- 05.11.2025, 11:49:33
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- OTS0095
Gewerkschaften vor Spitals-Gipfel: „Gesundheit ist kein Streichposten“
Zur Stabilisierung der Gesundheitsversorgung fordern GÖD-Gesundheitsgewerkschaft und younion – Team Gesundheit Investitionen in Beschäftigte – „Sparfantasien sind irrwitzig“
Vor dem Bundesländer-Gipfel zu den dramatischen Kapazitätsengpässen in österreichischen Spitälern am Freitag (7. November) warnen die Gewerkschaften GÖD-Gesundheitsgewerkschaft und younion – Team Gesundheit vor Kürzungen im öffentlichen Gesundheitswesen. Sie vertreten alle dort Beschäftigten bundesweit und fordern stattdessen gezielte Investitionen in Personal und Arbeitsbedingungen.
In Österreich übernimmt das öffentliche Gesundheitswesen fast die gesamte Notversorgung. So behandelt der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) über 90 Prozent aller Akutfälle tagsüber, nachts sind es sogar über 96 Prozent. In anderen Bundesländern werden sämtliche Akutfälle öffentlich versorgt. Darum warnen die Gewerkschaften vor einer Schwächung dieses Systems durch Einsparungen wie der geplanten Lohnkürzung für Pflegekräfte in Salzburg.
„Gesundheit ist kein Streichposten“, so Reinhard Waldhör, Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft. „Gerade in den letzten Wochen haben wir doch erlebt, dass unser Gesundheitswesen nicht weniger, sondern mehr Ressourcen braucht. Wir müssen klug investieren, und zwar in die Beschäftigten, von der Pflegekraft über diagnostische und therapeutische Kolleginnen und Kollegen bis hin zur Primarin, denn sie allein stemmen unsere Versorgung. Je besser ihre Arbeitsbedingungen, desto mehr Menschen kommen und bleiben in diesen Berufen. Das ist der einzige Weg zu einer sicheren öffentlichen Versorgung für uns alle. Darum sind diese Sparfantasien völlig irrwitzig und brandgefährlich.“
Konkrete Lösungsvorschläge zur Entlastung der Beschäftigten im Gesundheitswesen haben die Gewerkschaften bereits 2023 vorgelegt (siehe OTS 0056).
Reform ohne Beschäftigte „zum Scheitern verurteilt“
Edgar Martin, Vorsitzender der younion – Team Gesundheit, fügt hinzu: „Wir haben noch immer eine Gesundheitsversorgung, von der andere Länder nur träumen können, trotz steigender Anforderungen durch eine alternde Bevölkerung. Das ist allein der Verdienst der Menschen, die in den Spitälern und Pflegeeinrichtungen täglich Übermenschliches leisten. Und zum Dank wird ihnen mit Kürzungen gedroht. Schlechtere Arbeitsbedingungen bedeuten weniger Personal und damit noch mehr Last für die Verbliebenen. Das wiederum treibt viele in die Teilzeit. Aus dieser Teufelsspirale müssen wir endlich rauskommen. Unsere Vorschläge liegen am Tisch.“
Darum begrüßen die Gewerkschaften den Gipfel am Freitag, sie fordern ein solches Treffen seit Jahren. Bereits im Mai 2023 warnten sie vor einem Personalnotstand und erhoben, dass österreichweit 2.775 Betten gesperrt waren – weit mehr, als im AKH insgesamt zur Verfügung stehen. Schon damals schlugen sie einen Gipfel zwischen Bund, Ländern und Beschäftigten vor, um die Personalsituation zu entspannen und das Gesundheitssystem so abzusichern. Diese Forderung sehen die Gewerkschaften jetzt bestätigt.
Aber Waldhör betont: „Jede Reform ohne Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist zum Scheitern verurteilt. Für eine sichere Gesundheitsversorgung müssen unsere Krankenhäuser und Pflegezentren endlich wieder Orte werden, in denen man gerne, lange gesund arbeiten kann, mit menschlichen Arbeitszeiten und fairer Entlohnung. Darum brauchen die Beschäftigten eine starke Stimme bei jeder Reform. Das ist unsere Aufgabe als Gewerkschaft, wir stehen jederzeit zu Gesprächen bereit. Doch wer die Beschäftigten jetzt ignoriert, riskiert sehenden Auges unser aller Gesundheitsversorgung. Das werden wir nicht zulassen.“
Rückfragen & Kontakt
GÖD-Gesundheitsgewerkschaft
Reinhard Waldhör
Telefon: 0676 6066250
E-Mail: gesundheitsgewerkschaft@goed.at
https://gesundheitsgewerkschaft.goed.at
younion _ Die Daseinsgewerkschaft
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T: 01 31316 83617
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