- 06.11.2025, 11:06:33
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Myxomatose-Ausbruch: Feldhasenjagd aktuell hochproblematisch – Schonung der Restpopulation dringend notwendig
Seit Anfang Juni 2025 breitet sich ein neuer Myxomatose-Seuchenausbruch unter Wildkaninchen und Feldhasen in Wien, Niederösterreich und inzwischen auch im Burgenland aus. Am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI, Vetmeduni) wurden bereits hunderte verendete Tiere untersucht. Die Datenlage deutet auf eine massive Belastung und Schwächung der Populationen hin.
Direktvermarktung unterbrochen – Wildbrethandel lehnt Feldhasen ab
Laut Brancheninformationen wird der Wildbrethandel heuer keine Feldhasen übernehmen – obwohl die Jagdsaison am 1. Oktober begonnen hat. Damit bleibt nur die Direktvermarktung, die aufgrund des Seuchengeschehens ebenfalls dringend zu unterlassen ist.
Warum die Jagd jetzt ein ökologischer Fehler wäre
Die derzeitige Situation macht klar:
Eine Bejagung der Feldhasen ist nicht nur unnötig, sondern biologisch und seuchenökologisch verantwortungslos.
- Die Population ist bereits durch die Seuche geschwächt.
- Die jetzt überlebenden Tiere sind resistent oder bereits immun – genau jene Tiere, die für den Bestandserhalt essenziell wären.
- Wird jetzt gejagt, trifft es genau diese gesunde Restpopulation, die die Grundlage für den Wiederaufbau darstellt.
- Niemand kann seriös einschätzen, wie sich die Feldhasenpopulation im kommenden Jahr entwickeln wird – Schonung ist daher zwingend.
Treibjagden verschärfen das Problem
Besonders Treibjagden sind in der aktuellen Seuchensituation aus biologischer Sicht vollkommen unverantwortlich. Sie erhöhen den Stress, schwächen die verbliebenen Tiere zusätzlich und führen dazu, dass die wenigen immunen Tiere mit hoher Bedeutung für die genetische Zukunft abgeschossen werden.
Zur gesundheitlichen Einschätzung
Auch wenn Myxomatose laut FIWI und Jagdverband für Menschen nicht gefährlich sein soll, gilt dennoch ein Grundsatz:
Ein Restrisiko kann – wie historische Beispiele zeigen (BSE, Creutzfeldt-Jakob) – nie völlig ausgeschlossen werden.
Vorsicht ist daher angebracht.
Grundsätzliche Frage der Notwendigkeit
„
In dieser Seuchensituation jetzt Hasen zu jagen ist unverantwortlich, da gerade die widerstandsfähigen und immunen Tiere geschossen werden, die für den Wiederaufbau der Population entscheidend sind“, so Dr.in Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria/Wiener Tierschutzverein.
Zudem stellt sich die Frage, ob die Jagd auf Arten mit ohnehin kleinen und regional gefährdeten Beständen – Feldhasen, Wildenten, Rebhühner, Fasane – überhaupt ökologisch notwendig ist. Diese Populationen regulieren sich selbst und benötigen keine jagdlichen Eingriffe.
Hasen-Schmaus-Termine unter diesen Bedingungen kritisch
Angesichts des laufenden Myxomatose-Ausbruchs sind auch die derzeit stattfindenden „Hasen-Schmaus“-Veranstaltungen kritisch zu betrachten. Sie basieren auf einer Jagdpraxis, die in der aktuellen Situation nicht verantwortbar ist – weder aus Sicht des Tierschutzes noch der Seuchenökologie.
Rückfragen & Kontakt
Tierschutz Austria
Mag. Martin Aschauer
Telefon: 069916604075
E-Mail: martin.aschauer@tierschutz-austria.at
Website: https://www.tierschutz-austria.at/
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