• 05.11.2025, 09:42:32
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A·g·e Awards: Seniorenrat und ÖJC holen vorbildliche Initiativen vor den Vorhang

Preise in den Kategorien Medien, Arbeitswelt und Gesellschaft im Parlament verliehen

Wien (PK) - 

Alte Menschen, die auf der Parkbank sitzen und Tauben füttern, beim Kaffeekränzchen Karten spielen oder die Wartezimmer von Arztpraxen füllen - solche Bilder entstehen immer noch in den Köpfen vieler, wenn sie an das Thema Alter denken. Mit dem Lebensalltag und dem Lebensbild von Seniorinnen und Senioren hat das allerdings meist wenig zu tun, heute noch weniger als früher. Um gegen solche Stereotype anzukämpfen und Bewusstsein für die vielfältige Lebensrealität von Seniorinnen und Senioren zu schaffen, haben der Österreichische Seniorenrat und der Österreichische Journalistenclub (ÖJC) vor einigen Jahren die sogenannten a·g·e Awards ins Leben gerufen. In drei Kategorien - Medien, Arbeitswelt und Gesellschaft - werden jedes Jahr positive Beispiele vor den Vorhang geholt und ausgezeichnet. Bekannt gegeben wurden die Preisträgerinnen und Preisträger auch heuer wieder im Parlament: Ihnen wurden gestern in einer Feier Pokale und Urkunden überreicht.

Erhalten haben die diesjährigen a·g·e Awards Constanze Griessler für ihre am 14. Mai 2025 auf 3sat ausgestrahlte Dokumentation "X Y Z - Die Generationenlüge" (Kategorie Medien), die Canon Medical Systems GmbH für ihr unternehmensweit implementiertes Konzept einer altersgerechten Personalpolitik (Kategorie Arbeitswelt) und die Website wir-bestager.jetzt, die sich an Menschen ab 50 richtet und das Älterwerden als aktive und positive Lebensphase zeigt (Kategorie Gesellschaft).

Arbeiten im Alter

Ein besonderer Fokus bei der heurigen Vergabe der a·g·e Awards wurde auf das Thema "Arbeiten im Alter" gelegt, wie Moderatorin Heilwig Pfanzelter ausführte. Dieses Thema schnitten auch die beiden Präsidentinnen des Seniorenrats Birgit Gerstorfer und Ingrid Korosec in ihren Statements an. Wer über 50 sei, werde auf dem Arbeitsmarkt oft so behandelt, als hätte er eine abgelaufene Garantie, beklagte Gerstorfer. Dabei habe Erfahrung "kein Ablaufdatum". Zudem hob sie Loyalität, Überblick, Gelassenheit, Menschlichkeit und hohe Zuverlässigkeit als typische Eigenschaften älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern hervor. Wenn in altersgemischten Teams Erfahrung auf Neugier oder Routine auf Mut treffen, würde das überdies das Miteinander fördern.

"Die Jungen laufen schneller, aber wir kennen die Abkürzungen", stieß Co-Präsidentin Korosec ins selbe Horn. Erfahrung treffe auf frische Ideen, Geduld auf Neugier und Wissen auf digitale Kompetenz, wenn jüngere und ältere Beschäftigte zusammenarbeiten. Um den "wertvollen Expertenpool" zu nutzen, seien aber mehr altersgerechte Arbeitsplätze nötig, mahnte Korosec. Hier sieht sie sowohl die Unternehmen als auch die Sozialpartnerschaft gefordert. Es brauche "einen Schulterschluss zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern" sowie Unternehmen, die ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wertschätzten.

Generell merkte Gerstorfer an, Altersdiskriminierung sei "kein Nischenthema", sondern allgegenwärtig. Allerdings habe sich in den letzten Jahren schon viel getan, meinte Korosec, etwa in den Medien. Medien würden das Bild, das sich jemand von älteren Menschen mache, nachhaltig beeinflussen, sowohl positiv als auch negativ. Für Korosec ist jedenfalls klar, dass eine ältere Gesellschaft auch reicher wird: reicher an Wissen, an Erfahrung und an Lebensgeschichten.

Stöger: Medien und Publikum müssen Quellen prüfen

Auf die Bedeutung der Medien wies ÖJC-Präsident und Jury-Vorsitzender Christian Stöger hin. Medien seien nicht einfach Berichterstatter, sondern die "Hüter der Freiheit", meinte er. Sie würden "die Mächtigen dieser Welt kontrollieren" und "Stimmenlosen eine Stimme geben". Dabei sei aber "Achtsamkeit" gefordert, und zwar nicht nur auf Seiten der Journalistinnen und Journalisten. Auch Konsumentinnen und Konsumenten von Nachrichten sollten sich fragen, woher eine Meldung komme und ob sie der Information oder der Desinformation diene. Eine "absolute Wahrheit" gebe es nicht, betonte Stöger, seriöser Journalismus unterscheide aber Fakten von Falschmeldungen und wolle "aufklären und nicht aufhetzen". Auch wenn es um das Thema Alter gehe, gelte es, "die Welt so wahrhaftig wie möglich zu zeigen".

Eröffnet hatte die Veranstaltung Parlamentsvizedirektorin Susanne Janistyn-Novak. In Vertretung von Nationalratspräsident Walter Rosenkranz erinnerte sie daran, dass mit der vierten Verleihung der a·g·e Awards im Parlament eine gute Tradition fortgesetzt werde, die bereits 2011 mit der jährlichen Verleihung der Seniorenrose und der Seniorennessel begonnen habe. Es gehe darum, Alter ein Stück weit neu zu denken sowie Barrieren und Vorurteile zwischen den sogenannten Alten und sogenannten Jungen abzubauen, betonte sie.

Die Preisträgerinnen und Preisträger

Die Gewinnerin des a·g·e Awards in der Kategorie Medien Constanze Griessler hat sich in ihrer Dokumentation "X Y Z - Die Generationenlüge" mit Medienstereotypen, Alter und Altersdiskriminierung auseinandergesetzt und aufgezeigt, wie mediale Mechanismen Klischees und Vorurteile festigen und zu gesellschaftlichen Ungleichheiten führen können. Neben ihr waren in der Kategorie Medien das von Veronika Pelikan gegründete Online-Portal www.wechselweise.net als Plattform für die Themen Wechseljahre und Lebensmitte, sowie die Radioreportage "Alt, arm, weiblich - Wenn die Pension nicht reicht" von Veronika Mauler für das Ö1-Journal Panorama nominiert.

Die Canon Medical Systems GmbH wurde unter anderem für generationsgemischte Teams, flexible Beschäftigungsmodelle sowie die aktive Einbindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über das Pensionsalter hinaus in Innovationsprozesse mit dem a·g·e Award in der Kategorie Arbeitswelt ausgezeichnet. Das Erfolgsmodell zeige, wie altersgerechte Personalpolitik nicht nur für Unternehmen, sondern auch für die Gesellschaft langfristigen Mehrwert schaffen könne, heißt es in der Begründung der Jury. Neben Canon Medical Systems waren in der engeren Auswahl: die gemeinnützige Organisation she:works GmbH, die Frauen für ihren Karriereweg fördert und stärkt und dabei gezielt auch Frauen in der Altersgruppe 50+ anspricht, sowie die Lebensmittelkette Spar für das Projekt "Arbeiten, wann ich will" für pensionierte bzw. pensionsnahe Beschäftigte.

Die Website wir-bestagers.jetzt, Gewinnerin in der Kategorie Gesellschaft, will aktive und neugierige "Best-Ager" vernetzen und bietet neben Informationen zu Gesundheit, Wohnen, Digitalisierung, Reisen und Beruf einen Marktplatz für die Generation 50+. Für die Gründung dieses Marktplatzes wurden Ulrike Ischler und Jörg Schaden vor den Vorhang geholt. Überdies waren für diese Kategorie die Ausstellung "Åhnlroas" der Fotografin Catherine Ebser mit farbenfroh inszenierten Porträts älterer Menschen und das Generationenhaus Kleeblatt, ein Modellprojekt der oberösterreichischen Gemeinde Lengau für generationenübergreifendes Wohnen auf dem Land, nominiert.

Auch heuer wieder kein "Autsch!"

Ausgewählt worden waren die Preisträgerinnen und Preisträger der Awards von einer achtköpfigen Jury. Die Abkürzung "a·g·e" steht für "Alter gemeinsam erleben". Möglich wäre es laut Vergaberichtlinien auch gewesen, einen Negativpreis namens "Autsch!" für diskriminierende, herabwürdigende oder bewusst negative Darstellungen älterer Menschen zu vergeben. Davon hat man aber auch heuer wieder Abstand genommen. Die Jury habe keine derartige Verfehlung gefunden, sagte Moderatorin Heilwig Pfanzelter, wobei sie "diesen Erfolg" auch auf die langjährigen Bemühungen der Seniorenorganisationen und des Österreichischen Journalistenclubs zurückführt.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung im Parlament von der Band "Little Big Family" unter der Leitung von Christof Moser. (Schluss) gs

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung sowie eine Nachschau auf vergangene Veranstaltungen finden Sie im Webportal des Parlaments .


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