• 06.11.2025, 11:43:33
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Garten- und Landschaftsbau in Österreich „vorsichtig optimistisch“

Herbert Eipeldauer, BIM Gärtner und Floristen: Wohnbauinvestitionen und private Gartenprojekte nehmen zu – Branche antwortet auf Fachkräftemangel mit attraktiven Lehrberufen

Wien (OTS) - 

Der österreichische Garten- und Landschaftsbau blickt nach schwierigen Jahren „vorsichtig optimistisch“ in die Zukunft: „Seit Mitte des Jahres 2025 hat sich die Auftragslage deutlich verbessert“, stellt Herbert Eipeldauer, seit Sommer neuer Bundesinnungsmeister der Gärtner und Floristen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), fest: „Der Wohnungsbau hat angezogen und auch die gehobene Mittelschicht investiert wieder vermehrt in ihren privaten Garten.“

Diese Entwicklung schlägt sich allmählich auch in den Konjunkturdaten nieder, die KMU Forschung Austria vierteljährlich im WKÖ-Auftrag erhebt. So waren im Gesamtjahr 2024 die Branchenumsätze nominell um 3,5 Prozent gestiegen - das bedeutete real (preisbereinigt) aber ein Minus von 2,1 Prozent.

Entsprechend verhalten war die Stimmung noch Anfang 2025: Im ersten Quartal beurteilten 19 % der Betriebe die Geschäftslage mit „gut“ – immerhin 2 % mehr als im Vorquartal. „Saisonüblich“ schätzten 59 % der Firmeninhaber die Lage ein (Vorquartal 62 %) und als „schlecht“ 22 % der Betriebe (Vorquartal 21 %). Bremsend wirkte unter anderem die hohe Netto-Sparquote der privaten Haushalte, die im vierten Quartal 2024 hohe 13,2 Prozent des verfügbaren Einkommens betrug: „Wo mehr gespart wird, fließt weniger Geld in die Gartengestaltung“, so Eipeldauer.

Wieder mehr Geld für den Garten

Seit dem 2. Quartal geht es langsam, aber spürbar aufwärts. Im 3. Quartal 2025 stieg der Auftragsbestand verglichen mit dem Vorjahresquartal um 13,5 % - wobei dieser Steigerung ein massiver Auftragseinbruch von 27,5 % im Jahr 2024 vorausgegangen war. Eipeldauers Fazit: „Der Pessimismus der Betriebsinhaber hat im Jahresverlauf langsam abgenommen. Es deutet sich eine vorsichtige Erholung an – zwar auf niedrigem Niveau, aber doch spürbar.“

Die Top-5-Herausforderungen

Unverändert die größte Herausforderung ist laut Umfrage der Fachkräftemangel (für 51 % der Betriebe), gefolgt von Preissteigerungen für Rohstoffe und Materialien (50 %) sowie Energie (45 %). Auf Platz vier und fünf liegen Bürokratie (43 %) sowie Arbeitskosten (41 %).

Ohne qualifizierte Fachkräfte geraten Unternehmen leicht an Kapazitätsgrenzen – in einem Markt, der immer höhere Anforderungen an Technik, Nachhaltigkeit und Planung stellt. „Es geht hier um tatsächliches Fachpersonal mit gärtnerischer Ausbildung und Pflanzenkenntnissen“, sagt Eipeldauer.

Klimagärtner: Ausbildung mit Signalwirkung

Eine Abhilfe bietet der Lehrberuf Klimagärtner:in, der Anfang 2025 gestartet ist und vermehrt natur- und umweltschutzinteressierte Jugendliche für die Ausbildung begeistern soll. Denn der Beruf wandelt sich von der klassischen Gartenpflege zusehends hin zur Mitgestaltung urbaner Ökosysteme. Bauen im Einklang mit ökologischen Funktionen wird immer wichtiger, begrünte Dächer, Fassaden und Regenwassernutzung sind zentrale Bausteine moderner Stadtentwicklung.

Großes Potenzial

Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2022 arbeiteten 75 % der befragten Städte an Strategien zur Klimaanpassung, 9 von 10 maßen der Bauwerksbegrünung hohe Bedeutung zu. Dieser Markt könnte laut Prognosen bis 2030 auf ein Volumen von 600 Mio. Euro anwachsen.

Diese positiven Aussichten könnten auch ein heißes Branchenthema beeinflussen: die Betriebsnachfolge. „Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass Kinder den Betrieb übernehmen. Und viele Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter sind hervorragende Fachkräfte, fühlen sich jedoch in der zweiten Reihe wohler als an der Spitze“, so Eipeldauer. Die Kombination aus neuen Ausbildungswegen, steigender Nachfrage und wachsendem Umweltbewusstsein könnte überzeugende Argumente für eine Betriebsübernahme liefern.

Daten zur Branche

Die Bundesinnung der Gärtner und Floristen in der WKÖ zählte Ende 2024 österreichweit mehr als 5.700 aktive Berufszweigmitglieder, darunter sind 1.969 Landschaftsgärtner. Die „grünen Branchen“ beschäftigten insgesamt rund 13.800 Personen (unselbstständig, inkl. geringfügig), darunter sind 751 Lehrlinge. (PWK456/HSP)

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