Wien ist über Jahrzehnte ein System gewachsen, das soziale Verantwortung, Kooperation und Innovation verbindet. Diese Stärke dürfe in Zeiten knapper Budgets nicht verloren gehen.
„Wohnungs- und Obdachlosigkeit haben viele Ursachen strukturelle wie individuelle. Und genauso vielfältig müssen auch die Wege sein, die wieder hinausführen. Unterschiedliche Lebenssituationen brauchen unterschiedliche Antworten. Die Wiener Wohnungslosenhilfe ist weit mehr als die Vermittlung eines Wohnplatzes: Denn wer seine Wohnung verliert, verliert Sicherheit, verliert Alltag. Eine moderne Wohnungslosenhilfe braucht daher das ganze Spektrum an Maßnahmen: Von Prävention und Wohnungssicherung über betreutes Wohnen und Housing First bis hin zu Notquartieren im Winter. Um das Ziel der EU zu erreichen, Wohnungslosigkeit bis 2030 zu beenden, braucht es den gemeinsamen Willen aller politischen Ebenen, präventive und nachhaltige Ansätze weiter zu stärken.
“ sagt Mag.a Johanna Reithner, Leitung Soziale Arbeit in der Volkshilfe Wien.
„Die Wohnungslosenhilfe ist für viele Menschen ein wichtiges und oft das letzte Sicherheitsnetz. Um dieses nicht brüchig werden zu lassen, müssen wir mehr als nur Wohnraum anbieten. Es muss das Ziel einer modernen Wohnungslosenhilfe sein, Wohnmöglichkeiten in Kombination mit psychosozialer Unterstützung, Beratung, Bildungsangeboten und Arbeitsintegration zu schaffen. Besonders mit Blick auf Alleinerziehende, Kinder und gewaltbetroffene Frauen müssen schambedingte Barrieren abgebaut und niedrigschwellige Zugänge geschaffen werden, um nachhaltige Perspektiven und Wege aus der Wohnungslosigkeit zu ermöglichen. Nur so kann die Vielfalt langfristig gesichert und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden
." betont Nicole Meissner, MSc BA, Geschäftsführerin der St. Elisabeth-Stiftung.
„Das soziale Wohnungsmanagement ist ein wesentliches letztes Auffangnetz für Menschen, die nach Phasen der Wohnungslosigkeit Zugang zu einem eigenen, leistbaren und langfristig gesicherten Wohnraum erhalten. Es stabilisiert Wohnverhältnisse, vermittelt zwischen allen Beteiligten und erkennt Krisen frühzeitig. Eine moderne Wohnungslosenhilfe benötigt das flexible und niederschwellige Angebot des sozialen Wohnungsmanagements, damit angemessener Wohnraum für unsere Kund*innen erhalten bleibt
.“ so Gernot Ecker DSA, Leiter Wohnungslosenhilfe im Wiener Hilfswerk.
Konkrete Forderungen des Verbands Wiener Wohnungslosenhilfe an die Politik
2023 waren mehr als 20.573 Menschen in Österreich als obdach- oder wohnungslos registriert, davon rund 11.400 in Wien. Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen. Viele Menschen, insbesondere Frauen, junge Erwachsene oder Geflüchtete, sind verdeckt wohnungslos und fallen in keiner Statistik auf.
Die Europäische Union hat sich das Ziel gesetzt Obdachlosigkeit bis 2030 zu beenden. Auch Österreich hat sich diesem Ziel verpflichtet. Sollten Unterstützungsstrukturen auf allen Ebenen geschwächt werden, wird Wohnungslosigkeit nicht nur sichtbarer, sondern künftig mehr Menschen betreffen.
Der Verband richtet daher einen klaren Appell an alle politischen Ebenen: Wohnungslosigkeit lässt sich nur bekämpfen, wenn viele Wege offenbleiben. Wege, die aus Notlagen herausführen, Chancen eröffnen und soziale Teilhabe ermöglichen.
Fotos der Pressekonferenz (Credits: Wiener Roteskreuz/Hechenberger)
Verband Wiener Wohnungslosenhilfe
Der Verband Wiener Wohnungslosenhilfe ist eine Kooperation aus den Mitgliedsorganisationen ARGE Wien, Caritas der Erzdiözese Wien, Diakonie Flüchtlingsdienst, Heilsarmee, neunerhaus, Samariterbund Wien, St. Elisabeth-Stiftung, Volkshilfe Wien, Wiener Hilfswerk, Wiener Rotes Kreuz und WOBES. Ziel der Verbandsarbeit ist die Unterstützung der Mitglieder in der Wohnungslosenhilfe und die Förderung der Qualität und des Ausbaus der Dienstleistungen.
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